Hallo Leute,
ich war lange nicht mehr hier, sorry. Aber jetzt muss ich mir mal was von der Seele schreiben.
Mein Mann (48) und ich (33) versuchen seit knapp einem Jahr schwanger zu werden. Da ich ein bisschen sicherheitsfanatisch bin, wollte ich nicht ewig lange warten und uns beide vorsichtshalber mal durchchecken lassen. Ich war jetzt noch nicht panisch oder so, aber sicher ist sicher, man kann sich mal beraten lassen. Außerdem wusste ich, dass künstliche Befruchtung, falls das nötig werden sollte, in Deutschland per Gesetz nur bis zum Alter von 50 Jahren beim Mann gemacht wird. Das sind ja nur noch knapp zwei Jahre für uns. Daher habe ich einen Termin in einer Kinderwunschpraxis hier in Hannover gemacht.
Nachdem wir 6 Wochen auf einen Termin gewartet hatten, kam das Erstgespräch.
Der Arzt schien mir ganz nett und kompetent.
Vor dem Termin sollte mein Mann etwas früher da sein, da noch ein Spermiogramm gemacht werden sollte.
Im Gespräch meinte dann der Arzt, das Spermiogramm wäre normal. Das wäre also keine Hindernis für eine Schwangerschaft.
Ich hatte einen detailierten Zykluskalernder mit, den ich etwa seit Anfang des Jahres recht gewissenhaft geführt habe.Der Arzt meinte mein Zyklus von etwa 26 bis 32 wäre jetzt nicht so sonderlich unregelmäßig.
Er schlug vor erstmal Blut abzunehmen und Hormone und ggf. Impfstatus zu bestimmen. Außerdem sollte eine Prüfung der Eileiterdurchlässigkeit per Ultraschall und Kontrastlösung durchgeführt werden.
Ich hielt das für sinnvolle Maßnahmen, Blut wurde abgenommen und für eine Woche später ein Termin für diese Untersuchung gemacht.
Ich hatte total Angst, da ich, man sollte das nicht tun, Horrorgeschichten im Internet von Schmerzen und Blutungen gelesen hatte. Die Untersuchung war aber nicht so schlimm, etwas unangenehm, aber sonst OK.
Der Arzt meinte die Eileiterdurchlässigkeit wäre super, kein Anhalt für Probleme. Allerdings erklärte er mir gar nix und ich war so nervös, dass ich auch nicht viel dazu sagte. Er hat mir nicht mal das Ultraschallbild oder so gezeigt und vielleicht mal erklärt, was das was ist etc.
Dann saßen wir in seinem Büro, er meinte soweit wäre alles OK. Ich war froh über das eigentlich positiver Ergebnis, dass meine Eileiter OK sind.
Wenn ich nicht gefragt hätte, wie es weiter geht, hätte er wohl nichts gesagt. Ich fragte dann nach dem Impfstatus. Darauf meinte er, ich müsste mich noch gegen Röteln impfen lassen. Das hatte ich schon erwartet, ist natürlich auch ne sinnvolle Sache. Erst auf meine Nachfrage hin meinte er, da sollte ich dann aber zwei Monate verhüten, wegen eventueller Gefahr.
Dann fragte ich, wie es dann weiter gehen könnte, ob man so was wie einen Plan machen könnte, da wir ja nicht so viel Zeit haben, nur knapp zwei Jahre. Er meinte einen Plan könne man nicht machen, alles Schritt für Schritt.
Also mir ist schon klar, dass man ja nichts versprechen kann, und dass man ja nicht weiß was funktioniert und was nicht, aber man muss doch sagen können, was passiert, wenn eines nicht wirkt, was man dann für Möglichkeiten hat.
Er würde mir dann ab Februar zu Clomifen raten, weil ich ja mit meinem unregelmäßigen Zyklus kaum einen Chance auf Schwangerschaft hätte. Ich war erstmal total schockiert, weil er ja das letzte mal meinte, mein Zyklus wäre nicht sonderlich unregelmäßig.
Er wollte schon aufstehen, da fielen mir noch ein paar Fragen ein und er setzte sich wieder hin. Ich wollte etwas über Clomifen wissen, Risiken, Nebenwirkungen etc. Er meinte das würde er mir dann beim nächsten mal sagen, wenn es soweit wäre, dass wir damit beginnen wollen. Ich war immer noch ganz perplex.
Er meinte dann, ich solle im Januar anrufen um dann im Februar einen Termin zu bekommen.
Also versteht mich nicht falsch, ich bin nicht grundsätzlich gegen Hormontherapie. Wenn es mir wirklich helfen könnte, habe ich kein Problem damit.
Weil ich so verunsichert war, habe ich nochmal nachgelesen und man kann auf etlichen Infoseiten über das Thema finden, dass man erstmal eine Zyklusmonitoring macht, also Zyklusbeobachtung mit mindestens drei Blutabnahmen und Ultraschall. Der Arzt hat nichts dergleichen angeordnet und bei meinem Gyn habe ich das auch nicht gehabt, bin gleich zur KiWu-Praxis, da ich dachte die kennen sich besser aus, also hatte er auch keine entsprechenden Vorbefunde.
Aus meiner Sicht hat er einfach anhand EINER Blutuntersuchung und EINES Ultraschalls behauptet ich hätte quasi keine Eisprünge.
Ich meine, vielleicht hat er ja Erfahrungswerte und so, aber dann müsste er das auch erklären. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man anhand solch weniger Fakten sowas sicher sagen kann.
Und jetzt soll ich bis Februar warten, also mindestens zwei Zyklen "verschenken" (wegen der Impfung), in denen man doch wenigstens das Monitoring machen könnte.
Mein Mann meint ich würde mich gegen die Hormone sträuben, aber bin ich denn wirklich hysterisch, wenn ich erst mehrere Daten und gesicherte Befunde will, bevor ich sowas nehme? Von den Nebenwirkungen für mich mal ganz abgesehen, das nehme ich ja hin, aber was ist mit den Risiken für einen eventuelle Schwangerschaft, z. B. erhöhtes Fehlgeburtenrisiko und Mehrlingsschangerschaft?
Immerhin will ich ja ein Kind haben und nicht auf Biegen und Brechen schwanger werden und es dann vielleicht wieder verlieren.
Ich habe einfach das Gefühl, Hormone sind die modische Pauschallösung, die einem die Ärzte anbieten.
Ich habe jetzt erstmal für nächste Woche, früher ging leider nicht, einen Termin bei meinem normalen Gyn gemacht. Mal sehen ob der auch meint, dass ich keine Eisprünge habe.
Kann ja sein, aber kann man das nur anhand einen unregelmäßigen Zyklus sagen? (Wobei man ja Angaben finden kann, dass ein Zyklus von 21 bis 35 Tagen normal sein soll, meiner ist 26 bis 23 Tage.) Vielleicht kann der Gyn ja auch ein Zyklusmonitoring machen.
Außerdem habe ich mir auch schon Ovulationsteststreifen bestellt, um selbst auch was zu tun, wenn der Arzt mich scheinbar schon nicht ernst nimmt.
Ich bin echt fertig, weiß überhaupt nicht, was ich machen soll. Ich will einfach keine Chance vertun, zumal unsere Zeit ja leider recht begrenzt ist, aber ich will auch nicht unnötig Hormone nehmen und damit vielleicht Risiken für ein Kind eingehen, ohne zu wissen ob das WIRKLICH nötig ist.
Ich hätte gern mal eine richtige ausführliche Beratung, über natürliche Möglichkeiten den Einsprung zu begünstigen (Folsäure, Mönchspfeffer, Schafgarbentee???), Hormone und künstliche Befruchtung, die ich eigentlich dachte in einer KiWu-Praxis zu bekommen.
Jetzt bin ich nur noch total verunsichert und lese doch wieder allein im Internet, wo man teilweise widersprüchliche Angaben bekommt und nie weiß, was denn nun stimmt.
Habe auch schon überlegt mir einen Heilpraktiker zu suchen.
Ehrlich gesagt wünsche ich mir manchmal, Mutter Natur hätte diesen Kinderwunsch nicht in meinen Kopf gepflanzt. Ich möchte einfach nicht mehr darüber nachdenken müssen, einfach mal machen und wenn es klappt, dann gut und wenn nicht, auch nichts bereuen.
Leider geht das nicht, denn wenn ich nicht alles tue, um ein Kind zu bekommen, werde ich mir später Vorwürfe machen. Und da ich solche Angst habe, dass es nicht klappt oder dass ich irgendeine Möglichkeit übersehe, setze ich mich so unter Druck, dass es schon allein deshalb wahrscheinlich nicht klappt. Ein Teufelskreis!
Sorry für den Roman und vielen Dank für Zuhören.