Die gesamte Schwangerschaft hatte ich mich schon immer gefragt wie und wann der Moment kommt wenn es dann endlich mit der Geburt los geht und sich unser kleines Wunder auf den Weg zu uns macht :FOU:
Wir haben immer im Gefühl gehabt, dass sich unsere Lotte wohl schon etwas eher auf den Weg machen wird, denn es gab einige Anzeichen die dafür gesprochen hätten aber wissen kann man das letztendlich auch nicht, denn sie kommen ja bekanntlich dann wenn sie wollen...
Am Freitag den 04.11. habe ich dann zum ersten mal etwas schleimiges beim Toilettengang bemerkt. Farblich passte dieser Schleim eindeutig zum bekannten Schleimpfopf und ich war dann doch etwas überrascht, da ich erst in der 36 SSW war :arrow:
Übers Wochenende und die Tage darüber hinaus habe ich immer wieder etwas von meinem Schleimpropf verloren und wollte dies mal bei meiner nächsten Gyn Untersuchung ansprechen.
Die Untersuchung war dann am Mittwoch den 09.11. und dort stellte mein FA dann fest, dass der Schleimpfropf vollständig verschwunden und mein Gebärmutterhals bereits wulstig war der Muttermund war noch geschlossen. Er meinte prinzipiell könnte es jetzt losgehen und man würde dann auch nichts mehr aufhalten und die Kleine kommen lassen :shock:
Den 11.11.2011 haben wir dann erfolgreich hinter uns gebracht ohne das unser Mäuschen sich auf den Weg gemacht hätte ich wollte nicht unbedingt ein Karnevalskind und war ganz froh, dass sie mich erhört hat :super:
Da ich auch schon seit der 34 SSW mit Senk- und Übungswehen zu tun hatte, habe ich mir bei gelegentlichen Schmerzen im Rückenbereich etc nichts gedacht und einfach alles so gemacht wie immer auch wenn langsam dann doch alles ein wenig beschwerlich wurde...
Samstag, den 12.11. war ich dann mit einer Freundin noch bei Ikea, mein Mann schloss schon Wetten ab wo unsere Lotte zur Welt kommen würde, auf der Rolltreppe oder im Küchenbereich. Aber sie kam nicht an diesem Tag sondern ließ sich noch ein paar Stunden Zeit!
In der Nacht auf den 13.11. bin ich dann auch häufiger aufgestanden, weil ich ganz oft zur Toilette musste, aber auch nicht öfter als sonst auch.
Mein Mann sollte an diesem Sonntag Dienst haben, aber mir ist dann um halb sieben Morgens die Fruchtblase geplatzt.
Ich bin aufgewacht und dachte ich könnte noch mal Pipi machen gehen, habe mich auf den Bettrand gesetzt und ein leises knacken im Bauch wahrgenommen, bin dann aufgestanden und schon lief mir etwas warmes die Beine herunter!!!
Im Bad hab ich dann erst gedacht ich hätte mich eingenässt aber recht schnell war mir klar, nein, dass kann kein Urin sein, dass war die Fruchtblase, unsere Lotte kommt :shock:
Ich habe meinen Mann noch 10 Minuten schlafen lassen, sein Wecker klingelte und ich sagte zu ihm: Schatz, ich glaube du musst dir für heute eine Vertretung suchen und kannst nicht arbeiten gehen.
Er hat das gar nicht verstanden und ganz blöd gefragt Wieso. Als ich ihm dann sagte, dass ich glaube das meine Blase geplatzt ist, fragte er noch ob ich sicher sei... Aber ich war sicher und so hat er sich für seinen Dienst eine Vertretung gesucht!
Ich habe dann im Kreißsaal des Krankenhauses angerufen in dem ich entbinden wollte und gefragt was ich am besten machen soll, gleich kommen oder noch in Ruhe duschen??? Die Hebamme fragte mich dann in welcher Woche ich sei und in welcher Lage unser Kind liegt. Ich beantwortete ihr dies und sie sagte ich solle ruhig noch duschen gehen und mich dann in Ruhe auf den Weg machen.
Zu dieser Zeit hatte ich noch nicht mal meine Kliniktasche fertig gepackt und habe dann noch die restlichen Sachen hierfür zusammen gesucht...
Nach dem duschen habe ich gemerkt, dass langsam auch die Wehen losgehen und ich bekam welche, die ich teilweise schon recht heftig empfand und veratmen musste!
1 Stunden nachdem mir die Blase geplatzt ist sind wir dann im Krankenhaus angekommen. Dort durfte ich dann erst mal ins Wehenzimmer und wurde ans CTG angeschlossen.
Es zeigten sich immer häufiger recht heftige Wehen und die Hebamme wollte mich dann auch mal vaginal untersuchen.
Mir wurde schnell ein Zugang gelegt und ein Ultraschall gemacht. Dort sah man dann, dass Lotte ihren Kopf schon seeehr weit im Becken stecken hatte, es sah also alles nach baldiger Geburt aus!!!
Die vaginale Untersuchung ergab, dass mein Muttermund bereits 3cm geöffnet war und als die Hebamme fühlte wo sich das Köpfchen befand, schoss auf einmal ein ganzer Schwall Fruchtwasser hinaus.
Lotte hatte mit ihrem Kopf eine Art Ventil gebildet und den Ausgang quasi verschlossen, es floss und floss und ich fragte mich wie viel davon denn da noch aus mir raus fließen wollte...
Nachdem dann das viele Fruchtwasser raus war begannen auch gleich richtig schmerzhafte Wehen in sehr kurzen Abständen (keine zwei Minuten) und ich habe die Hebamme nach einer PDA gefragt ich weiß das es hier viele gibt die der Meinung sind man hätte es ohne machen können, aber ich war in dem Moment einfach nur überfordert und mir ging alles viel zu schnell...
Die Hebamme meinte es wäre ein guter Zeitpunkt für ne PDA und ich solle mit rüber in den Kreißsaal gehen und dort schon mal ein Bett beziehen mein Mann hat dann unsere Sachen mitgenommen und nun sollte es tatsächlich ernst werden!
Mir kam das alles noch immer so unwirklich vor, weil es so schnell ging und ich konnte mich kaum auf die Wehen einlassen, weil die so schmerzhaft waren und so schnell hintereinander kamen...
Im Kreißsaal kam dann auch gleich die Ärztin die mir die PDA legen wollte und sie musste dies zwischen mehreren Wehen machen, die ich in der Zeit schmerzhaft zu veratmen versuchte.
Als die PDA dann saß wurde ich noch mal vaginal untersucht und mein Muttermund war bereits 6cm geöffnet das war um die frühe Mittagszeit und die Hebamme meinte das unsere Lotte mit großer Sicherheit ein Sonntagskind werden wird :mrgreen:
In den nächsten zwei Stunden habe ich ein wenig entspannen können und konnte verschiedene Positionen ausprobieren denn Wehen hatte ich ja trotzdem und so konnte ich Lotte weiter in die richtige Richtung positionieren...
Ich habe die PDA dann noch mal aufgefrischt bekommen wobei ich sagen muss das sie da aber auch schon nicht mehr so gewirkt hat, bzw. der Schmerz einfach intensiver zu spüren war...
So gegen 14 Uhr hat die Hebamme dann festgestellt, dass mein Muttermund vollständig geöffnet war und das sie mir dann lieber nicht noch mal was von der PDA geben wollte, denn dies könne die Geburt noch nach hinten verzögern und jetzt könnte ich schon mitpressen und mit der PDA würde ich die Wehen nicht so merken und das wäre hinderlich!
Also ging es in die letzten Züge ohne PDA!!! Der Druck den ich spürte war um einiges schlimmer als die Wehen an sich, wobei die auch schon wirklich sehr schmerzhaft waren und ich ganz oft das Gefühl hatte das ich es nicht aushalten werde!!!
Aber ich hielt es aus und nach 4-5 kräftigen Presswehen wurde unsere Charlotte Friederike dann am 13.11.2011 um 15:44 Uhr mit 2710g und 49cm in diese große Welt hinein geboren.
Sie hatte einen Kopfumfang von 31cm und war noch ganz mit Käseschmiere bedeckt zu diesem Zeitpunkt war ich 36+5 und Lotte auf dem Papier noch ein Frühchen.
Aber die Ärzte waren sehr zufrieden mit ihr und sie hat alle Tests gut gemeistert...
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Nach drei Tagen auf der Wochenbettstation mussten wir dann leider auf die Mutter und Kind Station umziehen, da man bei der U2 festgestellt hatte, dass unsere Lotte einen seeeehr hohen Bilirubinwert hatte verursacht durch ein großes Hämathom am Kopf welches sie sich während der Geburt zugezogen hatte (keine Glockengeburt).
Dieser hohe Wert wird ab einem bestimmten Moment bedrohlich, da er das Hirn angreift und das wollte man natürlich vermeiden!!!
In diesem Hämathon sammelt sich Blut an was Lotte nach der Geburt austauschen muss, da es altes Blut ist, aber sie bekommt das mit ihrem kleinen Körper noch nicht alleine kompensiert und ihre Leber arbeitet zwar auf Hochtouren, jedoch durch ihre Frühgeburtlichkeit kommt sie da nicht so hinterher wie gewünscht...
Man hatte wohl auch schon Blutkonserven für unser kleines Milchmädchen bestellt und war kurz davor ihr Blut auszutauschen, aber man wollte es erst mal mit Phototherapie versuchen...
Sie bekam dann auch gleich eine Phototeraphie verordnet für 24 Stunden und eine Infusion mit Flüssigkeit, da sie zudem auch noch eine Neugeborenengelbsucht entwickelt hatte...
Nach 24 Stunden wurde der Wert erneut kontrolliert und hatte sich gebessert, war aber immer noch sehr hoch, so das man die Phototherapie fortgesetzt hat mit den Intervallen 4 Stunden Therapie 4 Stunden Pause 4 Stunden Therapie und so weiter...
Für Lotte waren diese Therapietage anfangs nicht schlimm, da sie viel geschlafen hat und echt platt war. Zum Glück hat sie gleich gut an meiner Brust getrunken, sonst hätte man sie mit der Flasche nachgefüttert und das wollte ich möglichst vermeiden!
Freitags hieß es dann wir könnten vielleicht nach Hause, aber nach der Blutuntersuchung stellte sich heraus, dass der Bilirubin immer noch zu hoch wäre und man uns so nicht entlassen wollte. Ich war geknickt aber meine Lotte geht ja vor und so haben wir das Wochenende noch in der Klinik verbracht.
Am Montag wurde dann nochmals eine Blutkontrolle durchgeführt und wieder konnte man keine wirkliche Besserung feststellen, so das Lotte noch mal für 24 Stunden unter die Lampe musste.
Diesmal hat sie sich jedoch jedes mal aufs neue dagegen gewehrt, weil sie ja auch immer wieder eine Schutzbrille tragen musste die man ihr aufsetzt und die mochte sie zum Schluss gar nicht immerhin war sie da ja auch schon 9 Tage alt und da darf man schon mal seinen eigenen Kopf durchsetzen und der Mama die Nächte schwer machen...
Seit gestern sind wir endlich zu Hause. Wir wurden mit einem Bilirubinwert von 13,xx und einem Gewicht von 3750g entlassen und müssen morgen wieder zur Kontrolle in die Klinik ich hoffe inständig dass sie Lotte nicht wieder stationär aufnehmen!!!
Das Hämathom ist noch da, geht aber schon langsam wieder weg und wird kontinuierlich kleiner... Es dauert halt nur ne Weile!
Ich liebe mein kleines Milchmädchen abgöttisch und kann mir jetzt schon nicht mehr vorstellen wie es jemals ohne sie war!
Wir werden immer auf sie aufpassen und acht geben und sie lieben und für sie sorgen so lange sie uns lässt...
Mama sein ist wundervoll und ich wünsche jedem hier das selbe Glück und eine ebenso tolle Geburt wie ich sie erleben durfte denn auch wenn es heftig war, es war ein sehr schönes Erlebnis und ich bin froh das ich es auf normalem Weg geschafft habe!
Lotte mein Herz, ich liebe dich :love: