Down -Syndrom
ein Bericht bei Stern tv
hr Kind abzutreiben, weil es behindert zur Welt kommt - das kam für Claudia Schwarz nicht in Frage. "Ich habe zwar kurz darüber nachgedacht, aber mit dieser Entscheidung hätte ich nicht leben können", sagt die 42-Jährige, deren Sohn Lias im November zur Welt kam - mit dem Down-Syndrom.
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"Ich dachte: Das kann nicht sein"
Lias ist ein Wunschkind für Claudia Schwarz und Ehemann Thomas. Sie hat bereits zwei erwachsene Söhne aus einer früheren Beziehung, für ihn ist es das erste Kind. Die Schwangerschaft läuft problemlos, bis sich Claudia Schwarz' Blutwerte in der 16. Schwangerschaftswoche plötzlich verschlechtern und ihr Fruchtwasser untersucht wird. Zwei Wochen später folgt die Diagnose: Down-Syndrom - ein Schock für die zukünftigen Eltern.
"Ich hatte das Gefühl, ich falle. Aber nicht kurz und schmerzlos, sondern der Fall hat sich über eine ganze Zeit hingezogen, bis ich endgültig begriffen hatte, dass mein Kind behindert sein wird, wenn es zur Welt kommt", erinnert sich Claudia Schwarz. Auch Ehemann Thomas hatte mit der Diagnose zu kämpfen: "Ich dachte: Das kann nicht sein. Die Ärzte haben sich bestimmt vertan, etwas vertauscht." Die Beiden standen vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens - und entschieden sich für ihr Kind.
Lias wurde am 7. November 2011 geboren. Er hat das Down-Syndrom, ist ansonsten aber gesund. Viele Babys mit Down-Syndrom haben Herzfehler oder Darmverschlingungen - wie die fünfjährige Betty.Auch sie leidet unter dem Down-Syndrom. Zusätzlich hatte sie jedoch auch einen schweren Herzfehler und musste sieben Monate nach der Geburt operiert werden - eine Höllenzeit für die Eltern: "Ich werde es nie vergessen. Es waren die sechs Stunden der größten Ungewissheit in meinem Leben. Es war unglaublich", erinnert sich Vater Stephan Eisfeld.
Ausgeprägte soziale Fähigkeiten
Heute ist Betty topfit und der Sonnenschein der Familie. Sie ist ein starkes, kleines Mädchen und geht in einen normalen Kindergarten. Hier wurde für sie ein integrativer Platz eingerichtet - die Fünfjährige soll ganz normal aufwachsen, wie alle anderen Kinder. Im Kindergarten geht es Betty richtig gut. "Sie ist ein ganz besonderes Kind", erklärt ihre Kindergärtnerin. "Betty kümmert sich viel um die anderen Kinder, weil sie sehr sensibel ist. Und die Kinder können durch sie viel lernen."
Menschen mit Down-Syndrom haben in der Regel sehr ausgeprägte soziale und emotionale Fähigkeiten. Das merkt man bei Betty nicht nur im Kindergarten. Zuhause genießt sie es, wenn ihre Eltern ihr etwas vorlesen und mit ihr kuscheln. "Betty hat eine sehr emotionale Art und ist sehr fürsorglich", sagt Mutter Beatrix Tittmann-Eisfeld. Vater Stephan sieht das genauso: "Betty ist ein extrem lustiger Mensch. Da gibt es einfach viel zu lachen. Das ist eine echte Bereicherung und man lernt persönlich sehr viel."
Ein Leben ohne ihre Kinder mit Down-Syndrom können sich weder die Eisfelds noch Familie Schwarz vorstellen. "Für mich ist es ein kerngesundes Kind. Lias hat eben nur ein Chromosom zu viel", erklärt Thomas Schwarz. "Und das bestärkt mich in der Entscheidung, die wir getroffen haben, dem Kind eine Chance zu geben und das Abenteuer anzugehen. Jetzt schauen wir mal, welche Hürden wir noch zu nehmen haben", sagt er. Aber: "Die werden wir auch nehmen."