Hallo zusammen,
ich habe schon öfters heimlich im Forum mitgelesen und fand die Geburtsberichte immer sehr spannend. Diesmal möchte ich meinen schildern, der leider anders verlaufen ist als gedacht... Angefangen hatte es letzten Dienstag (21.7.). Ich hatte eigentlich nur um 9.30 Uhr Kontroll CTG beim FA, und den Tag davor schon Wehen. Da es aber die 36. SSW war, ging ich von Senkwehen aus. Mein Mann begleitete mich und war zufällig die Woche krankgeschrieben. Deshalb wollte er erst auch nicht mit, aber mich auch nicht alleine fahren lassen.
Wie immer kam am Anfang die üblichen Kontrollen und dann das CTG. Zuerst war es nicht auffällig, und dann kamen Wehen immer so im 60er Bereich, was mich nicht beunruhigte wegen Senkwehen. Der Abstand war dann alle 2-3min und machten auch noch Scherze, daß wenn es so weiter geht wir nicht mehr nach Hause fahren brauchen und mein Mann seinen lang ersehnten Urlaub bekommt, den er für die Geburt aufgehoben hatte. Nur das eigentliche Problem waren die Herztöne der Maus die bei jeder Kontraktion von 170 auf 120 absackten, was wir allerdings erst nicht als beunruhigend empfanden. Nach 20min war das CTG fertig und die Arzthelferin stand mit dem FA da, und er schaute das CTG an. Wir sollten auch gleich ins Zimmer. Ich werde nie sein Gesicht vergessen mit den Worten "ihrem Baby gehts nicht gut!" Ab da begann die Katastrophe. Er telefonierte sofort mit der Klinik, nannte den Fachbegriff Not-Sectio und untersuchte mich (MuMu 1 cm offen). Ich fragte, was nun los sei, mein Mann stand auch wie versteinert da und der FA meinte nur "sofortiger KS!" Dann ging alles wie in Trance. Ab in die Klinik, rein in den Kreißsaal, ab aufs Bett, Katheter, raus in den OP, rauf auf eine kalte Pritsche und ich sah helle Lichter und viele Frösche um mich rum wuseln. Mein Mann durfte nicht dabei sein wegen Not-Op. Es war alles so unwirklich und ich dachte "gleich wachst du auf und alles ist gut!" Man verpasste mir eine PDA, die nicht schlimm war, und die Beine begannen taub zu werden. Ich wurde aber von einer netten Frau gut betreut. Dann bekam ich Sauerstoff durch die Nase und merkte nach kurzer Zeit ein Ruckeln. Um 11.07 Uhr hörte ich einen Schrei und sah meine Maus an mir vorbei getragen. Es hieß alles ist ok mit ihr. Ein anderer Arzt kam dann wieder und hielt sie mir ans Gesicht. Ich konnte nur mit meiner Nase ihr Gesicht streicheln. Sie war warm und roch gut. Dann kam der Kinderarzt und nahm sie mit.
Um genau 12.00 Uhr wurde ich aus dem Op gefahren und zitterte am ganzen Körper, soweit ich es spühren konnte. Im Gang sagte dann ein anderer Arzt, daß meine Süße verlegt wird in eine spezielle Kinderklinik, weil sie auf die Intensiv kommt wegen Frühgeburt. Ich dachte mich verhört zu haben! 65km weiter entfernt! Wieder angekommen im Kreißsaal warteten mein Mann mit Tränen in den Augen und die Maus auf mich. Ich konnte auch nur noch weinen, aber genoß es, daß die Kleine auf meiner Brust lag. Bis sie abgeholt wurde, was mir das Herz zerrissen hatte, nur ich war so wehrlos...
Zwei Tage war ich dann noch in der Klinik, konnte mich kaum bewegen und verfluchte alles. Am Donnerstag wurde ich in die andere Klinik, wo meine Maus ist, verlegt. Grad so, daß ich etwas aufstehen konnte, weil die Schmerzen waren unerträglich und die Fahrt mit dem Transport der Horror wegen der holprigen Straße. Leider konnte meine Family mich nicht oft besuchen, weil das auch schon 80km waren. Dort sah ich sie nach 2 Tagen endlich wieder! Im Inkubator, an Schläuchen und verkabelt. Ich hätte wieder heulen können! Durfte auch nicht ständig in das Intensiv-Zimmer rein rumpeln, da die Babys dort Ruhe und Schlaf brauchten. So hatte ich es mir nicht vorgestellt... Freitag bekam die Maus eine Infektion und Samstag sind ihre Herztöne auf 80 abgesackt. Man sah es ihr auch an, daß es ihr nicht gut ging. Die Schwester erklärte mir, daß es vom Antibiotikum kommt und es braucht seine Zeit. Mich beruhigte es aber absolut nicht und war krank vor Sorge! Im Zimmer weinte ich wieder wie Harry und die Zimmernachbarin tröstete mich. Ich fand es so schrecklich, daß mein Mann nicht da war und zur Seite stand.
Gestern wurde ich entlassen, und nun fahren mein Mann und ich alle zwei Tage zu ihr, auch um die Milch zu bringen. Man kann auch nicht sagen, wann wir sie mitnehmen können, da es vom Zustand und Entwicklung abhängt. Ich hoffe es ist bald ein Ende in Sicht, denn ich möchte die Maus nicht nur im Inkubator anschauen dürfen wie im Zoo, sondern Mutter sein! Es ist ein schlimmes Gefühl nichts machen zu können, zu wissen, daß man eine Tochter hat, aber sie nicht bei einem ist... :evil:
Für alle anderen hier im Forum wünsche ich das Beste, eine gute Schwangerschaft und eine glücklichere Geburt ohne Schattenseiten.
Liebe Grüße Ela mit (ohne) Kayleigh *44cm, 2200g*