panaz_12713582Hallo humperteutchen!
Ich habe genau den gleichen Fall hinter mich gebracht wie Du. Mein Mann und ich sind 23, gesund ohne irgendwelche Erbkrankheiten oder etwas worüber man sich Sorgen machen müsste, wenn man schwanger werden will. Wir wurden drei Monate nach Entschluss schwanger zu werden auch zum ersten Mal schwanger. Wie haben uns riesig gefreut, ich hab meine ganze Ernährung umgestellt, und mein Mann freute sich darauf, Papi zu werden. Ich habe in der Euphorie nicht gemerkt, dass die Schwangerschaftssymptome schwächer statt stärker wurden; aber da es meine erste Schwangerschaft war, habe ich darüber überhaupt nicht nachgedacht. In der 6. schwangerschaftswoche bekam ich dann urplötzlich Blutungen, sehr heftig und schmerzhaft über mehrere Tage. Danach zeigte ein Schwangerschaftstest nicht mehr positiv. Da ich in den Prüfungsvorbereitungen war, konnte ich mir den Arztbesuch erst eine Woche später nach einer der Klausuren leisten. Mein Arzt erzählte ein paar Dinge, die ich sehr interessant fand, und Dir vielleicht besser helfen, das Ganze zu verarbeiten. Schwangerschaft ist in unserer Gesellschaft unheimlich positiv besetzt -ist ja auch etwas positives-, aber ein paar wichtige Informationen werden dabei häufig "unterschlagen": Eigentlich ist schwanger werden und bleiben eine sehr wackelige, unsichere Angelegenheit. Die Zahlen und Angaben schwanken natürlich, aber das Risiko ein Kind zu verlieren liegt bei 30 - 50 %. Statistisch erfährt jede Frau in ihrem Leben mindestens eine Fehlgeburt. Statistiken sind Hochrechnungen und ungenau- es gibt also Frauen, die niemals eine Fehlgeburt erleben und solche, die häufiger eine haben. Meine Mutter hatte drei. Die Oma eines Freundes sogar sieben hintereinander. Und dann kenne ich genügend Mädels, die es einmal probiert haben oder nur unvorsichtig waren, die neun Monate später ein Kind in Armen hielten. Von "Fairness" braucht man da nicht sprechen, es ist nicht in unserer Hand, entscheiden zu können was besser ist und was nicht. Mein Arzt sagte: Jeder einzelne Mensch trägt 10 bis 16 Erbkrankheiten in seinem Genpool mit sich. Das heißt, Du und Dein Partner, ihr habt die Wahl zwischen 20 bis 32 verschiedenen Krankheiten. Der Grund warum sie meist nicht ausbrechen liegt darin, dass der eigene Körper rigoros sortiert. Er ist da grausamer angelegt als unsereiner, aber wahrscheinlich ist es besser so. Möglicherweise wurde Dein Kleines und auch meines vor etwas bewahrt, was wir ihm niemals hätten zumuten wollen... Ein unselbstständiges Leben möglicherweise...
Auch das Kleine, das ich verloren habe, wird mein Erstes bleiben. Und es ist traurig, es verloren zu haben. Aber ich bin mir sicher, dass es die bessere Variante war. Ich bin gleich im folgenden Monat wieder schwanger geworden, hätte es nicht für möglich gehalten. Ich habe meinen Eisprung berechnet, genau gespürt, wann er da war und dann die kleinen Krieger aufgefordert zu stürmen :-). Das kann bei Dir auch klappen. Wichtig ist, dass Du loslassen kannst - das bedeutet nicht vergessen oder aufzuhören es liebzuhaben. Es bedeutet, neu anfangen zu wollen. Es kann Dir immer wieder passieren. Damit rechne ich selbst auch noch. Ich hoffe das Beste und bin aufs Schlimmste gefasst. Das Leben ist ein Geschenk, ich denke hier zeigt es sich auch sehr deutlich - es ist nicht so verfügbar und garantiert, wie es in der Werbung aussieht.
Um besser abschließen zu können, hilft es sicherlich zu weinen und mit anderen zu reden. Möglicherweise hilft es Dir auch, wenn Du einen Brief an das Kleine schreibst, in dem Du Dich verabschieden kannst. Am wichtigsten ist, dass Du das gemeinsam mit Deinem Partner durchstehst, dass Du ihm Gelgenheit gibst, auch darüber zu reden und Dich zu stützen.
Und noch eine ganz praktische Frage: Sag mal, nimmst Du Folsäure?
Ganz, ganz liebe Grüße!