Hallo Laura
Ich kann Dich gut verstehen, ich hatte im Frühjahr '02 einen Abort in der 7. Woche. Es war für mich 1-2 Jahre "mein totes Baby". Mein Mann konnte schon die Wortwahl nicht verstehen, obwohl er sonst sehr verständig ist - für ihn war's halt eine tote Zelle. So unterschiedlich reagieren Menschen!
Dir macht sicherlich auch noch die enorme Hormonumstellung zu schaffen, die macht weinerlich, wie auch in der Schwangerschaft. Man verträgt nicht sehr viel und hat auch noch Grund zu trauern...
Ich fand es v.a. schwierig, von all den Plänen (Erziehungsurlaub, Muttersein...) einfach Abschied zu nehmen und so weiterzumachen wie vorher. So tun als ob nix gewesen wäre. Das ging irgendwie nicht. Ich habe dann eine kleine berufliche Fortbildung gemacht, das hat mir gutgetan, raus aus dem Alltagstrott. Und mit meinem Mann intensiv über unsere Zukunftsplanung gesprochen (das verlorene war ein Zufallskind gewesen).
Ich bin jetzt mit unserem 2. Kind in der 35. Woche schwanger, Du siehst, Aborte sind kein Schicksal für immer! Es gibt Schätzungen, dass etwa 60-80 % (!!!) der befruchteten Eizellen abgehen, weil ein körpereigenes Programm einen Fehler entdeckt hat. Meist so früh, daß man es selber nicht merkt. Es ist also ganz normal, einen Abort zu haben, und eher ein genetischer Glücksfall, wenn ein fertiges Kind zustandekommt! Ich habe damals auch erfahren, dass man in den 3-4 Monaten nach einem Abort sehr fruchtbar sein soll, vielleicht fragst Du einen Frauenarzt danach mal. Und vielleicht hilft es auch, das einfach als Testlauf der Natur zu sehen, wie gut Du Dich auf eine so radikale Lebensveränderung einstellen könntest...
Mein Mann wollte damals noch keine Kinder, aber Du siehst, einmal mit dem Thema angefangen, ging es dann ganz schnell. Und wir lieben unsere bald zwei Kinder wirklich sehr und sind sehr dankbar dafür, das bisher alles gut ging...!
Laß Dir Zeit, frag mal rum, Du wirst wahrscheinlich wie ich erstaunt sein, wieviele Frauen ähnliches erlebt haben und nicht drüber reden (können)!
Alles Gute!