Hallo zusammen,
ich weiß seit 2 Wochen, dass ich schwanger bin. Da ich sehr früh nach der Befruchtung bereits beim Arzt war, konnte man noch nicht sehen, ob die Schwangerschaft richtig angelegt und die Befruchtung erfolgreich ist. Daher hatte ich gestern erneut einen Termin alles i. O.
Mit der Ärztin habe ich dann die Beratung durchgeführt (die mir aber nichts gebracht hat) und für nächsten Donnerstag einen Termin zum Abbruch vereinbart.
Mit meinem Freund habe ich mehrere Gespräche zu dem Thema geführt. Wir sind zwar zusammen aber gefühlsmäßig kann ich nicht von Liebe sondern nur von Sympathie sprechen. Ich hab ihn gern, hab ihn lieb aber mehr auch nicht. Wir sind auch gerade erst seit 2 Monaten zusammen und in dieser Zeit hat es schon derbe oft gekracht. Daher konnten sich die Gefühle auch nicht so positiv entwickeln.
Tja, und nun sind wir schwanger. Wir waren unvorsichtig...dumm...
Er drängt mich zu nichts. Wäre eher dafür, dass wir abtreiben da er sich nicht bereit fühlt (er ist 26 und ich 25), weil seine finanzielle Situation es nicht zulässt und weil unsere Beziehung das reinste Chaos ist.
Ich tendierte eine Woche lang ganz klar zum Abbruch und bin jetzt wieder bei ich weiß es nicht. Ich hab wirklich keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob ich einen Abbruch verkrafte, ich weiß nicht, ob ich reif für ein Kind bin, ich weiß nicht, ob ich das Leben gehandelt bekomme...Meinen Job habe ich seit 2,5 Monaten den wäre ich auf alle Fälle los (Probezeit). Ich arbeite in der Werbung und da ist Halbtags auch nicht drin. Selbst nach der Geburt muss ich mit Arbeitszeiten von 9 bis 20 Uhr rechnen wohin mit dem Kind? Mein Freund hat ähnliche Arbeitszeiten im Außendienst auch er ist nicht da.
Ich bin vor 4 Wochen umgezogen, hab eine viel zu teure Wohnung und derzeit ca. 3.500 Euro Schulden durch den Umzug, die ich nicht abzahlen kann wenn ich meinen Job verliere oder ein Kind habe, was ebenfalls Geld kostet. Ein erneuter Umzug z. B. zu meinem Freund ist kostenseitig auch nicht drin. Er hat ebenfalls mehrere 1000 Euro Schulden (Umzug, Auto,...).
Dann kommt dazu, dass ich erst seit 5 Monaten in der Stadt lebe und somit keinen Freundeskreis habe (der ist 300 km weit entfernt). Meine Mutter (berufstätig) wohnt auch 3 Autostunden weit weg, meine Großeltern 5 Autostunden. Die Mutter meines Freundes geht ebenfalls Vollzeit arbeiten. Heißt, ich weiß gar nicht wohin mit dem Kind wenn die Kitas schließen oder wenn es krank ist...
Momentan bin ich auch noch sehr egoistisch. Ich will am Wochenende lange schlafen, ausgehen, trinken, rauchen....Mit Kind ist das erst einmal alles nicht mehr möglich. Ich will noch eine Weile mein Leben leben und noch ein paar Dinge erleben und sehen. Ich habe eine tolle Wohnung, die ich eigentlich nicht aufgeben möchte.
Andererseits denke ich mir, ich hab mich in den letzten 5 Jahren genug ausgetobt. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm mich jetzt zu setteln und ruhiger zu werden ich weiß nur nicht, ob ich dazu bereit bin...
Warum ich mich mit einem Abbruch schwer tue?! Naja, es ist ein Kind...mein Kind...Was kleines süßes knuddeliges. Etwas, das einem Ganz viel gibt und die Prioritäten im Leben neu positioniert. Ich hab einfach nur Angst, dass ich dem nicht gerecht werden kann oder dadurch in eine so schlimme finanzielle Situation gerate, dass es steil bergab geht.
Ich weiß nicht, ob ich meine innere Zerrissenheit hier darstellen konnte. Vielleicht klingt das für euch auch alles gar nicht so dramatisch.
Ich bin euch für jegliche Art von Kommentaren dankbar, vielleicht ist jemand in einer ähnlichen Lage.
Vielen lieben Dank!