HI,
also auf jeden Fall sollte nach 3-6 Monaten noch ein zweites Spermiogramm gemacht werden, da die Werte oft stark schwanken, und ein Spermiogramm allein keine Aussagekraft hat über die durchschnittliche Qualität über einen längeren Zeitraum.
Jetzt zum aktuellen Spermiogramm: (kannst du auch googeln, ist gem. WHO): 54Mio ist okay, für eine künstliche Befruchtung (Insemination) z.B. reichen 20 Mio., für IVF und ICSI auch weniger. Zur Beweglichkeit: Es sollten nach WHO (World Health Organisation) >25% Qualität A (schnell progressiv) ODER Qualität A+B (schnell + langsam progressiv) >50% sein.
Das ist bei euch nicht der Fall, d.h. mit 60% unbeweglichen Spermien sinkt natürlich auch die befruchtungsfähige Anzahl, und wenn dann auch noch wenig schnelle dabei sind, sinkt natürlich die Chance, dass ein Spermium die Eizelle erreicht, bevor es durch deine Bakterien abgetötet wird.
Wenn du dann noch ein sehr gut arbeitendes Immunsystem hast, sprich sich viele (natürliche) Bakterien in der Scheidenflora aufhalten (bist du ein Typ, der seltenst Probleme mit Pilz o.ä. hat?), dann sind die Chancen, auf natürlichem Weg schwanger zu werden, relativ niedrig. Bei uns ist das auch so, mein Freund hat zwar viele, aber sehr langsame Spermien, deshalb hat es auf natürlichem Weg nicht geklappt (2 Jahre versucht), obwohl die Spermienanzahl 'eigentlich' reichen sollte.
Ich bin dann 2 Mal über eine Insemination schwanger geworden (dabei wird der Eisprung mit einer Spritze ausgelöst, und am fruchtbarsten Tag das Spermium 'gewaschen', d.h. die 'schlechten' werden aussortiert, und die guten in einer Nährlösung 'aufgepäppelt' und dann mit einem Gummischlauch direkt in die Gebärmutter injiziert, d.h. sie müssen nicht erst hinschwimmen.) Der Eingriff dauert 5 Minuten und fühlt sich nciht anders an als Vorsorge beim Gyn.
Bei mir hat das sehr gut funktioniert, bin gleich beim ersten Mal schwanger geworden, leider hatte ich in der 7.SSW eine FG. Jetzt nach der 3. Insemination bin ich wieder schwanger, Ende 12. Woche.
Also mein Rat wäre, wenn es bei euch auf Dauer nicht klappt, macht doch mal ein unverbindliches Beratungsgespräch bei einem Kinderwunschzentrum in eurer Nähe, und nehmt eure Befunde mit. Dort sind Spezialisten, die euch sicher weiterhelfen können. Mich persönlich hat es sehr beruhigt zu sehen, dass es noch viele andere Menschen mit ähnichen Problemen gibt, und die Fotowand mit all den Babyfotos all der erfolgreich behandelten Paare hat mir sehr viel Mut gemacht.
Für das zweite Kind steht bei uns schon fest, dass wir nicht wieder jahrelang jeden Monat nach Fahrplan/mit Ovulationstest etc. Verkehr haben werden, um am Ende der Regel wieder mit der Enttäuschung leben zu müssen, jeden Monat aufs Neue. Wir werden uns gleich Hilfe holen, ist zwar psychisch auch anstrengend, aber wenigstens hat man das Gefühl, alles zu tun was möglich ist.
LG und viel Glück,
Dietlinde