Wow...da hast Du erstmal was zu tun...
Also, in dieser verzwickten Lage würde ich das Kind auf keinen Fall bekommen wollen und ich denke auch, das ich es dem Erzeuger nicht unbedingt mitteilen würde, wenn er eh schon psychisch auf dem Zahnfleisch zu Fuß ist. Wird er dir noch ma begegnen? Oder ist aus wirklich aus und ihr geht nun getrennte Wege?
Was den Eingriff angeht, ich habe ihn als sehr unspektakulär erlebt und finde jede Vollnarkose beim Zahnarzt anstregender. Ich war direkt danach so fit, dass ich den Heimweg problemlos alleine geschafft hätte. Aber ich war in der glücklichen Situation umsorgt zu werden. Stell auf jedenfall sicher, dass du mit nem Taxi heimkommst und lass dir was einfallen für die Frage, wer dich zuhause beaufsichtigt, diese Frage kam bei mir, denn bei einer Narkose sollte man danach nicht alleine sein im Falle einer späteren Übelkeit oder ähnlichem. Versuch den Termin vielleicht auf einen Donnerstag oder Freitag zu legen, dann hast du einige Tage zum Ausspannen. Ich hab die Zeit danach als seltsam erlebt, ich bin keine Binden gewöhnt und man erwartet irgendwie ständig, gleich passiert noch was und ist irgendwie auf der Hut. Aber es passierte gar nix, außer dass ich in der Drogerie vom Angebot der Binden erschlagen wurde....Cottondry, mit Aloe, mit Flügeln, mit großen Flügeln, mit Frischeduft... :FOU:
Verlogen habe ich mich nicht gefühlt, da ich in meinem Umfeld sehr offen damit umgegangen bin und es thematisiert habe. Jetzt nicht unbedingt ggn der Nachbarin, aber eben ggn Freundinnen nah und fern. Und dabei auch erfahren habe, das wesentlich mehr in meinem Umfeld in ähnlicher Lage waren, als vermutet, ich wußte nur von einer Freundin, die abgetrieben hat und zum Schluß waren es dann vier. Also mit mir fünf, allerdings bei allen war klar, dass sie auf keinen Fall (zu diesem Zeitpunkt oder generell) die Schwangerschaft wollen, somit geht es allen gut im Nachhinein (der Abbruch liegt bei mir erst vier Wochen zurück, deswegen werde ich hier von den Abtreibungsgegner noch als "Deine-Depression-kommt-schon-noch" hingestellt, bei einer war es zu Jahresbeginn und bei zwei lagen die Eingriffe länger zurück, zwei und 8 Jahre)
Aber wie gesagt: alle waren sich sicher.
Mir hat die Offenheit sehr geholfen, weil ich die Situation so furchtbar fand; schwanger zu sein war für mich eine Katastrophe und da dann Hilfe zu finden und eben nicht als Alien zu sein, tat mir gut. Die Tränen, die geflossen sind, galten der Situation, aber es war zu keinem Zeitpunkt so, dass ich überlegt hätte, ob es da nicht doch irgendwie eine Alternative zum Abbruch gäbe. Und es war gut, Infos aus erster Hand zu bekommen, denn bei der Recherche im WWW ist mir bewußt geworden, was das für ein Tabu ist und habe mich sehr über die Mengen an Falschinfos, oder sagen wir einseitig höchst eingefärbten Informationen aufgeregt.
Achte drauf, was du dir für eine Beratungsstelle raussuchst. Bei einer konfesionell eingefärbten wird der Fokus wohl eher auf den Möglichkeiten jenseits der Absaugung liegen. Schlimm wäre, wenn du an eine nicht zugelassene Stelle gerätst, das kostet ja nur unnötig Zeit, bzw. macht nur Sinn, wenn man als soziale Randgruppe alles an Sicherheitsnetzen ausschöpfen will und dazu Informationen benötigt, wo man noch was bekommen kann.
Zu deinen Ängsten bezüglich der Heimlichkeit: zu allererst ist das mal dein Unterleib, den geht keiner was an, wenn du das nicht möchtest. Du läßt einen kleinen, chirurgischen Eingriff durchführen. Hättest Du die gleichen Bedenken bei einer Ausschabung wegen Zysten?? Das sieht dir keiner an und es geht auch niemanden was an. Es ist dein Leben, du hast es dir eingerichtet und Entscheidungen getroffen. Das ist in erster Linie was zwischen Dir und dem Mann mit dem du in die Zukunft segeln willst. Vielleicht kann er sich ja freinehmen und Dir zur Seite stehen am Tag oder am Tag nach der OP?
Ich wünche dir alles Gute. Wenn Du noch Fragen hast, gerne hier oder per PN; wenn es dir unangenehm ist/wird. Kopf hoch!