Hallo zusammen,
mein Freund und ich haben uns eine Woche bevor wir von der Schwangerschaft erfahren haben getrennt. Ich bin 28 Jahre alt, er 29 und wir sind seit 5,5 Jahren zusammen, davon wohnen wir seit 3 Jahren in einer gemeinsamen Wohnung.
Zur Zeit lebt er aus beruflichen Gründen 600 km entfernt, kommt aber ende Juli wieder komplett zurück.
Die Schwangerschaft ist trotz Verhütung passiert. Bin jetzt erst ca. in der 4. Woche.
Die Trennung erfolgte beidseitig und im Frieden, weil ich mit vielen Dingen unzufrieden war und mir nicht sicher bin, ob er der Mann meiner Zukunft ist und er sich ebenfalls nicht sicher war ob ich auf Dauer die Richtige für ihn bin.
Seit der Trennung haben wir täglich Kontakt (über Skype, Handy) und können nicht ohneinander, er ist total anhänglich und sagt immer, dass er mich liebt und dass wir die Trennung jetzt -ersteinmal- durchziehen und dann weiter schauen.
Vorübergehend wohne ich gerade bei meinen Eltern, um etwas Abstand von der gemeinsamen Wohnung zu kriegen.
Ursprünglich hatte ich vor, im nächsten Monat in eine WG zu ziehen und mich als Single ins Leben zu stürzen um zu gucken wie ich mich ohne ihn fühle.
Als ich ihm über Skype am Freitag mitgeteilt habe, dass ich schwanger bin, hat er sich total gefreut und kam den ganzen Tag aus dem Strahlen nicht mehr raus. Er hat mir den ganzen Tag sms geschrieben, dass wir das zusammen machen, dass er sich freut, usw. Unsere Familien haben sich ebenfalls gefreut und das Umfeld passt optimal, dem Kind würde es richtig gut gehen und ich fühle mich auch bereit dazu.
Samstag Abend habe ich ihn drauf angesprochen, wie das denn jetzt weiter geht mit der Wohnung usw. und bin davon ausgegangen, dass wir das Kind gemeinsam bekommen (Ich und auch meine Familie, haben seine Freude so gedeutet, dass es klar ist, dass wir zusammen wohnen und das Kind zusammen bekommen.) Seine Reaktion war aber dann so, dass wir getrennt sind und das auch erst mal so bleibt. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir die Zeit in der Schwangerschaft und mit dem Neugeborenen aber nicht alleine vorstellen kann. Er hat es als selbstverständlich gesehen, dass ich aber jetzt in eine eigene Wohnung ziehe und das alleine mache (er sei immer für mich da, würde alles für mich machen, ich bräuchte keine Angst haben, soll positiv in die Zukuft gucken,...).
Er ist total sauer geworden, dass ich das Ganze jetzt so in Frage stelle und so negativ bin. Ich habe ihm am Sonntag eine lange Email geschrieben (dass ich so nicht allein sein möchte). Seit dem haben wir keinen Kontakt mehr. Das zuvor so gute, schöne Verhältnis zwischen uns ist ganz fern. Ich bin mir auch sicher, wenn er sich jetzt gegen mich entscheiden sollte, ist das so schlimm für mich, dass der Kontakt komplett abgebrochen ist. Ich werde sofort meine Sachen aus der Wohnung räumen und einen cut machen. Da würde er im Leben nicht drauf klar kommen, dafür kenne ich ihn zu gut. Er kann sich ein Leben ohne mich zur Zeit nicht vorstellen. Er macht es sich gerade alles selbst kaputt.
Tja, jetzt ist die große Frage für mich, was ich mache. Eigentlich ist es für mich klar, entweder mit ihm zusammen, oder gar nicht. Aber wenn ich an eine Abtreibung denke, geht es mir auch nicht gut. Ich sehe es auch nicht ein, dass er das Kind behalten will und sich freut, aber davon ausgeht, dass ich es alleine durchstehen soll. In einer Schwangerschaft braucht man Sicherheit und ein Nest wo man sich wohl fühlt und das versteht er nicht.
Er würde auch nicht darauf klar kommen, wenn ich einen neuen Partner hätte und das Baby ihn z.B. Papa nennen würde. Ich verstehe nicht, wie er es sich alles vorstellt.
Dazu kommt das Problem, dass ich gerade meine Umschulung beende und nicht weiss, wie es beruflich für mich weiter geht (war gerade auf Stellensuche). Finanziell wäre ich abgesichert, auch durch seine Familie, aber ich bin ein Mensch, der unter Leute muss und nicht gut Zuhause bleiben kann. Wenn der Partner Abends nach Hause kommt, ist es was anderes.
Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Liebe Grüße
Anni