Am 06.10.2007 habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht, weil ich ein komisches Gefühl im Bauch hatte.
Er zeige dann auch positiv an.
Zuerst war ich geschockt, weil es nicht geplant war und weil die Situation auch gerade sehr schwierig ist,denn ich sitze gerade mitten im Abistress...
Paar Stunden später habe ich mich mit meinem Freund getroffen und ihm erzählt,dass er Papa wird.
Er hat sich gefreut und für uns stand schon fest,dass wir das Baby bekommen möchten.
Ein Tag später hatte ich einen FA Termin...dort habe ich das erstemal mein geliebtest Baby gesehen (es sah so süß aus)
Eine Woche später sagten ich und mein Freund es meiner Mutter und meinem Vater...
meine Mutter hat dann erstmal gar nichts gesagt und erstmal ein Glas Rotwein getrunken...mein Vater war davon überhaupt nicht begeistert und hat uns gefragt wie wir uns das vorstellen...wir haben ihnen das dann erklärt...und an dem Tag haben sie es wohl noch irgendwie verdrängt,weil sie es nicht glauben konnten..
1 Tag später allerdings hatte ich wieder einen FA termin und kam dann mit meinem Mutterpass nach Hause und ganz viel Infomaterial was ich von der Ärztin bekommen habe..
Meine Mutter brach in Tränen aus und fragte mich wie es denn weitergehen sollte..Wir sagten ihr dann,dass Abtreibung für uns nicht in Frage kommen würde...sie weinte weiter..
Mein Vater schrie nur noch rum und hat gesagt:"Das mach ich nicht mit.von mir braucht ihr keinerlei unterstützung erwarten" er war strickt gegen dieses Kind...wir haben ihm gesagt,dass wir auch keinerlei finanzielle unterstützung von meinen eltern verlangen..wir möchten bloss,dass sie hinter uns stehen und uns moralisch unterstützen...aber mein vater wollte umbedingt das ich abtreibe...ich sollte den nächsten tag gleich zum Arzt gehen und ein Termin machen...
Meine Mutter war verzweifelt einerseits wollte sie sich nicht gegen mich stellen andererseits nicht gegen mein vater...sie sagte zu ihm:"was soll ich denn jetzt machen...ich kann Jule auch verstehen..sag mir was ich jetzt machen soll? es ist doch mein kind und ich kann sie doch jetzt nicht fallen lassen"
Abends kam meine Mutter dann zu mir ins Zimmer und hat mich gebeten so schnell wie möglich zum Arzt zu
gehen und dort ein Termin für die Abtreibung zu machen..sie würde auch mitkommen,sagte sie...
ich war drauf und dran den nächsten Tag zu meiner FÄ zugehen und ihr den Mutterpass zurück zugeben,weil ich es mir meinen Eltern nicht mehr ausgehalten habe...sie haben sich bis dahin immer für mich eingesetzt und mich überall unterstützt und ich hatte jetzt einfach schuldgefühle ihn gegenüber,dass ich ihn so in rücken falle...
ich habe die ganze nacht geheult,weil meine Familie einfach nicht hinter mir stand, ich wusste nicht mehr weiter..jede hat auf mich eingeredet ,dass ich mir das leben jetzt nicht so schwer machen soll,wenn ich es auch einfacher haben kann..
Als ich morgens aufgestanden bin und schon zum Arzt wollte, konnte ich einfach nicht losgehen weil ich nur am heulen war..ich stand jetzt zwischen meinen Eltern (die mich in jeder Situation unterstützt haben und immer das beste für mich wollten..mir all meine wünsche erfüllt haben und mir die beste ausbildung ermöglichen) und meinem geliebten baby,welches ich schon soooo sehr liebte..
ich schrieb meiner mutter ein 3 seiten langen brief,wo all meine gefühle,ängste und wünsche drin standen...mein einziger wunsch war es,dass meine eltern hinter mir stehen in dieser situation und wenn sie mich zu einer abtreibung drängen würde,würde die beziehung zwischen mir und meinen eltern zusammenbrechen,denn es kommt für mich einfach nicht in frage mein baby abzutreiben...mein baby was zwar kein wunschkind war,aber mittlerweile zu einem geworden ist..mein baby was mich braucht,genauso wie ich meine mutter brauchen würde in dieser situation...ich habe geschrieben:"mutti bitte versucht ein wenig verständnis für mich aufzubringen...ihr sagtet,dass ich mir das leben schwer machen würde durch ein baby,aber die einzigen die mir zur zeit mein leben schwer macht seit ihr...ihr mit eurem scheinheiligen getue sagtest du nicht erst letztens zu unser nachbarin alles ist machtbar und es ist kein weltuntergang mit 16 ein kind zu bekommen?wieso habt ihr jetzt so schnell eure meinung geändert,weil ich mit meinem baby jetzt plötzlich nicht mehr in eure lebensplanung reinpasse? ich dachte mir wir sind eine Familie?und eine Familie steht in jeder Situation hinter einem?Stell dir mal vor Oma hätte dich damals dazu gedrängt abzutreiben...du wärst doch dein Leben nicht mehr glücklich werden...die Menschen um mich herum,werden die Abtreibung ganz schnell vergessen,aber ich nicht..es würde mich mein lebenlang begleiten und ich würde mir nur vorwürfe machen...mutti ich versteh dich einfach nicht..du arbeitest in sooo einem soialen beruf..du als krankenschwester müsstest dich doch für das Leben entscheiden und nicht für den Tod???"
sowas in der Art habe ich ihr in den brief geschrieben und dann bin ich gegangen...
aber nicht zum arzt ich bin den ganzen tag durch die stadt geirrt und habe nachgedacht...für mich stand fest,dass ich mein baby behalte...
ich habe nicht abgetrieben und das war die beste entscheidung in meinem leben!