Kann deinen Frust nachvollziehen
Habe mit 21 meinen jüngsten Bruder (der war damals 10) bei mir aufgenommen. Gab bei uns in der Familie einige Dinge, die unschön liefen und es war der Wunsch meines Bruders zu mir zu ziehen. Ich wohne inzwischen seit Jahren 450km von meiner Heimatstadt weg und dementsprechend war ich hier auch die einzige, die sich um meinen Bruder gekümmert hat.
Kurz nach der Anmeldung in der neuen Schule hier ging's dann los. Wie ich das denn machen wolle, ich sei doch selbst erst 21 und würde noch studieren, hätte keine Erfahrung mit Kindern usw., da sollte man mir doch besser das Jugendamt an die Seite stellen, weil ich das alleine wohl kaum schaffen würde.
Da ist mir echt die Hutschnur gerissen. Ich war beinahe die einzige "Mutter" in der Klasse meines Bruders, die ihrem "Kind" jeden Morgen Frühstück gemacht hat, die mittags Essen gemacht hat, die sich um die Hausaufgaben gekümmert hat usw. und ausgerechnet mir wollten die das Jugendamt schicken. Habe mich unfassbar aufgeregt, weil es an der Schule genügend Eltern gab, die sich einen Scheiß um ihre Kinder gekümmert haben, wo die Kinder nie was zu Essen dabei hatten, meist dreckige Sachen an hatten und für die Schule hat sich bei denen sowieso niemand interessiert. Die waren aber alle die leiblichen Eltern und da war es anscheinend ok, wenn man sein Kind so behandelt.
Fand es mehr als unverschämt, dass die vor dem Hintergrund ausgerechnet mich kontrollieren wollten und da hab ich mir überlegt, dass ich in die Offensive gehe. Ich hab mich erst zur Elternsprecherin der Klasse und dann zu der der ganzen Schule wählen lassen. Ich hab angefangen den Laden aktiv aufzumischen und da hatte ich dann von heute auf Morgen meine Ruhe. Vom Jugendamt hab ich nie was gehört.
Möchte die Arbeit des Jugendamts auf keinen Fall verteufeln. Glaube sie ist mehr als wichtig und sollte nur ein wenig treffsicherer ausgeführt werden, als das manchmal vielleicht der Fall ist.
Was dich angeht, glaube ich, dass es nicht die richtige Lösung ist, jetzt auf Konfrontationskurs mit dem Amt zu gehen oder die zu ignorieren. Damit machst du dich in der Tat verdächtig. Ich kann dir aus meiner Erfahrung nur raten, dass du dich offensiv verhalten solltest, wenn du deine Ruhe willst. Was spricht dagegen, wenn du dir von selbst irgendein Nachmittags- Kränzchen suchst, in dem sich andere junge, alleinerziehende Mütter treffen und über ihre Sorgen usw. quatschen? Oder mehr Kontakt zu deinen Nachbarn suchtst? Vielleicht könnten die dir auch manchmal helfen. Unabhängig vom Jugendamt glaube ich nicht, dass dir einigeln was bringt.