@kiwuki und condwin
Ich glaube, lesbische Paare sind in Sachen Aufklärung einfach schon von der Lage der Dinge anders davor. Dem Kind ist dann ja sowieso klar, daß es noch einen Spender geben muß.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwer das heterosexuellen Männern fällt, die sich meist in ihrer Männlichkeit durch die Zeugungsunfähigkeit total erschüttert fühlen. Und zum Teil sind die Bemerkungen Dritter schon krass, ich bin schon von nur entfernt Bekannten gefragt worden, ob sie mal ran sollen, wenn mein Mann es nicht schafft. Und die wissen noch nicht mal vom KiWu und Behandlung!
Daher war bei uns eigentlich auch mal der Plan, nicht aufzuklären. Inzwischen sind wir eher dafür. In Bezug auf Krankheiten ist es dann für die Ärzte und das Kind später sicher auch besser. Warum soll sich beispielsweise unsere Tochter, wenn wir durch die geplante EMS eine kriegen sollten, durch Ängste und Vorsorge kämpfen in der Annahme, sie sei durch meine Familie brustkrebsgefährdet, dabei hat sie gar nicht meine Gene? An sowas denke ich ja eher als an die Identitätsfrage, da wir ohnehin eine anonyme Spende haben.
Und durch meine ständigen Auslandsaufenthalte ahnen sowieso schon zuviele was, als daß nicht die Gefahr bestände, daß Dritte dem Kind Vermutungen berichten.
Ich denke, falls man wirklich nicht aufklären will, ist wichtig, daß man es niemandem sagt, nicht der besten Freundin, nicht dem FA. Was einer weiß, wissen alle, altes Sprichwort. So richtig eine moralische Verpflichtung zur Aufklärung sehe ich jetzt auch nicht unbedingt. Trotzdem würde ich mich mit wohl freier fühlen, weil ich dem Kind nichts vorlüge. Aber ob das auch immer das Bessere für das Kind ist, vermag ich nicht einzuschätzen.
kiwuki, ja, das fände ich auch unangenehm, wenn mir der Spender unsympathisch wäre, dann würde ich ihn wohl nicht mehr nehmen. Da wir in einer Klinik mit Samenbank sind, sind das für mich ja auch nur theoretische Fragen. Kurz gucken würde ich wohl schon, richtig kennen wollen nicht. Bei einer Beratung zu Alternativen zum gemeinsamen Kind, hatte mir das Jugendamt empfohlen, doch Sperma von meinem Schwager zu nehmen, weil dann die Gene wenigstens aus der Familie meines Mannes kämen. Mein Schwager ist ein netter Kerl, aber die Vorstellung fand ich völlig abwegig, um nicht zu sagen, eklig. Dann lieber fremd und hübsch weit weg.