Hallo zusammen! Nach 3 Fehlgeburten in den letzten 1,5 Jahren und diversen abschmetternden Versuchen unseres KiwuZentrums haben wir eine Partnerimmunisierung durchgesetzt. Unser Kiwu-Arzt hat uns ein ganzes Jahr erzählt, dass das alles sehr umstritten sei, da es ja keine wissenschaftlichen Belege für die erfolgreich ausgetragene SS nach einer Immunisierung gibt. Schließlich könne man nicht sagen, ob die SS nicht auch ohne diese Immu ausgetragen worden wäre, daher gäbe es keine wissenschaftlichen Belege über die Wirksamkeit, alles seien nur Vermutungen und diese seien sehr umstritten. Ich habe eine Tochter aus 1. Ehe, bin mittlerweile 40 und bin eigentlich immer schnell schwanger geworden, trotz schlechtem Spermiogramm meines jetzigen Mannes. Immer, wenn der Embryo von der Dottersack- in die Plazenta-Versorgung übergehen sollte, erlitt ich eine Fehlgeburt. Ich habe viel nachgelesen, bin von Arzt zu Arzt und habe alles, aber auch alles gehört. Von blöden Sprüchen über mitleidiges Lächeln, Weisheiten und Vorschlägen zur künstlichen Befruchtung und natürlich, ganz wichtig, ich solle mal locker bleiben. Das würde schon klappen, ich müsse mich nur nicht so unter Druck setzen, andererseits laufe aber auch meine biologische Uhr, haha, ist mir ganz neu. Dabei war für mich als Laie total klar, dass es immer ein Problem gibt, wenn der Embryo an meinen Blutkreislauf andockt. Also habe ich mich sehr belesen zum Missfallen vieler Ärzte, die damit oft nicht so gut umgehen können. Ich habe zwei Hormonbehandlungen hinter mir und rund 20 kg zugenommen, obwohl das natürlich auch völlig unmöglich ist, das könne gar nicht sein. Als hätte Sahntorte bis zum Abwinken verdrückt! Die Hormonbehandlungen musste ich auch noch selbst tragen, weil ich ja bereits 40 bin. Obwohl ich jedes Mal ohne hormonelle Hilfe schwanger geworden bin, hat mich der KiwuArzt belabert, ich solle meinen Körper unterstützen, schließlich wäre ich nicht mehr die Jüngste usw. Er hat immer schön und ganz dezent Öl ins Feuer gegossen, damit ich mich noch schuldiger fühlte als ohnehin.
Ich habe dann auf eigene Faust in Kiel und Heidelberg angerufen und siehe da, in Kiel kannte man meinen Arzt sehr gut, "ich sollte schön grüßen", ich dachte, ich höre nicht richtig. Als mein Mann und ich dann wieder zu unserem Arzt gegangen sind, hat er uns erstmal eine künstliche und spottbillige Befruchtung vorgeschlagen. Ich glaube, er hat sofort gespürt, dass ich gleich über den Tisch springe. Ich habe ihm dann sehr deutlich gesagt, dass man eine künstliche Befruchtung doch wohl macht, wenn man nicht schwanger wird. Ich konnte die Kinder nicht halten, welchen Erfolg sollte also die künstliche B. haben? Ich sagte ihm dann, dass ich sofort eine Überw. zur Transfusionsmedizin -da wird eine Immunisierung vorgenommen- haben wolle, ob Kiel, Heidelberg oder z. B. auch Göttingen oder München sei dabei egal. Er lenkte dann doch tatsächlich ein, es war ja offensichtlich nichts mehr an uns zu verdienen und ich war so wütend, dass ich schon ganz rot war im Gesicht. Er hat uns dann Göttingen empfohlen und war auf einmal ganz zugänglich, was Immunisierung anbelangt. Göttingen sei etwas kritischer, Kiel würde es in jedem Fall machen, weil dies ja das Immunologische Institut für Deutschland sei. Dort läuft viel über Fördermittel und Kiel braucht natürlich auch Ergebnisse. Hat man z. B. eine teilbezogene Autoimmunkrankheit, die z. B. nur die Schilddrüse betrifft, immunisiert Kiel trotzdem, Göttingen nicht, weil sie sagen, man weiß nicht, was die Immu für Folgeschäden anrichten kann, wenn man schon eine Autoimmunkrankheit hat, wenn auch nur eine teilbezogene. Heidelberg hat einen sehr guten Ruf, man muss dort aber selbst zahlen und hat ewig lange Wartezeiten und München war uns ehrlich zu weit. Wir leben in der Nähe von Kassel und daher war Göttingen optimal. Ich habe vorher meine Schilddrüse bei einem Endokrinologen abchecken lassen und mein Hausarzt hat einen Blutcheck gemacht, bei dem ich auf Autoimmunkrankheiten und sonstige Auffällligkeiten hin getestet wurde. Hat man einen Hinweis auf Autoimmunkrankheiten, muss man nochmal nachhaken. Wir haben einen Termin in Göttingen in der Transfusionsmedizin bekommen und wurden tiptop aufgeklärt und unser beider Blut wurde untersucht. Wir bekamen das Ergebnis schriftlich von Göttingen und darin stand, dass ich keine Antikörper habe und eine Immunisierung angeraten wird. Dazu muss vom Partner Blut abgenommen werden, es wird gereinigt und nur die weißen Blutkörperchen werden verabreicht. Ich wurde am 08.11.2011 das 1. Mal immunisiert und habe es super vertragen. Es ist richtig, mit 10 kleinen Quaddelspritzen in den Unterarm, war unangenehm, aber man überlebt Der Service war super, man wird gut betreut und fühlt sich -trotz Uniklinik- aufgehoben. Nach der Immu haben mein Mann und ich noch einen Blutspende-Snack bekommen und standen die ganze Zeit unter Beobachtung. Am 05.12. wird nun vom Hausarzt oder Gyn ein Bluttest gemacht, ob ich Antikörper gebildet habe und wenn ja, werde ich am 10.01.2012 das 2. Mal immunisiert. Dann sollten die Antikörper so ausreichend sein, dass ich innerhalb eines halben Jahres schwanger werden sollte. Sollte ich überhaupt keine Antikörper bilden, kann ich trotzdem versuchen schwanger zu werden und sofort nach pos. Test werden dann ca. alle 4 Wochen Infusionen mit Spenderlymphozyten gegeben bis zum ca. 6. Monat. Wenn man lange genug schwanger ist, versteht der weibl. Körper seine Funktion und bildet von allein die schützenden Antikörper. Dies ist die zweite Variante, zunächst wird immer erstmal eine Partnerimmunisierung versucht, die ist im Übrigen auch kostengünstiger als die Infusionen. Unsere Krankenkasse hat voll übernommen, das wäre in Kiel ebenfalls der Fall gewesen. Nur Heidelberg muss man selbst tragen und München weiß ich nicht. Also für alle, die unsicher sind: es ist kein Gang nach Canossa, sondern eine Möglichkeit, die viele weitere Untersuchungen und vergebliche Hoffnungen ausschließen kann. Hätte man gleich auf meine Bitte hin diesem Test zugestimmt, hätte eine weitere Fehlgeburt vielleicht vermieden werden können. Es war auch bei der dritten Fehlgeburt genau das Gleiche, nur hatte ich vorher zwei Hormonbehandlungen und zwei Inseminationen, die natürlich bezahlt werden mussten. Wenn man so verletzt ist, läßt man manches zu, obwohl der Verstand einem das Gegenteil zeigt. Ich habe meinen Behandlungsverlauf der Krankenkasse angezeigt und diese hat -nebst Gutachter- eindeutig gesagt, dass ich keinerlei hormonelle Unterstützung benötigt hätte, diese hätte ich ja gar nicht benötigt, denn schwanger geworden bin ich ja von ganz allein und das zweimal kurz hintereinander. Kein Arzt sagt einem auch, dass bei einer hormonellen Behandlung mehrere Eierchen herangezüchtet werden. Mache ich das volle Programm, ziehe ich also mein Klimakterium vor, ist doch auch schön. Als ich meinen Kiwu-Arzt darauf ansprach, hat er das dann auch bestätigt. Natürlich NACH der hormonellen Stimu. Das hat mich sehr geärgert und enttäuscht. Einem Arzt sollte man vertrauen können und nicht das Gefühl haben, ein zahlender Kunde zu sein. Natürlich konnte in meinem Fall -über 40- mit dem 2,5fachen Honorarsatz abgerechnet werden, als der Krankenkasse gegenüber. Wir sind ganz schön ins Straucheln gekommen und als wir mal mit einer Rechnung im Rückstand waren, lief das Telefon heiß und das Personal war nicht mehr so überfreundlich wie zu Beginn unserer Behandlung. Alles in allem möchte ich hier allen Paaren Mut zusprechen. Lasst euch nicht abwimmeln und versucht, immer noch kritisch zu bleiben. Natürlich ist eine Partnerimmunisierung keine Garantie, aber eine Chance. Hätte ich z. B. eine oder mehrere künstliche Befruchtungen über mich ergehen lassen, hätte ich vielleicht auch wieder Fehlgeburten erlitten. Die Ärzte denken überhaupt nicht darüber nach, was man da durchmacht. Nur weil man ein Kind noch nicht wirklich spüren kann, ist man von ganzem Herzen Mutter. Zweimal hat das Herzchen schon geschlagen und jedes Mal musste ich eine Ausschabung über mich ergehen lassen. Ich kann es immer noch nicht glauben, was alles passiert ist und mit jedem Mal verlässt einen mehr der Mut und der Glaube an sich selbst. Sicherlich kann man auch mehrere Fehlgeburten haben, aber die Ärzte laufen erstmal ein stattliches Programm durch, bevor man einfach mal ein richtiges Blutbild inkl. aller Tests auf Antikörper usw. bei beiden Partnern durchführt. Lieber lässt man kostenintensive Programm ablaufen wie Gencheck, genetische Beratung usw. Welcher Belastung ein Mensch dabei ausgesetzt ist, wird oft vergessen. Natürlich versucht jedes Paar, Lösungen zu finden. Vielleicht spürt man es auch, wenn irgendwas nicht stimmt, ich meine organisch..... Ich hatte jedenfalls von Anfang an so ein merkwürdiges Gefühl, schon bei der ersten Schwangerschaft. Ich habe den Test gemacht und habe zu meinem Mann gesagt, das stimmt was nicht. Das habe ich auch meinem Arzt gesagt, ich habe ein ganz gutes eigenes Empfinden und ich spürte mit jeder Faser, dass etwas nicht in Ordnung war. Aber man wird ausgelacht, nicht ernst genommen und dann wird noch gesagt, dass man sich genau in DIESEN Gedanken hereingesteigert und die Fehlgeburt ausgelöst hat. Das tut weh und ist auch erniedrigend. Hätte man genau diesen Bluttest gemacht, hätte man sofort erkennen können, dass ich keine Antikörper bilde und mein Körper das Baby abstoßen will. Es hat so gekämpft und doch verloren. Ich wünschen allen Paaren, die wie wir viele Höhen und Tiefen durchlaufen haben, dass sie den Mut haben, auch unbequeme Fragen zu stellen und nicht locker zu lassen. Es ist nur eine Blutuntersuchung, die dazu noch die KK übernimmt. Ich denke, wenn diese Untersuchung keinen Aufschluss gibt, kann man immer noch ein Ausschlussverfahren und das ganz Programm machen. Oftmals liegt aber genau hier der Hase im Pfeffer. Und jeder Mensch braucht seine Seele und seine Kraft, das sollte immer im Vordergrund stehen -bei jeder ärztlichen Behandlung. Ich habe auch oft darüber nachgedacht, ob ich mich in ein Forum einklinken soll, habe oft mitgelesen usw. Es war nicht immer leicht, die richtigen Informationen im Internet zu finden und die Ärzte raten oft von der eigenen Internetrecherche ab. Mir/uns hat es überhaupt erst die Möglichkeit einer Partnerimmunisierung eröffnet. Ich habe vier Gyns konsultiert, habe mit dem Hausarzt gesprochen, bin ins Kiwu-Zentrum gegangen und keiner hat mich von sich aus überhaupt auf diese Möglichkeit verwiesen. Aber -ganz recht- meine biologische Uhr tickt ja schon ein bisschen und da hat man nicht mal eben fünf Jahre Zeit, um "der Natur ihren Lauf zu lassen". Ich weiß nur, dass ich eine weitere Fehlgeburt nicht so leicht überwunden hätte und dieses Empfinden hat mich auch vorsichtig gemacht. Instinktiv habe ich von Anfang an Recht gehabt, nur wurde ich überhaupt nicht ernst genommen. Nun haben wir ja alle herkömmlichen Untersuchen hinter uns inkl. Bauch- und Gebärmutterspiegelung, Hormonstatus usw. usw. Es kommt, wie es kommen soll und natürlich möchten weder ich noch mein Mann Gott spielen. Wir haben nun auf eine einfache Weise mit der Immunisierung meinem Körper gezeigt, dass die Zellen meines Mannes völlig in Ordnung sind und geschützt werden sollen. Dies würde auch bei einer Schwangerschaft funktionieren, daher haben wir die Einstellung, nicht zu aktiv in die Natur eingegriffen zu haben. Wenn es dennoch nicht klappt, dann sollte man auch der Natur ihre eigenen Rechte lassen. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Und das ist dann auch in Ordnung, auch wenn es furchtbar weh tut. Dann muss man halt lernen, ohne ein leibliches gemeinsames Kind zu leben und vielleicht erfährt man dann Anderes. Unser Leben soll sich nicht nur auf den Kinderwunsch forciert sein und wenn man in der Spirale erst mal drin ist, fällt es schwer, wieder raus zu kommen. Ich musste immer wieder die Ärzte auf bestimmte Dinge hinweisen, wie z. B., dass ich bei meinem ersten Inseminationsversuch vielleicht deshalb nicht schwanger geworden bin, weil mein Eisprung erst 12 Std. nach Einbringen des Spermas in die Gebärmutter erfolgte und das Sperma vielleicht dann schon nicht mehr zeugungsfähig ist. Ich hatte als Laie ganz einfach nachgerechnet und stieß auf Ungereimtheiten, fragte also nach, ob denn die Zeugungsfähigkeit in Std. ausgedrückt getestet worden sei, NEIN, das sei im Standardtest nicht enthalten. Ich dachte echt, ich spinne. Ich werde einen Monat mit Hormonen vollgepumpt, die physisch wie psychisch belasten, dann wird mit Hormonen der Eisprung verhindert, die Insemination vorgenommen und dann mit Hormonen wieder der Eisprung ausgelöst. Und bei all diesem belastetenden Procedere kommt keiner auf die einfachste Idee zu prüfen, wie lange denn überhaupt die Jungs von meinem Mann überleben. Dann hat das KiwuZentrum einen erneuten Test gemacht und siehe da, die Jungs waren in kürzester Zeit hinüber. Bei der nächsten Insemination wurde dann punktgenau das Sperma eingebraucht und bumm, ich war schwanger. Na sowas, ich bin doch nur ein Laie, wie mir oft und gern deutlich gemacht wurde. Und wieder hatte ich in dieser Schwangerschaft genau in der Dottersack/Plazentaübergangsphase wieder eine FG. Und ich war mir absolut sicher, dass es nur eine Abstoßung meines Körpers war, weil ich keine Antikörper bilde. Da sieht man mal, was manche Paare vielleicht unwissentlich durchmachen, weil sie einfach vertrauen. Und das will man ja auch in dieser Situation. Man möchte an die Hand genommen und gut betreut werden. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon so stinkig auf das bisherige Marathon, dass ich immer wieder nachgefragt habe. Mein Mann hatte z. B. dem Arzt blind vertraut. Er hätte niemals nachgefragt, ob vielleicht der Zeitpunkt völllig unzureichend errechnet worden ist. Ich hatte irgendwann das Gefühl, dass hier nach einem bestimmten Schema gearbeitet wird, nicht individuell auf das jeweilige Problem und Paar zugeschnitten, obwohl anfangs alles nett verpackt war. Das darf einfach nicht sein und viele Betroffene haben nicht das Hintergrundwissen, was dann kritisches Hinterfragen einbezieht. Ich drücke allen die Daumen und wer Fragen hat, einfach melden viele liebe Grüße Aruscha