sabah_12769888Ältere und behinderte Kinder
wollen die meisten nicht. So ist das nun mal. Freunde von uns haben diese Hemmschwelle nicht, sie sind dabei, einen 2-jährigen Jungen mit Downsyndrom zu adoptieren. Wie das ablief? Sie haben die nötigen Vorbereitungen getroffen, also einen Kurs besucht und den Papierkrieg erledigt, sind dann auf eine Webseite gegangen, wo es zahlreiche Profile von Kindern mit Behinderungen gibt, die in einem Kinderheim auf Eltern warten, und haben sich ein Kind "ausgesucht". Jetzt wurde dessen Einwanderungsprozess eingeleitet und wenn die Einreisebewilligung ausgestellt ist, kommt der Junge nach Hause. Keine Warteliste, keine Einschränkungen, gar nichts. Nachbarn hingegen wollten nichts anderes als was Gesundes und nicht älter als 6 Monate. Es hat JAHRE gedauert, bis sie endlich ein Neugeborenes hatten. Beide sind mittlerweile über 40. Es ist eine offene Adoption, will heissen, dass sie der Mutter ständig Red und Antwort stehen müssen, wie's dem Kind geht. Ob's da jemals noch ein Geschwister geben wird? Mit 50 vielleicht?
Einen Teil von sich weitergeben kann man ja. Man gibt schliesslich nicht nur seine Gene weiter, sondern auch sein Wissen, seine Werte, seine Traditionen, seine Geschichte, sein Hab und Gut etc.
Wenn ein Paar eine künstliche Befruchtung vornimmt, weil die Schwimmer des Mannes zu langsam sind oder die Frau verstopfte Eileiter hat, dann kann ich es noch verstehen. Man hilft mechanisch einfach nach in einem Prozess, der eigentlich natürlich funktionieren sollte und in der Natur nur kurze Zeit dauert. Wenn man aber anfangen muss, sich Erbmaterial wo anders zu beschaffen und sich Bäuche zu mieten, damit das Kind irgendwo wachsen kann, dann finde ich, hört's auf. Bei Ei- und Samenspenden ist man ja auch nicht mehr die leibliche Muter oder der leibliche Vater. Warum dann nicht einfach ein Kind adoptieren?
Ich frage mich sowieso, z.B. bei Homosexuellen ist einer der Vater oder die Mutter, was ist dann der andere? Das muss ja echt erniedrigend sein, wenn der Partner mit jemand anderem das Wunschkind macht. Das Problem hätte man doch bei einer regulären Adoption nicht.
Eine biologische Mutter empfängt einen, bringt einen zur Welt und zieht einen gross. Wenn irgendwas in dem Prozess wegfällt, fehlt es eben. Wie wär das denn für Dich? Von der einen stammst Du ab, die andere hat Dich geboren. Die, die Dich geboren hat, meldet sich vielleicht jährlich auf Weihnachten, wohnt in einem anderen Land, weil Leihmutterschaft in D nicht erlaubt ist... In Caddy's Fall wärst Du sogar noch bei schwulen Eltern, von denen einer Dein Erzeuger ist. Du hättest also zwei Mütter, von denen keine wirklich an Dir interessiert ist, und zwei Väter, einer von ihnen nur auf dem Papier.... Dass man da Identitätsprobleme bekommt, kann ich gut nachvollziehen. Muss nicht sein, ist aber wahrscheinlicher als bei "normal" gezeugten Kindern.