"Hi"
Also als erste möchte ich sagen, dass ich ein Jahr als Angabe von Deinem Arzt für viel zu lange halte. Ein paar Tage sind normal, aber nach drei / vier Wochen müsste dann auch wieder alles gut sein. Man verliert sonst echt zu viel Zeit, die man eigentlich intensiv mit se4iner Familie und vor allem mit seinem kleinen Baby verbringen sollte (ohne solche gedanken)!
Also, ich hatte nach der Geburt meiner Tochter "nur" die typische Wochenbett-Depression. Vielleicht ein wenig heftiger als andere, da ich die Not-Sectio, mit der meine Lütte zur Welt kam, zu dem Zeitpunkt noch als sehr extrem empfunden habe und der Anblick der 1890g Leben mich doch sehr mitgenommen hat.
Aber ich litt vor 4 Jahren unter massiven Depressionen, und kann Dir meine Erfahrungen schildern. ALs erstes ist der richtige Arzt wichtig. Du musst dir einen Psychologen suchen, mit dem Du wirklich richtig klar kommst, bei dem Du das Gefühl hast, dass Du ihm wirklich alles erzählen kannst, und hundertprozentig vertraust. Solange Du den nicht findest, bringt kein Medikament der Welt etwas. Die Gespräche sind wirklich wahnsinnig wichtig. Vielleicht ist in Deinem Fall auch eine Gruppentherapie sinnvoll, in der Du dich mit anderen austauschen kannst. Auch wenn es am Anfang komisch ist, wirst Du schnell merken, dass Du dort auf viel Verständniss triffst und Deine Probleme ernst genommen werden (was im familiären Umfeld oft nicht der Fall ist). Auf jeden Fall musst Du reden. Viel reden. Denn wahrscheinlich ist nicht die Geburt alleine der Auslöser für Deine Depression. Durch Reden wird deine Depression verständlich werden, auch für Dich. Medikamente heilen in diesem Fall nur Symptome, keine Ursachen.
Wo wir bei dem Medis sind:
Es gibt hunderte verschiedene Präparate, die alle anders auf Deinen individuellen Organismus einwirken. Es kann sein, dass Du erst 50 Produkte ausprobierst, bevor Du das richtige findest, dass dir ohne Nebenwirkungen gut über den Tag hilft. Nur würde ich persönlich von Präparaten abraten, die die Empfindungen dämpfen. Sie machen meist sehr müde, hauen einen manchmal regelrecht um. Man rennt dann immer ein wenig dumpf in der Gegend rum. Ist nicht so toll wenn man noch eine Familie zu versorgen hat. Lieber sog. "happy-macher". (haben meist noch den Nebeneffekt, dass man ein wenig abnimmt. Leider weiß ich nicht mehr genau wie der Wirkstoff in meinen Tabletten hieß, aber das kann ich in Erfahrung bringen). Auch um die richtigen Medis zu finden ist der richtige Arzt wichtig.
Wie gesagt, dass ist meine Erfahrung mit Depressionen und meine Emfindung in Deinem Fall.
Ich persönlich, habe nach einem Jahr Therapie, auf eigenen Wunsch eine Reha-Klinik für Psychosomatische "Leiden" besucht. Ich war 10 Wochen dort, und es war die beste Zeit, die ich seit langem hatte. Ich war aus allem raus, was Stress bedeutet. Kein Familiäre Kontankt in den ersten zwei Wochen (ausser telefonieren). Habe dort wirklich wieder zu mir selbst gefunden und mich seit langer Zeit wieder richtig wohl gefühlt. Auch weil man dort Menschen trifft, denen es manchmal wirklich schlechter geht und schlimmes erlebt haben. Ich habe dort in einer Tour Sport betrieben, bin viel Spazieren gegangen. Es gab dort auch viele Mütter, die mit ihren Kindern da waren. Natürlich ist es mit einem so kleinen Knirps noch nicht wirlich möglich.
Eins noch: bitte solch eine Klinik, nicht mit einer Psychatrischen Anstalt verwechseln, in der Nervenkrankheiten behandelt werden!!!
Als Abschluss möchte ich noch eins sagen. Nur eine glückliche Mutter hat auf Dauer auch glückliche Kinder. Es bringt keinem Kind etwas eine deprssive Mutter mit "solchen" Gedanken zu haben. Das wird sich über kurz oder lang auf deine Kinder übertragen. Nach so einer Zeit vergehen die Depressionen nicht einfach. Bitte nimm Deine Probleme sehr ernst! Ich persönlich würde vielleicht erstmal auf ein weiteres Kind verzichten, bis ich mich selber wieder im Griff habe. Du hast sehr große Erwartungen an Dich und wie Dein Leben aussehen müsste/sollte. Auch wenn es schwer fällt, weil die Planung noch nicht abgeschlossen war, aber das Leben lässt sich auch nicht immer so planen. Gib Dir vielleicht erstmal die Zeit, mal wieder zu Dir zu kommen. Du hast drei Kinder, denen Du eine gute Mutter sein willst, und die brauchen etzt erstmal eine Mutter ohne Depressionen!
Das war ein langer Beitrag.
Und bevor wieder irgendwelche Leute hier sich vielleicht wieder auf den Schlips getreten Fühlen könnten, sage ich nochmal:
DAS ist MEINE PERSÖNLICHE Erfahrung, und MEIN PERSÖNLICHES Empfinden ihrer Situation. Meine Vorschläge drücken das aus, was ICH in ihrem Fall tun würde.
Dir "hobbi11" wünsche ich alles Gute und dass Du bald wieder richtig Spass am Leben haben kannst. Du wirst das schon packen. Du bist nicht alleine mit Deinem Problem!
Liebe Grüße
Tina