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tut mir leid, dass es Dir gerade so schlecht geht.
Ich erinnere mich noch an Deinen Fall. Und ich hätte mir gewünscht, dass Du damals die Kraft gefunden hättest, Dich für Dein Kind zu entscheiden.
Denn ich hatte das Gefühl, dass es wirklich in erster Linie eine Vernunftsentscheidung war, hinter der Dein Herz nicht so ganz stand.
Offensichtlich bewahrheitet sich das jetzt leider.
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> Ja, naja, das wussten wir ja vorher.
Ich hab mich aus guten Gründen dagegen entschieden.
Und natürlich war mein Herz dagegen, das merk ich jetzt immer wieder. Aber... mein Herz hat sich zum Entscheidungszeitpunkt auch damit im Einklang gefunden.
Es fängt nur wohl grade an, darum trauern zu wollen.
Warum auch immer.
Tut mir sehr Leid was du durchgemacht hast... :(
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Worauf ich hinauswill - ich bin nicht sicher, ob es zwingend eine professionelle Therapie sein muß.
Wenn man dagegen eh schon Vorbehalte hat - dann ist es unter Umständen vielleicht sogar hilfreicher, wenn man einfach erstmal auf liebe Freunde zurückgreift, die einem zuhören, auch wenn man zum xten Mal das gleiche erzählt.
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Njo, der Punkt ist der: ich will überhaupt nicht darüber erzählen. Was soll ich auch sagen?
"Mir gehts schlecht aufgrund der Tatsache das nun alles so beschissen gelaufen ist." So, das kann ich auch 20.000 mal am Tag aufsagen, dadurch wirds aber vermutlich nicht besser.
Ausserdem habe ich meine Freunde vergrault grad. Ich hab ihnen erzählt ich will sie allesamt nicht sehen weil ich sie grad gar nicht ertragen kann.
Ich mag dieses ständige Gelaber und Gerede nicht, meine Probleme hab ich schon immer nur mit mir ausgemacht.
Und egal was sie dazu zu sagen haben, es ist sowieso falsch.
Sagen sie das ich alles Richtig gemacht hab, geh ich auf die Barrikaden weil es einfach so gefühlskalt klingt. Sagen sie ich hätt mich anders entscheiden müssen, werd ich knatschig weil ich weiss das sie sich gar nicht vorstellen können was ich tagtäglich so durchlebe. Und alle vergessen das scheinbar immer wieder.
Selbst mein Chef. Alle sagen immer wieder ich solle mich schonen, Gesundheit ginge vor und bla sülz, aber dennoch halsen mir alle immer so unendlich viel auf weil sie einfach kein Gefühl dafür haben wie belastbar ich bin oder das ich immer über meine Belastbarkeit arbeite.
Und das ist bei meinen Freunden nicht anders.
Sie sagen "pass auf dich auf, achte auf dich" aber wenn ich dann mal sage das mir dies oder das grad zu viel wird (wie hundert Nachrichten am Tag schreiben nur weil derjenige grad Probleme hat) dann können sie es auch nicht nachvollziehen und gucken mich an wie ein verschrecktes Reh.
Es weiss auch JEDER das ich immer zu spät Bescheid gebe wenn mir was nicht passt oder ich langsam ko gehe.
Wenn ich sage, das mir grad alles zu viel wird, dann ist es also eigentlich so, das es mir vor 10 Wochen schon zu viel war und ich ziemlich bald ziemlich durchdrehe.
Wenn ich sage ich habe Schmerzen, dann hab ich nicht einfach ein ziehen im Körper, sondern solche Schmerzen das ich nicht mehr gescheit atmen kann oder den Arm bewegen kann.
Was ich eigentlich damit sagen wollte ist, das ich alle meine Freunde und Bekannten für ziemlich unqualifiziert betrachte was meine Probleme angeht. Weil es einfach niemand nachvollziehen kann.
Wer hat schon nen Schrittmacher, nen Schlaganfall, muss jedes Mal aufs Neue die selben Erfahrungen machen, hat ständig Probleme und will einfach nur noch das es endlich mal ruhiger um einen wird?
Sie können alle nicht nachvollziehen das ich kein Mensch bin der Andere im Stich lässt, ebensowenig das ich tatsächlich auch keinen Bock drauf hab immer von negativen Erlebnissen berichten zu müssen...
Achso... und ich hab am 18.10. meine Sterilisation.
Da sagen auch viele, ob das nötig ist.
Ich meine: OB DAS NÖTIG IST?
>>>> DAS SCHLIMMSTE WAS MIR PASSIEREN KONNTE IST MIR PASSIERT, ich wollte nie ein Kind abtreiben müssen und ich habe es getan, vor lauter Angst weil ich mein eigenes Leben damit massiv gefährdet hätte ICH MÖCHTE SOWAS NIE WIEDER ERLEBEN MÜSSEN.... <<<<<
Ich kann das noch tausend Mal sagen aber raffen werden sie alle es wohl nie.
Sie kapieren allesamt nicht meine Zusammenhänge und ehrlich gesagt hasse ich sie allesamt grad ziemlich.
Das sind die letzten Menschen die ich grad um mich haben wollen würde, meine Freunde.
Völlig Fremden will ich es aber auch nicht aufhalsen, die labern ja in der Regel auch immer das ganz normale A-Z runter und gut is es für die.
Auf Therapie hab ich aber auch keinen Bock. Erst drauf warten, dann da jede Woche oder Monat oder wie auch immer hin latschen müssen um irgendwen voll zu heulen mit meinen Problemen... das widerstrebt mir, das finde ich echt gruselig.
Sorry jetzt bin ich abgeschweift. ^^'''
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Was ist mit Deinen Eltern?
Deinen Freund?
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Meinen Eltern würde ich das nie erzählen.
Mein Freund weiss das, er kümmert sich auch um mich wann immer ich grad am Rad drehe.
Aber er kann es überhaupt nicht nachvollziehen, was irgendwie lustig ist.
Mein Freund ist eigentlich der Gefühlsmensch von uns und ich die Logiktante.
Aber in diesem speziellen Fall versteht er es nicht. Für ihn ist das alles gegessen, ich kann ihm auch nicht erklären wie ich mich fühle, so das er es versteht.
Wir haben nun mittlerweile festgestellt das es wohl was anderes ist wenn man das Kind FÜHLT, wenn man es sah, wenn man sah das das Herz schlägt und so.
Bei ihm hört das Verständnis einfach auf.
Er ist so schon für mich da. Aber er fragt nie danach, er lässt immer nur mich entscheiden ob ich darüber reden will und ich will nicht, denn ich weiss nicht wie das geht.
Ich weiss nicht was ich sagen soll.
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Ich denke aber, um das Darüber-Reden und das Trauern wirst Du nicht herumkommen; das ist ein wichtiger Schritt, eine traumatische Situation verarbeiten zu können - sich aktiv und ganz bewußt damit auseinandersetzen.
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Ja... reden ist schon wichtig. Als ich gemobbt wurde, als Kind, da sprach ich auch danach mit meinen "neuen" Klassenkameraden drüber und hab es aufgearbeitet.
Aber damals konnte ich Situationen beschreiben, ich konnte neue Verknüpfungen erlangen und ich hatte was zu tun...
Da war der vorgegebene Weg relativ klar, weil mir schon mein Körper und mein Kopf gesagt haben was ich tun muss um wieder heile zu werden.
Ich hielt mich dran und alles passte.
JETZT habe ich nicht die geringste Ahnung.
Mein Kopf sagt mir:
Alle anderen Menschen sind zum kotzen. Halte dich von ihnen fern mit ihren kleinen Miniproblemen ala "Ich finde meinen Joghurt nicht." Umgebe dich mit Freundlichkeit, Fröhlichkeit, Nettigkeit und weise alles andere ab.
Überflute dich mit Schönem.
Aber, das hilft mir nur mich über Wasser zu halten. Es hilft mir nicht beim heilen.
Naja, es heisst andererseits auch: Die Zeit heilt alle Wunden. Vielleicht brauch ich einfach länger als Andere dazu und mein Körper teilt mir den Weg mit wenn er ihn selbst raus gefunden hat... wer weiss.
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Darf ich fragen, ob Du Dein Kind beerdigt hast? Ob es einen Namen erhalten hat?
Vielleicht könnte es ja hilfreich sein, wenn Du einen Platz hast, an dem Du ganz bewußt noch mit Deinen Kind "zusammensein" kannst und Dich dann verabschieden?
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Beerdigt hab ichs nicht, einen Namen bekam es auch nicht. Es war ja noch kein richtiges Mäuschen.
Ich gebe Lebewesen erst Namen wenn ich ihren Charakter kennengelernt habe, ihr Wesen, ihr eigenes ICH.
Davor sind alle bei mir Namenlos und kriegen einfach erstmal Kosenamen.
So gesehen hieß es "Kleines".
Ich verabschiedete mich ein paar Tage vor der OP und direkt am Tag der OP bevor ich sie hatte. Danach auch nochmal. Ich lies die Seele gehen und ich denke auch, das mein Kind es verstanden hat.
Zumindest habe ich nicht das Gefühl das es noch da ist.
Aww, ich danke dir für deine Antwort.
Aber ich glaube... bei mir ist einfach irgendwie was mächtig schief gegangen in meinem Leben.
Ich werde mich wohl einfach erstmal auf meinen Körper und meinen Kopf verlassen und hören was die fordern um wieder gesund werden zu können.
Und die Arbeit und meine Freunde und sowas, die müssen halt da durch.
Sind sie das Richtige für mich, bzw. die Richtigen, dann werden sie es aushalten, ansonsten sind sie entbehrlich.
Und das Leben geht immer irgendwie weiter.
Vielleicht brauche ich ja auch einfach wieder nen Wandel.
Wer weiss. :/