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Hoffnung aus der Nabelschnur
Eine Lebensversicherung für nahezu alle Krankheiten.
Wer wünscht sich das nicht für sein Baby? Mit den Stammzellen aus der eigenen Nabelschnur soll das möglich sein. Vor allem private Nabelschnurbanken werben mit einer Einlagerung von Nabelschnurblut als "umfangreichste und beste Vorsorge" und verzeichnen einen enormen Zulauf.
Medizin und Wissenschaft forschen seit Jahren mit Stammzellen aus Nabelschnurblut. Bis heute jedoch ist die Forschung nicht so weit, wie es kommerziell ausgerichtete Nabelschnurbanken behaupten. Der Bund Deutscher Hebammen äußert sich kritisch zur privaten Einlagerung von Nabelschnurblut: "Hier wird ein Geschäft mit der Angst der Eltern gemacht". Bei dem gegebenen Forschungsstand mache eine private Einlagerung keinen Sinn und es empfiehlt sich, das Blut lieber öffentlichen Banken zu spenden.
Diese Ansicht vertritt auch Frau Dr. Hintermeier-Knabe von der Stiftung Knochenmarkspende Bayern: "Bei einer privaten Einlagerung handelt es sich um ein spekulatives Einfrieren. Private Banken werben mit Anwendungen, die in Zukunft möglich sein könnten. Ob die Forschung wirklich jemals so weit sein wird, ist jedoch noch ungewiss."
Hinzu kommt, dass Kinder, die heute beispielsweise an Leukämie erkranken, nicht auf Stammzellen aus der eigenen Nabelschnur angewiesen sind. Denn nach geeigneten Stammzellen können Ärzte in öffentlichen Blutbanken suchen.
Eigenschaften von Nabelschnurblut
Im Nabelschnurblut sind, wie im Knochenmark, viele Stammzellen enthalten. Stammzellen können sich lebenslang zu Blut- oder Abwehrzellen entwickeln.
Die häufigsten Anwendungen von Nabelschnurblut liegen in der Behandlung von Leukämie, angeborenen Stoffwechselerkrankungen und Immundefekten.
Einen großen Vorteil hat Nabelschnurblut: Die noch wenig entwickelten Stammzellen sind für den Empfänger sehr gut verträglich und von besserer Qualität als die älteren Zellen aus dem Knochenmark. Während bei einer Stammzellenspende aus Knochenmark 100-prozentige Überseinstimmung zwischen Spender und Empfänger vorliegen muss, reicht bei Stammzellen aus der Nabelschnur eine Übereinstimmung von 70-80 Prozent.
Da die Stammzellen aus Nabelschnurblut eine so hohe Verträglichkeit aufweisen, müssen Patienten nicht auf eigenes Blut zurückgreifen. "Dass ein Kind auf eigene Nabelschnurblutzellen angewiesen sei, ist eine verbreitete und falsche Behauptung privater Anbieter", so der Bund Deutscher Hebammen. Bei Leukämie im Kindesalter ist es sogar von Vorteil, das Nabelschnurblut eines Spenders zu verwenden, da das eigene Blut oft mit Krebsinformationen belastet ist.
Bei einer Stammzellspende werden die eingefrorenen Zellen aufgetaut und dem Patienten wie eine Bluttransfusion gegeben. Etwa drei bis vier Wochen nach der Infusion beginnen die neuen Zellen zu wachsen. Diesen Eingriff nennt man Stammzellentransplantation.
Nachteil von Stammzellen aus der Nabelschnur ist, dass sie in vielen Fällen einer Transplantation nicht ausreichen. Deshalb suchen Ärzte im Krankheitsfall zunächst nach einem geeigneten Knochenmarkspender, da im Knochenmark genügend Stammzellen für eine Transplantation sind. Erst wenn sich kein passender Knochenmarkspender findet, greifen die Ärzte auf Stammzellen aus der Nabelschnur zurück....