Hey ihr Lieben!
Ich les hier ab und zu mit, war früher selbst recht aktiv im Forum. Ich les so viel Schlimmes und Negatives, da möchte ich versuchen euch ein bisschen Mut zu machen.
Im Vergleich zu einigen anderen von euch ist meine Kinderwunsch-Geschichte vielleicht nicht soooo lang. Aber für mich war es doch ein harter und steiniger Weg mit unendlich vielen Tränen...und einem leeren Bankkonto irgendwann. Ich wollte nicht nur einmal aufgeben.
Nach über einem Jahr Hibbeln und vielen Untersuchungen kam Anfang Mai 2014 raus, dass ich verschlossene Eileiter habe. Horror! Ich bin komplett zusammen gebrochen. Anfang Dezember dann der erste Termin in einer Kinderwunschklinik. Man machte uns Hoffnung. Wir seien ja jung (ich damals 31, er 28), Spermiogramm sei super, alle anderen Werte auch. Das würde schon klappen...
Wir waren frohen Mutes...starteten direkt danach mit der Stimu für die erste IVF. 8 Eizellen konnten punktiert werden, 6 ließen sich befruchten, an Tag 5 nach Punktion blieben zumindest 2 Blastos mit guter Qualität übrig, die mir eingesetzt wurden. Ich war sooo optimistisch. Etwa eine Woche nach Transfer wachte ich morgens weinend auf, und wusste irgendwie, dass es das war...ein paar Tage später bekam ich Blutungen, Bluttest war dann auch negativ.
Wir waren so traurig. Aber gut, klappt ja nicht bei jedem im ersten Versuch, also starteten wir im Februar, nach einem Pausezyklus, mit der 2. IVF. Es lief so toll. 12 Eizellen konnten punktiert werden, 10 Befruchtungen, 5 Top-Blastos blieben übrig. Wir entschieden uns, nur eine einsetzen zu lassen, und die anderen 4 einzufrieren. Zusätzlich bestand ich diesmal auf einige Zusätze, von denen ich gelesen hatte. Einnistungsspülung, Assisted Hatching, Embryo-Glue. 10 Tage nach Transfer waren die Tests daheim hauchzart positiv. Ich war so happy. Aber das hielt nicht lang an. Die Tests wurden wieder heller...Bluttest ergab dann einen HCG von 5 :-(
Danach bin ich zusammen gebrochen. Hab eine Woche nur geheult und geschrien. Es war so schlimm.
Aber ich berappelte mich, wir starteten im April mit Kryo Nummer 1. Die KiWu meinte immer noch, dass wir einfach nur Pech hätten und es schon klappen würde. Diesmal zickte meine Schleimhaut, lies sich ewig nicht aufbauen. Die Klinik wollte den Versuch schon abbrechen, doch da schaffte sie den Sprung auf 7 mm und mir wurden 2 tolle Blastos eingesetzt. Negativ...war klar.
Ab da wusste ich, dass da was nicht stimmen kann. Auch wenn die KiWu mir hundertmal sagte, dass alles ok wäre und wir es nur weiter versuchen müssten. Wir liessen uns genetisch und immunologisch abklären...da war aber alles ok. Ich googelte mich halb zu Tode, bis ich plötzlich auf mehreren Seiten las, dass es bei verschlossenen Eileitern oft zu einer Flüssigkeitsansammlung kommen würde. Diese Flüssigkeit sei toxisch, und würde die Embryonen vergiften. Ich sprach die KiWu darauf an, mein Arzt winkte aber ab und meinte dass das bei mir nicht der Fall wäre, das würde er im Ultraschall sehen.
Also bin ich auf eigene Kosten zu einem Spezialisten. Der schaute mich an, schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Meine Befürchtung wurde wahr! Der rechte Eileiter war randvoll mit Flüssigkeit. Operationstermin Ende Juni, der Eileiter musste entfernt werden, war nicht mehr zu retten. Der Arzt sagte mir, dass wir direkt im Anschluss den nächsten Kryoversuch machen sollten, da jetzt die Chancen besonders hoch wären.
Eine Woche später bekam ich meine Mens, wir starteten mit dem Schleimhautaufbau und am 29.7. wurden mir unsere zwei letzten Eisbärchen eingesetzt. Ich hatte ein schlechtes Gefühl, von Anfang an. 7 Tage nach Transfer bekam ich Blutungen. Zufällig hab ich kurz vorher gelesen, dass solche Blutungen oft durch einen Progesteronabfall kommen und dieser dann schleunigst behoben werden muss. Aha, sowas hatte mir die KiWu nie erzählt. Ich hab am Telefon so lange Terror dort gemacht, bis mir Progesteron gespritzt wurde. Aber mit dem Kommentar, dass das bei der Stärke der Blutungen wohl nichts mehr ändern würde. Einige Stunden nach der Spritze hörten die Blutungen auf.
Eine Woche später beim Bluttest, lag der HCG-Wert bei 240, 4 Tage später dann bei über 1500.
Die Geschichte hatte da noch kein wirkliches Happy End. Im Laufe des Augustes kam raus, dass ich Zwillinge erwarte. Da ich aber fortlaufend immer wieder Blutungen hatte, musste ich viel ins Krankenhaus. Anfang Oktober verabschiedete sich einer meiner Kämpfer zu den Sternen.
Ich bin nun Ende der 16. SSW mit einem wunderschönen Baby. Es war all die Kraft und Mühen wert.
Mädels...gebt nicht auf, kämpft! Und vor allen Dingen: Lasst euch nicht einreden dass alles ok ist, wenn ihr mehrere negative Versuche hattet. Lasst euch durchchecken, zur Not auf eigene Kosten. Es gibt unendlich viele Hilfsmittel. Embryo-Glue wie gesagt, Assisted Hatching, Einnistungsspülungen. Zusätzlich habe ich darauf bestanden Cortison zu nehmen, was ebenfalls die Einnistung begünstigt. Ob das alles geholfen hat weiss ich natürlich nicht, aber ich hatte zumindest das Gefühl alles getan zu haben was ich konnte.