Leider schlagen beide Herzen nicht mehr. Vor 2 Wochen kam ganz unerwartet die Diagnose, dass unsere Zwillinge nicht mehr leben. Sie sind wohl in der siebten Woche gestorben, zum zweiten Mal eine Missed Abortion, die erste vor einem Jahr.
Sofort wurde mir eine Ausschabung vorgeschlagen, da die Praxis nur mittwochs OP-Tage hat, hätten 6 Tage dazwischen gelegen, genug Zeit zum Nachdenken. Im letzten Jahr hatte ich bereits eine Missed Abortion, damals ging die natürliche Fehlgeburt noch in der Nacht los. Aufgrund dieser Erfahrung wollte ich mich diesmal ganz und gar nicht zu einer Ausschabung drängen lassen. Es war mir wichtig, nicht schwanger in Vollnarkose gelegt zu werden, um 10 Minuten später nicht mehr schwanger aufzuwachen, sondern ich wollte mir, uns, meinem Körper und den Kleinen einfach Zeit lassen wollte zum Abschied. Außerdem wollte ich den Weg miterleben, sei er auch noch so schmerzhaft.
Leider ist es sehr schwer, Unterstützung dafür zu finden. Ärztinnen, Hebammen, die meisten verbreiten eine Panik vor massivem Blutverlust, Vergiftungen, Infektionen, eine (sehr junge) Ärztin sagte sogar, dass Frauen daran sterben können. Nun lebe ich in Berlin, das nächste Krankenhaus ist 2 Kilometer entfernt und ich kenne meinen Körper ganz gut und bin davon überzeugt, dass ich eine Infektion doch frühzeitig erkennen kann. Nach einem Telefonmarathon fanden wir eine Hebamme, die die ganze Panik runtergekocht hat und sich angeboten hat, uns zu begleiten. Außerdem nannte Sie uns ein Familienplanungszentrum, an dem auch der medikamentöse Weg angeboten wird, sprich: Mifegyne und Cytotec, mit denen eine Fehlgeburt eingeleitet wird.
Nachdem meine Frauenärztin noch einmal Panik gemacht hat, uns vor massivem Blutverlust und untragbaren Schmerzen gewarnt hat, gingen wir in das Zentrum, dort waren alle ganz cool und zuversichtlich, so dass wir Mifegyne noch am dem Abend eingenommen haben. Gestern dann, 2 Tage später, war ich am Morgen dort und bekam Cytotec. Dann sollte ich mich möglichst viel bewegen. Nach etwa 3 Stunden setzte die Blutung ein, ich bekam Krämpfe, es dauerte etwa 15 Minuten und dann war es vorbei. Im Ultraschall war die Gebärmutter völlig leer. Es war alles absolut aushaltbar, ruhig und würdevoll.
Es war einfach schade, dass wir in den 2 Wochen, in denen wir nur hätten traurig sein wollen, so kämpfen mussten, um diesen für uns absolut richtigen Weg gehen zu können.
Wir hätten uns gewünscht, dass beide Methoden gleichberechtigt in der Beratung auftauchen, so dass wir uns angstfreier hätten entscheiden können.