RE: Meine Geschichte, will Mut machen
liebe nelanni,
dein eintrag hat mir soeben eine ganze menge mut gemacht. genau, was du erreichen wolltest :)
im moment bin ich am boden zerstört.
meine geschichte:
im august 2005 haben mein partner und ich (wir sind jetzt seit 5,5 jahren zusammen) aufgehört zu verhüten. es hat bis sep 06 gedauert, bis ich schwanger wurde. ich hatte die hoffnung schon fast verloren. eigentlich ist das quatsch, denn wir haben es nie so bewusst versucht, wie man es könnte, aber ich war immer der meinung, dass ich ohne probleme wenn ich möchte kinder bekommen werde. der kinderwunsch war bei mir schon früh da und immer sehr groß. ich habe drei jüngere geschwister und hatte auch so in meiner jugend immer viel mit kindern zu tun. es war für mich immer klar, dass ich früh mutter werden möchte. 2005 hatten sich dann auch die ganzen lebensumstände meines freundes und mir so ergeben, dass wir uns rundum dazu bereit fühlten, ein kind zu bekommen. wie gesagt, es hat über ein jahr gebraucht, bis ich schwanger wurde. als es dann im sep06 soweit war, waren wir überglücklich. ich habe den ersten arzt-termin in der 7 SSW gehabt, schon da wurde mir gesagt, dass kein herzschlag vorhanden ist. ich war unter schock. für mich ist eine welt zusammen gebrochen. mein damaliger arzt war sehr unsensibel. für ihn war es nicht mehr als routine. auch hat er mir nicht wirklich erklärt, was passiert war, woher es kam usw. usw. ich habe daraufhin den arzt erstmal gewechselt. in der 9. woche konnten wir also sicher gehen, dass kein herzschlag vorhanden ist und für die 10. woche wurde eine ausschabung angesetzt. physisch lief alles glatt, ich hatte auch danach keinerlei beschwerden, meine regel verlief normal. die ausschabung war im november. psychisch habe ich es nicht wirklich gut verkraftet. ich habe es verdrängt, mehr oder weniger. mich in meiner arbeit verkrochen und es einfach aus meinem kopf verbannt. vor knapp drei wochen blieb meine regel aus. ich habe bis vor einer woche mit einem schwangerschaftstest gewartet. dann habe ich mich sicher genug gefühlt und mir gesagt, ich hätte keine angst mehr davor. der test war positiv. ich habe mich sehr darüber gefreut. auch mein freund war überglücklich. diese zweite schwangerschaft hat sich anders angefühlt als die erste. ich hatte die typischen symptome wie müdigkeit, übelkeit und dass mir oft schwindelig war, aber meine brust hat nicht so sehr gespannt wie in der ersten schwangerschaft und auch die anderen anzeichen waren nicht ganz so stark. gestern nacht habe ich plötzlich starke blutungen bekommen. bei der ersten schwangerschaft sagte man mir, mein körper hätte einfach nicht gemerkt, dass es sich um eine nicht-intakte schwangerschaft handelte, deshalb musste sie durch die ausschabung abgebrochen werden. in den meisten fällen würde der körper es jedoch bemerken und die schwangerschaft von selbst abstoßen. die meisten frauen bekämen das noch nicht einmal mit, da sie einfach ihre regel "zu spät" bekommen.
nun denke ich, dass es gestern wohl so war. mein körper hat die schwangerschaft, die wohl wieder nicht intakt war, einfach ausgespült. da ich keine schmerzen habe/hatte, bin ich nicht gleich ins krankenhaus. ich habe eine ziemliche phobie vor krankenhäusern und werde also montag zu meiner frauenärztin um mich untersuchen zu lassen. dass jetzt noch eine schwangerschaft besteht, ich bin mir sicher, das ist nicht der fall. dazu waren die blutungen zu stark. es war auch nicht nur reines blut, es war wie die blutung nach der ausschabung, die ja auch alles herausschwemmt. ich weiß, das risiko eine weitere fehlgeburt zu erleiden ist nun nach zwei missed abortions erheblich gestiegen. ich wünsche mir nichts mehr als ein kind und es tut mir schon verdammt weh zu sehen, wie ich selbst dieser ganzen sache gegenüber aus selbstschutz immer unemotionaler werde. ich war mir diesesmal so sicher, dass alles gut laufen würde. im mai werde ich 26. mein freund wird in ein paar tagen 37. ich weiß es klingt verrückt, aber ich habe das gefühl mir rennt die zeit davon.
gleichzeitig aber habe ich so unglaubliche angst davor noch eine weitere fehlgeburt zu haben, dass ich überhaupt nicht weiß, wie schnell ich wieder bereit dazu sein werde, eine weitere schwangerschaft in angriff zu nehmen...
es hat mir sehr gut getan zu lesen, dass es doch einige frauen gibt, die mit den gleichen ängsten kämpfen und dass es immer wieder frauen gibt, bei denen auch nach mehrfachen fehlgeburten eine schöne, intakte schwangerschaft problemlos verlaufen kann. das gibt mir sehr viel hoffnung !
ich wäre über jeden erfahrungsaustausch froh.