Hallo zusammen,
ich muss jetzt endlich mal meine Geschichte loswerden und jemandem erzählen, denn mir brennt sie immernoch im Herzen...
Ich habe Ende letzten Jahres einen Mann kennengelernt, mit dem ich eine sehr sehr intensive Beziehung (vielleicht kann mans gar nicht mal so nennen..) hatte... es gab so viele Hochs und Tiefs, er hat psychisch anscheinend einige Probleme...Richtung Depression, starken Minderwertigkeitsgefühlen u.a..... aber trotzdem war die Begegnung zwischen uns einfach ganz besonders! Ich hab einfach ne sehr starke Bindung zu ihm gefühlt und er zu mir genauso....
Ich wurde dann völlig unerwartet und ungeplant Mitte Januar schwanger und habe es durch einen Test Anfang Februar erfahren. Er stand mir dabei zur Seite und war auch die ganze Zeit hier mit mir, obwohl es ihm selbst einfach nicht gut ging...weder allgemein, noch mit mir. Wir haben beide gerade einfach sehr schwierige Lebensphasen, keinen Job, keine rechte Perspektive usw...
Ich wollte das Kind eigentlich von vornherein behalten. Ich wollte immer Kinder und war ehrlich gesagt auch einfach emotional ein bisschen zu sehr*in Watte* um mich ganz KLAR zu fühlen und mich klar zu etwas zu bekennen. ALso dachte ich zunächst, das Leben wird schon wissen, warum es mir jetzt ein Baby schickt....
Die Zeit nach dem Test wurde richtig schlimm. Mein Freund (eigentlich war nie so ganz klar ob wir nun zusammen sind oder nicht...) verlor sich in ständigen Grübeleien... sah in mir immer etwas das ich nicht war... kurz gesagt, es ging irgendwann nur noch um Projektionen, Ängste, Zweifel und wir konnten uns darin eigentlich gar nicht mehr wirklich begegnen. Mir (und ihm sicher auch) hat das sehr weh getan und ich habe dann, nachdem er wieder so ein Drama angezettelt hatte, gesagt er solle sich erstmal um sein Leben kümmern...(Wohnung suchen, Job suchen..wieder auf die Beine kommen) Er ging dann also und ich plante, dass ich selbst alleine mit dem Kind wohnen würde, ging zum Arzt, meldete mich beim Amt (erhielt dort schon Zusage für eine neue Wohnung) und wollte mich auf Wohnungssuche begeben (gerade wohne ich nur vorübergehend bei meinen Eltern). Dann trennten sich meine Eltern, mein Vater ist seit Monaten (und auch sonst sehr oft..) depressiv und aggressiv... es war eine ganz schlimme Atmosphäre hier ich hab alles mitbekommen, mir war schlecht von der Schwangerschaft, ich hab mich unendlich allein und verzweifelt gefühlt. Bis zur 9. Woche war mir allerdings nicht klar, dass Abtreibung überhaupt eine Option sein könnte... als ich merkte, dass ich die Situation einfach allein nicht mehr tragen kann, mir der Vater des Kindes sogar anfing Druck zu machen ich aber merkte dass er total unehrlich war und das Kind gar nicht wollte (höchstens um selbst wieder Halt zu finden, ohne dafür aber sorgen zu können) gab ich dann innerlich auf und ließ zum ersten Mal den Gedanken an eine Abtreibung zu und dieser fühlte sich als einzige vernünftige Möglichkeit an. Ich ging dann zu einer Beratungsstelle, zu meiner Ärztin, vereinbarte einen Termin in einer Klinik und war bis zum Tag der Abtreibung jeden Tag völlig hin und hergerissen und heulte nur...ich hatte von Anfang an eine Beziehung zu dem Kind wusste aber einfach nicht wie ich es verantworten könnte, dass es einen Vater haben würde der selbst nicht mit dem Leben zurechtkommt, eine Mutter die ganz allein mit vielen eigenen Problemen dasteht und nicht viel Hoffnung fühlt, dass sich die Situation je ändern könnte... ich ließ dann vor genau einer Woche die Abtreibung vornehmen und war beim Aufwachen zunächst erleichtert- doch dann folgte die Hölle meines Lebens und ich hab jeden Tag mehrere Stunden geweint und hab mich nur schlecht und schuldig gefühlt. Mittlerweile weiß ich rational dass es richtig so gewesen ist es fühlt sich aber immer noch sehr schwer an.
Zwei Tage nach der Abtreibung veränderten sich meine Gefühle für den Kindsvater total- ich schrieb ihm, entschuldigte mich dass ich es nicht besser hinbekommen hatte...mich so sehr auch von seinen 'Launen' und Problemen beeinflussen lassen hatte und daraufhin dieses Kind keine Chance bekam zu leben. Wir schrieben in den nächsten zwei Tagen sehr viele Emails und ich hab ihm alle Gedanken und Gefühle noch einmal mitgeteilt...
Vor drei Tagen kam dann eine Email,in der er erklärte dass er überhaupt keine Beziehung will, ich ihn hassen müsste weil er der Mörder des Kindes sei... es ihm immer nur um ihn geht, er ein Megaegoist und manipulierend ist...ich ihm nicht mehr schreiben soll usw.
Es ist für mich einfach alles sehr schlimm. Zum einen dass ich das Kind abtreiben musste und nun darüber natürlich wirklich traurig bin,
zum anderen, dass ich auch den Kontakt zu ihm völlig verloren habe.
Ich weiß dass er viele Probleme hat, aber ich kenne auch ganz andere Seiten von ihm und bin einfach traurig dass er so völlig 'weg' ist....
Gleichzeitig weiß ich wirklich nicht wie ich damit umgehen soll.
Denke, eine Therapie oder jedenfalls regelmäßige Gespräche würden mir helfen, aber
mein Leben an sich ist ein Chaoshaufen und ich muss bald aus meiner jetzigen Bleibe ausziehen und mir eine neue Wohnung suchen- will eigentlich seit Jahren aus meiner jetzigen Stadt wegziehen, eigentlich GANZ ANDERS leben... aber ich bin einfach wirklich ziemlich durch den WInd.
Einerseits möchte ich gern (muss ich ja auch...) für die Zukunft planen und die Dinge wieder in die Hand nehmen,
andererseits hab ich auch mit all dem natürlich noch nicht abgeschlossen und bin noch sehr traurig darüber, kriege alles noch nicht aus dem Kopf.
Finde es schwer, jetzt eine Entscheidung zu treffen.
Und ich vermisse sowohl ihn als auch das Kind sehr, auch wenns nur kurz bei mir war.
Ich würd gern 'positiver' denken,....und irgendwie wissen, wie es weitergehen kann, aber das funktioniert gerade nicht.
Freue mich über nette Worte von euch.