Ich möchte hier meine persönlichen Erfahrungen zu Schwangerschaftsabbrüchen mitteilen.
Ich habe in den letzten Wochen mich via Internet mit der Materie befasst, da ich selbst mich zu einem entschieden habe und gestern die OP hatte.
Es war nicht mein erster Abbruch, aber seit dem letzten sind fast anderthalb Jahrzehnte vergangen und da hat sich medizinisch doch einiges geändert.
Gleich vorab für alle Abtreibungsgegner: Geht in die Foren wo sich die Frauen auf die Kinder freuen, wo alles passt. Da könnt ihr gern euren Senf dazu abgeben.
Keine Frau entschließt sich leichtherzig für eine Abtreibung. Und wenn sie versucht sich Informationen dazu zu beschaffen, Erfahrungen anderer Frauen lesen möchte, ist es einfach eine Unverschämtheit, immer wieder das Hohe Lied der Verantwortung zu singen. Was wisst ihr schon.
Es kann genau so verantwortungsvoll sein, das Kind nicht zu bekommen.
Zu mir: Ich habe drei fantastische Kinder.
Meinen ersten Abbruch hatte ich als ich erst zwei Kinder hatte. Gerade eine neue Arbeit angefangen, und bums, schwanger trotz Pille kein Anwendungsfehler.
Erst in der 9.Woche gemerkt. Ambulanter Abbruch Absaugung, Schmerzen, leichte Blutung, furchtbare Behandlung durch die Ärztin und die Schwestern.
Und zu allem Überfluß auch noch ne heftige Uterusinfektion nach einer Woche mit hohem Fieber und so weiter.
Ich habe die Entscheidung dennoch nie bereut und auch keine Schuldgefühle entwickelt.
Ich habe mit dem Kind geredet, ihm vorgeschlagen sich eine Familie zu suchen die sich ein Kind wünschen und mich von ihm verabschiedet vor dem Eingriff.
Jetzt bin ich trotz Kondom schwanger geworden, denn die Pille vertrage ich schon seit Jahren nicht mehr. Habe jahrelang fehlerfrei meinen Zyklus beobachtet und (nicht nur!) bei fruchtbaren Tagen verhütet. Ob das Kondom in Ordnung war (Loch?) weiß ich nicht, abgerutscht o.ä. ist es nicht.
Ich bin 42, mein jüngstes Kind ist 5 Jahre, da mein Zyklus sich sehr verschoben hat in den letzten Monaten (21 Tage, 35 Tage, 45 Tage) und meine Ärztin mir beginbnende Wechseljahre bescheinigt hat, war ich der Meinung, mit meiner Fruchtbarkeit ist es nicht mehr weit her. Verhütet haben wir dennoch.
Ich hatte bereits wenige Tage nach dem betreffenden Tag Schwangerschaftssymptome, schmerzende Brüste, Morgenübelkeit, schwere Beine und wurde panisch. Habe Tage gezählt und mir schließlich einen Test gekauft positiv.
Dann das ganze Programm absolviert Beratungsgespräch bei pro familia sehr angenehme Ärztin, die mich kompetent zum Abbruch beraten hat, da meine Entscheidung vor dem Gespräch schon feststand. Dann Frauenarzt vermittelt bekommen der Abbrüche ambulant durchführt.
Donnerstag Vorgespräch beim Arzt, sehr einfühlsam, hat meine Entscheidung nicht in Frage gestellt, sondern mich medizinisch beraten auch zu anderen Problemen die ich ich habe (beginnende Wechseljahre). Am gleichen Tag Vorgespräch beim Anästhesisten in der ambulanten OP-Klinik, am Montag Eingriff. Bisher keine schlimmen Schmerzen, nur wenig Blutung.
Ganz tolles OPTeam, bin sehr gut behandelt worden von den Schwestern, werde ihnen einen Kuchen und Blumenstrauß vorbeibringen nächste Woche.
Denn meine Erfahrung beim ersten Abbruch waren rein behandlungsmäßig ziemlich bescheiden. Die Schwestern haben einem dananch weder geholfen noch waren sie ansprechbar für mich nach der OP als ich aus der Narkose erwacht bin damals, war niemand da. Ich habe gerufen keine Bettklingel, war etwas desorientiert keiner da. Habe mir die Braunüle selbst gezogen, weil die so wehgetan hat (schlecht gelegt) und musste aus die Toilette, Blutschwall dann kam endlich eine Schwester die mich herrisch anblaffte, was ich denn hier rumzulaufen hätteich hätte zu warten bis sie zu mir kämen- solche Behandlung braucht niemand der gerade aus der Narkose wach wird.
Ich bin mit drei Kindern ausreichend versorgt, weder sind weitere geplant noch fühle ich mich in der Lage, noch eins großzuziehen.
Bei dieser Schwangerschaft (Abbruch 4. Woche nach Befruchtung) hatte ich von Anfang an das Gefühl einen Parasiten zu beherbergen.(Ja, das klingt furchtbar, aber so war es für mich ein Fremdkörper.) Ich konnte keine Verbindung zu dem Ding aufbauen was da gegen meinen Willen in mir anfing zu wachsen. Habe meinen Körper gehasst.
Dazu muss ich sagen, dass ich auch bei den gewollten Schwangerschaften mich sehr auf das Kind gefreut habe aber die Schwangerschaften an sich immer furchtbar fand. Damit steh ich vielleicht allein aus weiter Flur, aber was solls. So bin ich nun mal.
Allein diese permanente Übelkeit und das Erbrechen hat mich in der einen Schwangerschaft wirklich fast an Abtreibung denken lassen. Die riesen Brüste fand ich auch furchtbar, geschwollene Füße, so dass ich keine Schuhe mehr ztragen konnte grauenhaft ich war immer erleichtert, wenn das endlich vorüber war und ich endlich mein Kind im Arm hatte.
Ich rate niemandem zu einer Abtreibung, vor allem wenn sich die Frau nicht ganz sicher ist und sich hin und hergerissen fühlt.
Wer diesen Schritt vor sich hat, sollte ganz genau in sich hineinhören. Das ist das Wichtigste!
Und sich in jede Richtung informieren.
Sowie sich unbedingt kompetente Ärzte suchen, die erstens wissen was sie tun und auf Dich als Person eingehen. Wenn man bei einem Arzt ein mieses Gefühl hat und sich nicht gut behandelt fühlt anderen Arzt suchen!
Frauen haben schon immer abgetrieben ob es erlaubt war oder nicht. Denn jeder Mensch hat das Recht selbst über seinen Körper und sein Leben zu entscheiden.
Es sterben jedes Jahr immer noch tausende von Frauen an den Folgen nicht steril ausgeführter, heimlicher Abtreibungen in Ländern wo es - nicht zuletzt durch religiöse Fanatiker -verboten ist.
Es gibt kein! einziges Verhütungsmittel (vom Zölibat abgesehen) was 100 prozentig sicher ist.