Und als erstes gleich die Antwort von einem Mann:
"ich finde es alarmierend, wie wenig ihr hier in den foren auf die sicht bzw. die lebensumstände des mannes eingeht."
Das ist folgerichtig, da es von der Tendenz 2 Grundpositionen gibt, nämlich "Pro-Choice" und "Pro-Life", wobei:
- "Pro-Choice" sich sagt: Männer haben früher Frauen durch Verbot Abtreibung u. ä. unterdrückt, diese Tür muss zu bleiben, folglich darf sie auch nicht für emotionale Manipulation offen sein, folglich sollte es egal sein, was er sagt
- "Pro-Life" sich sagt: Es geht darum, ob ein unschuldiges wehrloses Kind getötet wird, wenn der Kindsvater gegen das Töten des Kindes ist, ist das gut (da es ihr die Entscheidung gegen das Töten leichter machen kann), wenn er dafür ist, ist er ein mieses Drecksschwein, aber letztlich ist das egal, weil es darum geht, dass ein unschuldiger und wehrloser Mensch nicht getötet wird, seine "Gefühlchen" und "Problemchen" kann sich der Kindsvater aufs Brot schmieren oder sonstwas
Folglich ist der Kindsvater für beide Seiten nebensächlich.
"der trend, dass vor allem die untere bis mittlere bildungsschicht gegen abtreibungen ausspricht ist ebenfalls bemerkenswert."
Der Trend ist tatsächlich bemerkenswert. In manchen Aspekten ist Bildung wohl nur eine Form der Selbstverarschung und der Selbstlüge. So ist erklärbar, warum Menschen mit weniger Bildung eher wissen, dass man unschuldige und wehrlose Menschen im Idealfall nicht töten sollte, während Menschen mit mehr Bildung es eher schaffen sich das ganze so zu Recht zu legen, dass das Töten von unschuldigen und wehrlosen Menschen moralisch unbedenklich wäre.
Sieht man glaube ich auch in anderen Bereichen, wenns darum geht, Alte verhungern und verdursten zu lassen oder kleinen geborenen Kindern eine tödliche Spritze zu verpassen, damit sie ihr Leben nicht "erleiden" müssen, scheint höhere Bildung auch für mehr Bereitschaft zu sorgen.
"untere schichten eine latente abneigung gegen abtreibungen haben, was sich für mich durch die hoffnung auf etwas "besonderes" im leben begründen lässt....."
Zu erstem ja, es gibt da wohl in unserer Gesellschaft eine latente Abneigung gegen das Töten von unschuldigen und wehrlosen Menschen, dagegen ist eventuell kein Kraut gewachsen.
Zu zweitem nein, praktisch alle, die ich kenne und die eine latente Abneigung gegen Abtreibungen haben, haben diese eben weil bei Abtreibungen ein unschuldiger und wehrloser Mensch getötet wird und wenn man wenig Bildung hat, kommt man damit halt schwerer zu Recht.
Falls ich etwas unfreundlich rüberkomme, die Haltung, man selbst sei gebildet, habe sich mit Abtreibung beschäftigt und verstehe die ungebildeten nicht, wirkt arrogant und ist zweitens fehlerhaft.
Denn nicht nur die ungebildeten haben eine latente Abneigung gegen Abtreibungen, auch das Grundgesetz, das man als gebildeter ja kennen sollte, hat eine "latente" Abneigung gegen Abtreibungen:
https://www.bundestag.de/bundestag/aufgaben/rechtsgrundlagen/grundgesetz/gg\_01/245122
"Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar.
...
Artikel 2
...
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. "
Da steht es genauer, warum das auch für ungeborene gilt:
http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv088203.html
" Menschenwürde kommt schon dem ungeborenen menschlichen Leben zu. Die Rechtsordnung muß die rechtlichen Voraussetzungen seiner Entfaltung im Sinne eines eigenen Lebensrechts des Ungeborenen gewährleisten. Dieses Lebensrecht wird nicht erst durch die Annahme seitens der Mutter begründet.
2. Die Schutzpflicht für das ungeborene Leben ist bezogen auf das einzelne Leben, nicht nur auf menschliches Leben allgemein.
3. Rechtlicher Schutz gebührt dem Ungeborenen auch gegenüber seiner Mutter."
"4. Der Schwangerschaftsabbruch muß für die ganze Dauer der Schwangerschaft grundsätzlich als Unrecht angesehen und demgemäß rechtlich verboten sein (Bestätigung von BVerfGE 39, 1 [44]). "
So ein "grundsätzlich" "Unrecht" ist wohl als "latente" Abneigung anzusehen. Und zwar seitens des GG (zu dessen Auslegung das Bundesverfassungsgericht die letzte Befugnis hat).
Ich finde das wirklich auch faszinierend, da schreibt unser oberstes hochgeschätztes - vor allem in gebildeten Kreisen - Gericht, dass Abtreibung grundsätzlich Unrecht ist und so gut wie kein Schwein unter den "Gebildeten" interessiert es. Können die nicht lesen?