Meine Erfahrung...
Hallo Daniela,
habe zwar nicht selber geboren, kann dir aber trotzdem meine berufliche Erfahrung näher bringen, wenn dich das interessiert?!
Ich habe nach meiner Ausbildung 2 Jahre in einer Klinik gearbeitet, weil mir das nach der Ausbildung sinnvoll erschien und ich mich in diesem Bereich besser auskannte und es "vertraut" war. Nach 2 Jahren hatte ich das Gefühl, dass mich die Klinikarbeit nicht mehr wirklich erfüllt und ich habe in einem Geburtshaus angefangen.
Der große Unterschied zu einer Klinik ist, dass die Hebammen die Geburt alleine, d.h. ohne Arzt durchführen dürfen, bzw. können.
Ich persönlich finde die Atmosphäre in Geburtshäusern deutlich stiller und intimer.
Du kannst ganz bestimmt daon ausgehen, dass ein Arzt NICHT anwesend sein MUSS!! In der Ausbildung lernen Hebammenschülerinnen, dass die Geburten auch alleine geleitet werden können. Dann gibt es ja auch noch dieses Gerücht, dass es in Geburtshäusern ÖFTER zu Kompliaktionen kommt, als in einer Klinik... das ist nicht wahr!! Das kann ich aus eigener Erfahrung und gutem Gewissen sagen.
Es ist auch AUSDRÜCKLICH gewünscht, dass der werdende Papa mit dabei ist. Das ist vielleicht für viele selbstverständlich, aber das ist in den Kliniken ja nicht "notwendig". Das ist zum Beispiel auch ein sehr schöner Aspekt. Ein Geburtshaus ist sehr familienfreundlich.
In den (meisten) Geburtshäusern ist es auch so, dass nur ambulant entbunden wird. (Bei normalem Geburtsverlauf!) Danach steht dann die Nachsorgehebamme den frischgebackenen Eltern zur Seite und zur Verfügung. ;-)
Im großen und ganzen kann man in einem Geburtshaus das Motto "Back to the Roots" groß schreiben. Was ich persönlich sehr wichtig finde!!
In der Klinik hat man den Vorteil, dass bei möglichen Komplikationen schneller ein Arzt zu Stelle ist. Vielleicht ist dir eine Kinderintensiv-Abteilung wichtig?! Dann erkundige dich nach Kliniken mit diesem Bereich. Denn das ist nicht überall der Fall und wenn es ganz schlimm kommt, dann bleibst du in der Klinik wo du entbunden wurdest und dein Baby kommt in eine Klinik mit Kinder-Abteilung. (Also bitte erkundigen!)
Da im Geburtshaus sehr auf Natürlichkeit gelegt wird, wirst du dort auch nicht auf Schmerzmittel, wie z.B. PDA, Oxy-Tropf (Wehen-Tropf), etc. stoßen. Oft ist es sogar so, dass in Geburtshäusern mit (vereinzelt) Akupunktur, Homöopathie, vielen verschiedenen Geburtspositionen, etc. gearbeitet wird. Das wirst du sicher auch in manchen Kliniken finden, aber in Geburtshäusern überwiegt das meiner Ansicht nach.
Bei Komplikationen während des Geburtsvorganges, kann in einer Klinik sofort ein Kaiserschnitt gemacht werden... was natürlich in einem Geburtshaus schwierig ist. ;-)
Hmm... das sind meine persönlichen und wichtigsten Argumente. Da ich z.Zt. in einem Geburtshaus tätig bin, tendiere ich also zu dem Geburtshaus. Natürlich nicht nur deswegen, aber ich finde die natürliche Art und Weise der Geburt einfach schöner und interessanter. Es hat etwas sehr intimes und macht mich wirklich jeden Tag aufs neue glücklich und zufrieden. Natürlich hat mir der Klinik-Alltag auch "gefallen". Es ist nur sehr sehr unterschiedlich. Wichtig ist für mich zu erwähnen, dass es zum Teil sehr hektisch auf mich gewirkt hat. Was mir im Geburtshaus noch NIE passiert ist.
Ich kann dir also von zwei Bereichen erzählen und es gibt für beide Seiten PRO und CONTRAS!!
Entscheide dich einfach ganz in Ruhe und erkundige dich über die Kliniken und Geburtshäuser in deiner Nähe.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen, auch wenn ich noch keine Mutti bin. ;-)
Alles Liebe und viel Glück,
midwife22