kader_12065266Ach so...hmmm..
Liebe Domenic,
Ich wuerde ihr sagen, dass sie trotz deiner Entfernung nicht alleine ist: viel anrufen, Zimsen (SMS schicken), emails schicken, Briefkarten schreiben und schicken, Webcam, chatten sind auch moeglichkeiten. Nur zuhoeren, ihr reden lassen, fragen wie es ihr geht, was sie braucht. Selbst vom was passiert ist, sprechen. Deine eigenen Gefuehle zeigen und davon sprechen. Ihr erklaeren, dass es wirklich ist, und dass es normal ist, dass sie trauert. Vorschlagen etwas schoenes zusammen zu machen, Verabredungen machen. Wenn sie noch nicht darueber weiter sprechen moechte, kannst du ihr sagen, dass, wenn sie auf andere Gedanken kommt, dass du fuer sie da ist. Vorschlagen dann zusammen zum Arzt gehen vielleicht, wenn sie Angst hat. Sie ist nicht verrueckt, weil sie sich nicht konzentrieren kann. Das wuerde ich ihr auch sagen, dass es ganz normal ist, dass es andere Frauen im Internet gibt, die etwas Aehnliches erlebt haben und dass manche die gleiche Gedanken und Gefuehle haben.
Wenn sie wirklich nicht hierueber sprechen moechte, dann ist es ihre Wahl. Vielleicht spaeter. Ich bin der Meinung, dass irgendwann diese Erfahrung wieder hoch kommen wird, dass sie sich nicht fuer immer verdraengen laesst. Ich denke auch, dass wenn man so eine Erfahrung durchlebt, dass man dann auch schneller und besser wieder in der Lage ist, sich irgendwann ueber ein anderes Kind, ein Geschwisterchen des Sternenkindes, zu freuen, aber vor allem wieder Spass am Leben hat und reifer geworden ist, erwachsener...Aber wie gesagt, es ist die wahl deiner Freundin jetzt nicht darueber zu reden. Du kannst immer noch darauf bei ihr andraengen, wenn es ihr schlechter gehen wird.
Tja, nicht zu den Eltern darueber gesprochen: wuerde ich auch sagen, ueberlege euch mal was die Vorteile und Nachteile des Erzaehlens sind. Ich denke, dass es wichtig ist, dass man nicht alleine mit dieser Erfahrung bleibt. Mein Mann und ich haben unsere beide Elternpaaren von der zwei ESS sofort erzaehlt und auch verstandnis bekommen, aber das geibt es nicht in jeder Familie. Ich rate dich deshalb auch an, auch mal nachzudenken, welche Angste oder andere Gefuehle bei deiner Freundin und bei dir hinter der Wahl es nicht erzaehlen stecken oder hinter der Wahl es spaeter doch erzaehlen, stecken.
Du kannst auch immer eine Beratungstelle von Pro Familia anrufen und sie fuer ein Beratungsgespraech besuchen. Die Leute dort kennen sich mit diesen Situationen aus und sind ganz professionel. Sie bieten auch Trauerverarbeitungsgespraeche (Einzelgespraeche/ Paar) nach einer FG oder ESS an. Weil ich in meinem Umfeld nicht wirklich ueber die ESS-en reden kann, sondern doch das Beduerfnis habe, rede ich auch mit einer Beraterin von Pro Familia. Sie ist Hebamme und Soz. Paedagogin, kennt sich mit der Sache gut aus. So eine Person kann dir und deiner Freundin bestimmt weiter helfen, wenn ihr das Beduerfnis habt, (oder du alleine, oder, dass du dich wirklich Sorgen machst...)
Domenic, ich kann mich vorstellen, dass du dich hilflos fuehlst, aber rede mit deiner Freundin, akzeptiere ihre Grenze, ja, sie braucht auch Zeit, auch Zeit um ihre eigenen Entscheidungen ueber Hilfe suchen zu machen. Aber wenn du dich wirklich Sorgen machst, sag es ihr und schlage etwas vor. Ich weiss nicht, ob ich dir wirklich geholfen habe,wenn nicht sage es mir einfach, vielleicht habe ich dich nicht richtig verstanden. Vllt koennen wir noch weiter reden.
Viel Kraft und Erfolg und du kannst auch hier mitschreiben im Forum natuerlich... (Doch...?!)Ich wuensche dir und deiner Freundin viel Kraft zu und wenn sie moechte, kann sie auch hier mal schreiben ... irgendwann... Ich wuerde mich freuen sie hier im Forum anonym kennen zu lernen. Gruess sie. Sag sie, dass ich an sie denke. Alles gute und Kraft fuer euch!
Liebe Gruesse,
Cindy