Ich bin schwanger, laut meiner Rechnung in der 7. Woche. Dazu gekommen ist es, weil der Nuvaring anscheinend aus mir verschwunden ist, ohne dass ich es bemerkt habe. Als ich den Ring raus ziehen wollte nach 21 Tagen, war nichts da. Ich kann mir nicht erklären, wann und wie das passiert sein kann. Wir hatten in dem Monat auch nur 1x mal Sex, da muss es passiert sein. Klingt total nach Ausrede, hab auch immer gedacht, wer "aus Versehen" schwanger wird ist doof, aber nun ist es mir selbst passiert. Es ist für uns persönlich ein total ungünstiger Zeitpunkt.
Ich bin 30 Jahre alt, verheiratet und habe einen 7 Monate alten Sohn. Im Januar sind wir in unser Haus gezogen, was wir vorher monatelang renoviert haben. Gerade in der ersten Zeit, als unser Sohn noch sehr klein war und in der Schwangerschaft, war ich viel allein, da mein Mann im Haus gearbeitet hat nach der Arbeit. Dann kam der Umzug, dann das Chaos danach, finanzielle Sorgen, wir waren wochenlang am Stück krank vermutlich als Resultat der monatelangen Überarbeitung. Jetzt sind wir gerade so wieder gesund, da mache ich eher um es auszuschließen den Test und er ist postiv. Mein Mann und ich haben gestern den ganzen Tag nur geheult. Schon mit einem Baby merken wir, dass wir oft an unsere Belastungs- und Nervengrenzen stoßen, unser Kleiner ist ein Kind, dass sehr viel Zuwendung braucht. Dazu noch der Haushalt und andere anfallende Sachen wie Papierkram überfordern mich zeitweise. Man muss dazu sagen, dass mein Mann und ich aus beruflichen Gründen vor ein paar Jahren her gezogen sind und unsere Familien weit weg sind. Wir haben zwar Kontakte und Freundschaften hier, die sind aber auch mit ihrem Leben beschäftigt, haben selbst Kinder oder sind berufstätig, also keine Möglichkeit der Unterstützung. Meine Mutter kam zur Not schon angereist, aber die muss auch arbeiten und kann natürlich nicht immer und auch nicht mal nur kurz für ne Stunde kommen und ich den Kleinen zu ihr bringen. Also wuppen wir das alleine. Mit einem Kind war es heftig, als wir alle drei krank waren und wir beide durch Fieber so schlapp waren, dass wir Mühe und Not hatten unseren Sohn zu versorgen. Wie sollen wir da bloß mit zwei Kindern klar kommen???
Ich hätte niemals gedacht, dass ich jemals über eine Abtreibung nachdenken würde, habe Frauen dafür insgeheim auch verurteilt. Wenn ich daran denke, dass ich es tun muss, laufen mir die Tränen. Aber ich sehe keine Wege, ohne dass mein Sohn auf der Strecke bleibt oder ich psychisch als Wrack ende, was wiederum für meinen Sohn katastrophal wäre. Ich bin selbst mit einer überforderten, depressiven Mutter groß geworden und habe mir geschworen, dass ich das meinem Kind niemals antun werde. Mit einem Abbruch würde ich mich letztendlich für meinen Sohn und meine Familie und gegen einen Zellhaufen entscheiden. Rational geshen. Emotional ist das was ganz anderes. Ich habe so angst, dass ich mir das niemas werde verzeihen können. Ich glaube, dass man sehr wohl einen Abbruch verkraften kann, wenn man voller Überzeugung dahinter steht. Aber wie man sieht tue ich das nicht. Rational ist es aber die einzig gehbare Lösung, Hilfe gibt es in Deutschland anscheinend nur für Sozialfälle, "besserverdiener" wie wir müssen klar kommen. Vom Geld her gesehen kommen wir aber gerade so über die Runden, weil die Raten fürs Haus uns kaum Luft lassen. Geld für eine Tagesmutter ist nicht da und die Krippe ab 1 Jahr würde auch zu viel kosten. Ich stände also mit einem 1 1/2 jährigen und einem Neugeborenen mutterseelenallein da und dieser Situation fühle ich mich gar nicht gewachsen.
Einen Frauenarzttermin zu bekommen ist auch ein Ding der Unmöglichkeit, meine FÄ ist im Osterurlaub und bei den 5 anderen die ich angerufen habe, ist man mit einem SS Test kein Notfall und frühestens in einer Woche dran. Ohne Arzttermin kein Beratungsgespräch bei profamilia und das Baby in mir wird immer größer und größer. Ich bin echt am verzweifeln.
Das war jetzt lang, danke fürs Lesen