Trotzdem interessiert dich meine Meinung?
Hallo Novembre
Du hast Angst vor einer Geburt. So, wie du sie dir vorstellst, miterlebt und im Fernsehen gesehen hast, willst du unbedingt darauf verzichten, du fühlst dich so breitbeinig daliegend vor mehreren Menschen gedemütigt und zum vor Schmerzen wimmernden Schwe!n erniedrigt. Ich kann das aus dieser deiner Sicht verstehen, DAS willst du auf keinen Fall.
Ich hoffe, du liest dir die Berichte der "Kaiserschnitte" hier durch, das sind Erfahrungen, die auch du bei Kaiserschnitt machen wirst. Ich hatte keinen Kaiserschnitt, nur zwei "normale" Geburten.
Wenn du aber meinst, das Benütztfühlen beschränke sich nur auf die Geburt, vergißt du, dass das Kind dich von Anfang an benützt, deinen Körper als Wachstumsraum braucht und auch hinterher dich als Mensch völlig vereinnahmen wird. Du wirst dick werden, innerlich gedehnt werden, wenn das Kind wächst. Du wirst dich nicht mehr unbeschwert bewegen können, deine Beine werden schwer, vielleicht voll Wasseransammlungen werden, vielleicht ist dir in den ersten drei Monaten schlecht, sodass jeder Essensgeruch dich würgt.
Dann kann es sein, das das Kind auf den Ischiasnerv drückt oder auf die Harnröhre, das sind stechende Schmerzen und du setzt dich sogar neben der Autobahn in die Büsche, es ist dir egal, wer dich sieht.
Deine Brüste spannen und wachsen, genauso wie dein Bauch, du wirst manchmal denken, es platzt dir gleich die Haut (tut sie oft auch), es kann sein, dass dein Bauchnabel reißt, der nach außen gestülpt ist, du meinst, das Ende der Schwangerschaft nicht mehr erwarten zu können. Vielleicht zwickt dein Kind dich von innen und kratzt dich an einer Stelle völlig wund, weil es sich zum Schluss nicht mehr drehen kann und die Händchen immer an der selben Stelle zur Faust ballt.
Du fühlst über Wochen und Monate den Druck nach unten, du meinst, die Last bricht "unten herum" aus, alles hängt nur noch an einem seidenen Faden.
Wenn die Wehen beginnen, musst du sie bis zum Schluss ertragen, denn vorher macht man keinen Kaiserschnitt (hab ich unten gelesen). Und da sind dann garantiert noch mehr Menschen im Raum und reißen an dir herum, gerade "unten".
Nach der Geburt bist du für dein Kind rund um die Uhr da, du bist nicht mehr du selbst, du bist gerade am Anfang nur die Mutter deines Kindes. Es hängt ständig an deinen Brüsten, die dann noch mehr wachsen, es saugt dich aus. Du bist nur noch von vollen Windeln und sauren gespuckten Milchresten umgeben. Dazu kommt noch ein Mann, der endlich wieder Sex will, du fühlst dich aber wegen des langen Wochenflusses, als wärest du langsam am Verwesen.
Aus deinem jetzigen Blickwinkel sieht die Sache vor und nach der Geburt genauso aus, es ist ein Horrorszenario, du hast nur noch nicht daran gedacht.
Die Geburt auf natürlichem Weg ist aber kein Horror. Du kannst selbst bestimmen, wie du dein Kind kriegen wirst, vielleicht ja im Sitzen, da flutscht es leichter. Breitbeinig wirst du in keinem Fall daliegen, du findest selbst eine Haltung, in der du die Wehen am entspanntesten packst. Zwischen den Wehen tut überhaupt nichts weh, da bist du fit, als wäre nichts.
Du kannst selbst entscheiden, wer dabei ist, vielleicht willst du ja nur die Hebamme?
Die Preßwehen können ein beglückendes Erlebnis sein, du wirst fühlen, dass du die Last nun endlich aktiv los kriegst, du drückst das Kind aus dir raus und ich kann mir nicht verkneifen, zu sagen, dass DAS für mich ein Megaorgamus war.
Wenn du ein eigenes Kind haben willst, wird dein Körper dafür benutzt werden, ohne wenn und aber, mit oder ohne Kaiserschnitt. Dies zu vermeiden geht nur, wenn du kein Kind kriegst.
Überleg's dir!
Verzauberin grüßt