Ich würde mir hier gerne ein paar Dinge von der Seele schreiben und wünsche mir nur hilfreiche Antworten und keine Beschuldigungen oder dergleichen...
Anfang des Jahres hatte sich mein Mann nach heftigen Streitigkeiten ganz plötzlich von mir getrennt. Ich war in der 6.ssw er hat sich anfangs riesig gefreut, dass unser Sohn ein Geschwisterchen bekommt. Meine Freude war weniger groß, was aber daran lag dass ich plötzlich ganz normale Ängste hatte, teilweise sogar Panik. Ich hatte zweifel ob es mir mit 2 kindern nicht zu viel wird, dann wegen meinem Berufsleben was wieder auf der Strecke bleibt, dicker werden und die daraus resultierenden Figurprobleme usw.
Allerdings kam ich nie auf den Gedanken wegen diesen ängsten abzutreiben, denn ich war überzeugt, dass ich mich mit der Zeit auf das Kind freuen würde!!
Als es dann aber nach 8 Jahren zur Trennung kam und mein Mann von Scheidung redete, war ich am Ende. Ich vergaß alles um mich herum wurde von meiner Mutter zum essen und trinken gezwungen ich vegtierte Tag ein Tag aus vor mir hin und hatte nichtmal Kraft noch die Geduld für meinen 2,5 Jahre alten Sohn da zu sein.
Die Schwangerschaft rückte total in den Hintergrund, viel zu sehr war ich damit beschäftigt mich zu fragen was in meiner Ehe schief gelaufen ist, denn eigentlich war sie aus meiner Sicht bis zum Tage der Trennung perfekt gewesen.
Ich wünschte mir plötzlich nicht mehr schwanger zu sein. Hoffte sogar, dass ich durch den ganzen Stress eine Fehlgeburt erleide, damit ich nicht selbst eine Entscheidung treffen muss die ich nicht entscheiden wollte.
Ich redete von Abtreibung, anfangs allerdings nur weil ich hoffte, dass mein Mann endlich zur Vernunft kommt und uns noch eine Chance gibt, denn er war immer ein Abtreibungsgegner und wünschte sich sehr ein 2. Kind.
Ich machte ihm klar, dass ich so kein Kind bekommen kann, dass ich nicht mit 24 Jahren arbeitslos und alleinerziehend mit zwei Kindern sein will.
Irgendwann bemerkte er wie unglücklich ich in meiner Situation war und war auch FÜR den Abbruch.
Da war für mich klar, dass es für meine Ehe keine Chance mehr gibt, denn nie hätte ich erwartet dass er so weit gehen würde.
Ich hatte große Schuldgefühle aber wusste, dass es die einzige richtige Entscheidung in meiner Situation war. Auf dem Weg zur Praxis weinte ich nur. Mir wurde schlecht als ich sah, wie viele Frauen dort in nur 3 Stunden zur Abtreibung kamen. Ich bin Abtreibungen gegenüber immer sehr neutral eingestellt gewesen. Jede Frau hat ihre Gründe und wer nicht in einer solchen Extrem Situation war kann nie beurteilen was in einer Person vorgeht. Aber nie hätte ich gedacht, dass auch ich mal in eine Lage komme wo ich darüber entscheiden muss.
Erst recht, wenn man Mama ist, dann entscheidet man nochmal ganz anders als jemand der nie in den Genuss eines eigenen Kindes gekommen ist.
Ich traf die Entscheidung als ich nicht ich selbst war. Ich verletzte mich sebst um andere schmerzen zu fühlen als die des Herzens und schämte mich dafür, dass ich mich nicht über meine SS freuen konnte und wollte.
Inzwischen sind mein Mann und ich wieder zusammen. Wir haben uns viel Zeit für Zweisamkeit genommen, welche wir uns früher nie gönnten. Wir hatten viele und lange aussprachen und wir beide wollten kämpfen für unsere Liebe und unsere kleine Familie. Zwischen uns läuft es wirklich super und wir reden nun viel offener über Probleme anssatt alles wegzuschweigen und dann auszufrusten.
Ich kann nicht sagen, dass ich mir nun ein zweites Kind wünsche. Denn das tue ich nicht. Aber trotzdem kann ich einfach nicht akzeptieren was ich getan habe. Ich weiß, dass ein 2. Kind weder mir noch unserer Ehe nun gut tun würde. Aber ich weiß auch, dass mein Sohn nicht mein letztes Kind gewesen sein soll.
Ich kann diese Schwangeerschaft nicht vergessen und denke immer daran, dass ich nie wissen werde wie das kind ausgesehen hätte, ob es ein Junge oder ein Mädchen geworden wär und wie sich mein Sohn mit de Nachwuchs verstanden hätte.
Ich habe Gedanken im Kopf die mir sagen: Wenn ich irgendwann nochmal schwanger werde, dann wird es nicht DAS Kind sein. Es wird ein anderes sein. Trotzdem meins, aber nicht dieses welches sich in diesem Jahr für uns entschieden hat.
Vielleicht klingt das verrückt, aber ich habe Angst dass ich wegen dieser Gedanken gar nicht mehr schwanger werden will, weil ich es nicht akzeptieren könnte und immer an den Abbruch denken muss.
Nun ist auch noch meine beste Freundin plötzlich schwanger und ich kann mich gar nicht freuen. Als ich das hörte musste ich erstmal ins Bad weinen. Ich weine oft, wenn ich einen ruhige Moment habe und die Zeit meine Gedanken diesem Ereignis zu widmen.
Warum???
Ich will doch jetzt gar kein Baby aber warum tut es trotzdem so weh zu wissen, dass ich nun nicht der 19. ssw bin und mein Baby vielleicht schon spühren könnte und sicher schon einen Bauch hätte.
Ich verstehe es nicht und hoffe es gibt vielleicht Frauen die Ähnliches erlebt und Gefühlt haben.