Hallo an alle Sternenkindmamis,
vielleicht hat die ein oder andere hier im Forum, schon etwas von mir gelesen und kennt somit meine Geschichte.
Kurz vor Weihnachten letzten Jahres verlor ich meinen Sohn im 5. Monat und heute ist mal wieder so ein Tag, an dem es ganz schlimm ist. Den ganzen Tag musste ich mich schon zusammenreissen nicht einfach zu weinen. Bei der Arbeit mit den Patienten (Kinder- und Jugendpsychiatrie), das Miteinander mit den Kollegen, beim Einkaufen, zuhause...! Und jetzt, wo mein Mann zur Arbeit ins Krankenhaus gefahren ist und ich alleine zuhause bin, kommt es geballt. Ich habe alle Bilder im Kopf, sie gehen einfach nicht weg. Der FA-Termin als ich erfuhr, dass mein Baby tot ist, die Fahrt nach Hause, als ich es meinem Mann sagen musste, die Fahrt ins Krankenhaus, der Moment als meine Eltern ins Krankenhaus kamen. Und, das wohl Schlimmste, die Geburt. Der Moment, als ich mein Baby wirklich verloren habe.
Ich wollte das nicht, ich wollte mein Baby nicht noch einmal verlieren. Der Moment als die Geburt eingeleitet wurde, als ich nach einigen Stunden meinen Blasensprung hatte und vollkommen überfordert damit war. Die Schmerzen der Wehen. Ich lag insgesamt 8 1/2 Stunden in den Wehen und mir ging es zunehmend schlechter. Es war schrecklich.
Aber das Schlimmste war, dass ich ganz alleine war, als Samuel zur Welt kam. Mein Mann wurde kurz zuvor von den Ärzten nach Hause geschickt, da sie meinten es würde diese Nacht nichts mehr werden und da er schon über 30 Std. auf den Beinen war, musste er sich auch etwas ausruhen und zu dem noch nach unseren Hunden schauen.
Kurz nach der Geburt durfte ich noch für einen Moment mein Kind sehen und musste dann aber sofort operiert werden, da ich sehr viel Blut verloren habe. Ich habe geweint, geschien, die ganze Zeit.
Als ich nach der OP wieder wach wurde, war mein Mann bei mir und ich fragte ihn wo unser Kind ist. Er hat so bitterlich geweint. Nach ca. 2 Stunden, also gegen 3:00 Uhr Nachst, kam unsere Hebamme noch einmal zu uns und wir durften uns gemeinsam von unserem Kind verabschieden. Und dann ging sie mit unserem Sohn weg........!
Iregendwann bin ich vor Erschöpfung eingeschlafen. Ich konnte einfach nicht mehr. Einige Stunden später, morgens um 7:00 Uhr, war ich wieder wach. Ich lag einfach nur da. Die Tränen liefen, ununterbrochen. Ich wollte nur noch weg. Ich musste aus diesem Krankenhaus raus. Ich wollte zu meinem Mann. Bei der Entlassung übergab der Oberazt mir noch 3 Bilder von Samuel und eine Geburtstrauerkarte. Nie habe ich gedacht, dass mir/uns so etwas passiert. In den ersten 12 Wochen dedr SS habe ich immer damit gerechnet, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte, aber danach, danach wog ich mich in Sicherheit. Es ist etwas Unfassbares geschehen. Wir stimmten dem zu, dass unser Kind untersucht wird, auch wenn uns nicht allzu große Hoffnung gemacht worden ist, eine Erklärung zu bekommen. Nach etwa 3 Wochen erhielten wir das Ergebnis. Samuel war gesund. Wie soll man so etwas verstehen. Das geht nicht, nicht wenn man diesen Schmerz in sich trägt, diesen Verlust spürt uns sich als Frau, auf einmal nicht mehr komplett fühlt. Ich dachte ich sei schuld, ich sei verantwortlich. Ich konnte meinem Kind nicht den Schutz, die Geborgenheit geben. Kognitiv ist mir bewusst, dass dem nicht so ist, jedoch ist mein Gfühl ein anderes. Es hat sich einfach alles verändert. Nicht ist mehr so wie es einmal war. Jeder Tag, jede Woche, jeder Monat ist eine neue Herausforderung. Alle Tage hatten eine Bedeutung. An jedem Tag wurde und werden wir immer noch daran erinnert und jedesmal tut es aufs Neue weh. :cry:
Wie ich auch schon in zuvorigen Threads geschrieben habe, so langsam finde ich wieder zu mir selbst, ich versuche mehr Rücksicht auf mich zu nehmen, auf meine Bedürfnisse und Wünsche zu achten, mir selbst Zeit zu geben.
Aber die Momente, in denen es fast unerträglich ist den Schmerz zu ertragen und das Geschehene zu realisieren, zu akzeptieren, gibt es eben auch immer noch.
Und heute ist einer dieser Momente, in denen ich nicht mehr stark sein kann, in denen ich nicht positiv in die Zukunft schauen kann.
Heute bin ich einfach nur unendlich traurig und wünsche mir mein Kind zurück........... :cry:
Sylvia