Ich habe da heute was gefunden und finde es ist was wahres dran :)
Lg Babs und Hanna *3 monate alt*
Die Zeit wird knapp für meine Freundin. Wir sitzen beim Mittagessen, als
sie erwähnt, daß sie und ihr Mann darüber nachdenken, eine Familie zu
gründen. Was sie meint, ist, ihre biologische Uhr hat zu ticken begonnen und
zwingt sie, über Mutterschaft nachzudenken.
Wir machen eine Umfrage, sagt sie halb im Spaß. Denkst du, ich sollte ein
Baby bekommen? Es wird dein Leben verändern, sage ich vorsichtig und
versuche, meinen Ton neutral zu halten. Ich weiß, sagt sie. Kein langes
Ausschlafen mehr an Samstagen, keine spontanen Reisen mehr .
Aber das ist es nicht, was ich meine. Ich schaue meine Freundin an und
überlege, was ich ihr sagen soll.
Ich möchte, daß sie weiß, was sie niemals in Geburtsvorbereitungskursen
lernen wird. Ich möchte ihr sagen, daß die physischen Wunden heilen, aber
daß das Mutterwerden sie mit einer solchen offenen gefühlsmäßigen Wunde
zurückläßt, daß sie für immer verletzbar bleibt.
Ich überlege, sie zu warnen, daß sie nie wieder die Zeitung lesen kann ohne
zu sagen: Was, wenn das mein Kind gewesen wäre? Daß jeder Flugzeugabsturz,
jedes Feuer sie verfolgen wird. Daß, wenn sie Bilder von hungernden Kindern
sieht, sie die Mütter ansieht und überlegt, ob es Schlimmeres geben kann als
sein Kind sterben zu sehen.
Ich schaue auf ihre perfekten Fingernägel und ihr schickes Outfit und denke,
sie sollte wissen, daß ganz gleich wie kultiviert sie auch ist, Mutter zu
werden wird sie umgehend auf den Level einer Bärin reduzieren, die ihr
Junges beschützt. Daß ein schwacher Ruf "Mama!!" sie dazu bringt, das Essen
anbrennen zu lassen. Daß der Ärger, den sie empfindet, wenn es nur wegen
eines fallengelassenen Spielzeugs ist, eine Freude sein wird, die sie
niemals zuvor empfunden hat.
Ich habe das Gefühl, ich sollte sie warnen, daß egal, wie viele Jahre sie in
ihre Kariere investiert hat, das Mutter-Sein wird sie beruflich zum
Entgleisen bringen. Sie kann möglicherweise erfolgreich eine Kinderbetreuung
arrangieren, aber eines Tages wird sie auf ein wichtiges Business-Meeting
warten, und sie wird an den süßen Duft ihres Babys denken. Sie muß all ihre
Disziplin zusammennehmen, um nicht nach Hause zu rennen, nur um
sicherzugehen, daß es ihm gut geht.
Ich möchte, daß meine Freundin weiß, daß tägliche Routineentscheidungen
nicht mehr länger Routine sind. Daß ein Besuch bei McDonald's und der
verständliche Wunsch eines Fünfjährigen lieber auf die Herrentoilette als
auf die Damentoilette zu gehen, ein Riesenproblem werden wird. Daß dort,
inmitten klappernder Tabletts und schreienden Kindern, Unabhängigkeit und
Geschlechtsidentität abgewogen werden will gegen die Sorge, ein Triebtäter
möge auf der Toilette lauern. Ich möchte, daß sie weiß, daß egal wie
entscheidungsfreudig sie bei der Arbeit sein möge, als Mutter wird sie immer
zwei mal überlegen.
Ich sehe meine attraktive Freundin an, ich möchte ihr versichern, daß sie
irgendwann die Pfunde der Schwangerschaft wieder los wird, aber sie wird
sich niemals mehr wie vorher fühlen. Daß ihr Leben, im Moment so wichtig,
weniger wertvoll wird, wenn sie ein Kind hat. Daß sie sofort ihr Leben geben
würde, um ihren Nachwuchs zu beschützen, aber auch sich mehr Lebensjahre
wünscht, nicht so sehr um ihre eigenen Träume zu verwirklichen, sondern um
ihr Kind zu sehen, wie es seine verwirklicht. Ich möchte, daß sie weiß, daß
eine Kaiserschnittnarbe oder Schwangerschaftsstreifen zu Ehrenabzeichen
werden.
Die Beziehung meiner Freundin zu ihrem Ehemann wird sich verändern, ich
weiß, aber nicht so wie sie denkt. Ich wünschte, sie könnte verstehen, wie
viel mehr man einen Mann lieben kann, der vorsichtig das Baby pudert oder
nie zögert, mit dem Sohn zu spielen. Ich denke, sie sollte wissen, daß sie
sich noch mal in ihren Mann verlieben wird, aus Gründen, die ihr jetzt
vielleicht völlig unromantisch vorkommen.
Ich wünschte, meine moderne Freundin könnte die Verbundenheit fühlen, die
sie mit Frauen aus allen Zeiten verbindet, welche verzweifelt versucht
haben, Kriege zu stoppen und gegen Vorurteile und betrunkene Autofahrer
gekämpft haben. Ich hoffe, sie versteht, daß ich rationell über die meisten
Dinge denke, aber daß ich vorübergehend wahnsinnig werde, wenn ich über die
Bedrohung der Zukunft meiner Kinder durch Atomkraft nachdenke.
Ich möchte meiner Freundin die Freude beschreiben, wenn du siehst, wie dein
Sohn lernt, einen Baseball zu schlagen. Ich möchte für sie das Bauchlachen
eines Babys einfangen, daß zum ersten Mal das sanfte Fell eines Hundes
streichelt. Ich möchte sie das Glück fühlen lassen, das so wirklich ist, daß
es weh tut.
Der fragende Blick meiner Freundin läßt mich bemerken, daß ich Tränen in den
Augen habe. Schließlich sage ich, du wirst es niemals bereuen. Ich beuge
mich über den Tisch und drücke meiner Freundin die Hand. Ich bete ein Gebet
für sie und mich und all die Frauen, die in die schönste Berufung von allen
gestolpert sind."