Geburtsbericht
Ist zwar schon was her, aber ich dachte, ich pose den Bericht doch noch.
Am 07.04. kam meine Hebamme Bianca zur Vorsorgeuntersuchung. CTG und alles weitere waren völlig ok. Sie untersuchte mich und war verwundert, wie tief der Kopf schon im Becken stand. Sie fragte, ob ich nicht das Gefühl hätte, darauf zu sitzen :)
Dann meinte sie, die Eröffnungsphase würde bestimmt schnell gehen, weil der Kopf eben schon so drückte.
Sie fuhr wieder heim. Eine halbe Stunde später, ca. 16:30 Uhr, hatte ich dann einen Blasensprung. Pünktlich am 07.04. Wahnsinn!!!
Sascha war zum Glück auch zuhause, aufgrund seines verletzten Fußes. Ich rief Bianca wieder an und erzählte ihr, was gerade passiert war. Sie sagte, ich solle abwarten, wahrscheinlich werden heute abend die Wehen einsetzen. Also stand ich erstmal am Herd und kochte uns Spaghetti. Doch scheinbar vor lauter Aufregung, musste ich 3x die Sauce neu machen, da sie überhaupt nicht schmeckte.
Abends hatte ich dann leichte Wehen, die aber immer wieder verschwanden. Ich wurde langsam unruhig, da ich angst hatte vor einer Infektion. Ich konnte nicht schlafen. Um 3 Uhr rief ich im KReißsaal an und vergewisserte mich, ob ich nicht lieber vorbei kommen solle. Ich müsste es selber wissen, wurde mir gesagt. Also wartete ich. Die Nacht und der Vormittag vergingen, mit immer mal leichten wehen. Dann musste ich also nach 24 stunden ins Krankenhaus zur stationären Aufnahme. Super. So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt.
Dort angekommen wurde ich erst einmal vom Oberarzt untersucht und ein CTG wurde geschrieben. Der Arzt war nicht gerade vorsichtig und ich hätte ihm am liebsten vom Stuhl getreten. Er untersuchte mich, machte Ultraschall und nahm mir Blut ab. Meiner kleinen Maus ging es gut. Das war ja das wichtigste. Da Sascha immernoch auf Krücken ging, baten wir darum, ein Zweibettzimmer zu bekommen. Sascha durfte tatsächlich mit mir auf dem Zimmer schlafen und konnte so die ganze Zeit dabei sein.
Ich bekam noch ein homöopathisches Mittel, dass ich alle 5 Minuten einnehmen musste. Es sollte wehenanregend sein.
Am abend so gegen 21.00 Uhr setzen dann plötzlich Wehen ein, die ich schon veratmen musste. Ich ging also wieder zur CTG Kontrolle, allerdings tat sich auf dem Schreiber gar nichts. Das konnte aber nicht sein, ich hatte wirkklich schon starke Schmerzen. Die Hebamme bat mir an, in die Wanne zu gehen und dann weiter zu schauen. Die Idee fand ich gut. Also wechselten wir aus dem CTG Zimmer, in den Kreissaal mit Badewanne. Ich lege mich hinein und fand das sehr angenehm. Plötzlich hörte ich in den Kreissäälen zwei Frauen schreien wie am Spiess. Sascha guckte mich voller Sorge an und ich bekam Angst. Die Wehen kamen ca. alle 6 bis 7 Minuten. Es war nun schon 02.00 Uhr nachts und ich hatte starke Schmerzen. Die Hebamme untersuchte mich und dann kam der ernüchternde Befund: 1 cm Muttermund geöffnet!!!!! Das musste ich erstmal verarbeiten. Die ganzen Schmerzen waren umsonst. Sie schickte mich zurück aufs Zimmer. Die Nacht war der Horror, alle 7 Minuten kam eine Wehe, von schlaf keine Spur. Ich weinte bereits und sagte zu Sascha, dass ich bald nicht mehr kann. Immerhin ging das jetzt schon eine ziemliche Weile so, ohne das sich irgendetwas tat. Am nächsten morgen gegen 08:00 Uhr hielt ich es dann nicht mehr aus. Ich ging also wieder zum Kreissaal und sagte, dass ich starke Schmerzen habe. Wieder wurde ich ans CTG angeschlossen. Mir fiel auf, dass bei jeder Wehe die Herztöne etwas abfielen. Also lag ich ca. 2 Stunden am CTG mit Postionswechsel usw. Mir wurde wieder Blut abgenommen, ob nicht doch schon eine Infektion in Anmarsch ist. Langsam machte ich mir sorgen um meine kleine, da ja bereits das Fruchtwasser Donnerstag schon abgegangen war. Mir wurde wieder die Wanne angeboten, mit wehenfördernden Düften etc. Ich willigte ein und ging wieder rüber in den Kreissaal und in die Wanne. Mittlerweile waren die Wehen so stark, dass ich laut vor mich hin stöhnte und Sascha mir alle 2 Minuten einen eiskalten Waschlappen auf die Stirn legen sollte. Ich dachte bereits jetzt über eine PDA nach, hatte aber noch zu viel Angst. Eine Hebamme kam ins Zimmer und zeigte mir, wie ich atmen sollte. Doch das klappte nicht lange. Ich musste einfach laut sein. Bianca war zu der Zeit bei einer anderen Geburt nebenan. Ich hätte mir gewünscht, sie wäre eher gekommen. Irgendwann wollte ich aus der Wanne raus, ich hielt es nicht mehr aus. Also wurden wir rüber in den Kreissaal gebracht. Es war ca. 17:30 Uhr. Ich hatte nichts an und stützte mich bei jeder Wehe an dem von der Decke hängenden Seil. Sascha saß auf dem Gebärbett und half mir. Es war sooo schmerzhaft, dass hätte ich mir im Leben so nicht ausgemalt. Ich legte mich irgendwann aufs Bett, weil mich langsam meine Kräfte verließen. Bianca kam bald und brachte uns dann erstmal was zu essen. Ich habe ein Stück PAprika gegessen, mehr habe ich nicht runter bekommen. Sie untersuchte mich und sagte, der Muttermund sei 4 cm. Oh Gott, und das ging seit Stunden so. Bianca gab mir eine krampflösende Injektion in den Oberschenkel - AUA-. Ich sollte mich auf die Seite legen und dei Beine überkreuzen. Aber das tat so höllisch weh, dass ich nur jammerte. Es sollte aber den Kopf auf den Muttermund drücken, somit musste ich so liegen bleiben.
Ich merkte, dass ich Luft im Bauch hatte. BIanca gab mir einen Einlauf und dann lief ich auf Toilette. Und die nächste Wehe kam. Ich hab nur gedacht, wann ist dieser Horror endlich vorbei? Die Wehen wurden immer heftiger, ich schrie mittlerweile den ganzen Kreissaal zusammen. Mir war nun alles egal, ich wollte eine PDA. Obwohl ich solche Angst davor hatte, flehte ich um diese Narkose.Es war ca. 23.00 Uhr. Aber ich musste noch warten, da die Oberärztin noch in einer anderen Geburt steckte. Also musste ich ca. noch 15 Wehen ohne PDA aushalten, wenn nicht noch mehr. Die Kreissaalärztin kam und klärte mich auf über die Risiken und legte mir einen Zugang am Handgelenk. Dann ging endlich die Tür auf und die Oberärztin kam rein. Ich hatte solche Angst, aber war froh, dass die Schmerzen bald aufhören sollten. Nach längerem vorbereiten der Instrumente sollte ich mich mit rundem Rücken auf das Bett setzen. Bianca kniete vor mir und hielt mir die Schultern fest. Ich Habe um ein Haar ihre Kitteltaschen kaputt gerissen vor lauter Angst. Ich merkte, wie man mir den Rücken desinfizierte mit einer orangefarbenen Lösung. Sie war warm. Mehrmals strich die Ärztin mir damit über den Rücken. Dann tastete sie zwischen meinen Wirbeln und setze die Betäubungsspritze. Es war eigentlich nicht mehr als ein Pieks. Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Das legen des Schlauches habe ich nicht gemerkt, die Vorstellung war einfach nur unangenehm. Als sie fertig war, klebte sie den Schlauch fest und ich legte mich gerade aufs Bett. Der Blutdruck wurde kontrolliert und eine kleine Testdosis wurde verabreicht. Es vergingen wieder so. ca. 7 Wehen. Dann ENDLICH kam die richtige Dosis und es war einfach nur herrlich. Ich merkte nichts mehr, ausser einen ganz leichten Druck. Endlich konnte ich mal 10 Minuten schlafen. Es verging eine Zeit und Bianca kam erneut zur Untersuchung. Wenn der Muttermund sich jetzt nicht weiter geöffnet hat, dann gibt es einen Kaiserschnitt. Diagnose: 4 cm!!! Bianca versuchte ein letztes mal mit "Kupprum" meinen Muttermund auf zu massieren. Und Tatsache!!! Sie hatte ihn in wenigen Minuten von 4 auf 10 cm. Bianca sagte, das Baby kommt auf normalem Wege. Sascha freute sich, ich allerdings hatte mich schon auf einen Kaiserschnitt eingestellt und dachte nur noch, holt die kleine aus mir raus und dann ist hoffentlich alles vorbei. Ich konnte nicht mehr, war am ende meiner Kraft. Doch ich wusste jetzt, es ist noch ein harter Weg bis zur endgültigen Geburt. Bianca sagte, ich solle einfach bei jeder Wehe einmal mit drücken. Meine Blase war voll!!! Ich konnte aber nicht auf Toilette, da meine Beine etwas kribbelten und ich kein Gefühl für meine Blase hatte. Also drückte Bianca so lange, bis die Blase leer war. Das war mir total peinlich. Sascha saß die ganze Zeit neben mir und half mir die Wehen zu überstehen. Also drückte ich bei jeder Wehe, die ich wirklich kaum noch merkte, so feste wie ich konnte mit. Ich lag auf dem Bett und presste. Dann sagte Bianca, ich solle doch aufstehen und mich am Seil fest halten. Das war sooo anstrengend, ich hatte gar keine Kraft mehr. Ich merkte, dass der Kopf in meinem Geburtskanal steckte, denn der Druck ließ nun langsam auch nach der Wehe nicht mehr nach, sondern er blieb konstant. Bianca sagte, ich solle mal fühlen wie weit der Kopf schon ist. Sascha fühlte auch. Wir waren überrascht, wie weicht er war. Ich merkte wieder Schmerzen und dachte, hoffentlich ist das gleich vorbei. Doch es kam mir vor, als geht es nicht voran. Also flehte ich Bianca an, einen Schmerzmittel nachschub zu bekommen. Sie sagte, dann würde ich nicht mehr merken wohin ich drücke. Ich sagte, dass sei mir egal und sie solle bitte die Ärztin holen. Diese kam dann promt und sagte mir das gleiche. Es gibt keine weitere Schmerzmittel Dosis. Die Ärztin setzte sich dann zu Bianca auf den Boden und versuchte mich zu motivieren weiter durchzuhalten. Ich wechselte ständig die POsition. Eine Wehe stand ich und hielt mich dabei am Seil fest, bei der nächsten Wehe wollte ich auf den Hocker. Es war einfach zu anstrengend. Dann sollte ich in die tiefe Hocke. Das waren schmerzen die man einfach nicht beschreiben kann. Die Ärztin sagte ständig, nochmal pressen, dann ist die kleine da. Und es verging eine Wehe nach der anderen und irgendwann brüllte ich nur noch: Wann kommt sie denn endlich? Nach ungefähr 20 Presswehen sagte Bianca dann plötzlich: Ein kleines Stück vom Kopf sehe ich. Mit der nächsten Wehe war der Kopf dann ganz geboren. Da wusste ich, jetzt hast du es fast geschafft. Also wartete ich auf die nächste und letzte heftige Wehe und dann zog Bianca den kleinen Körper aus mir heraus. Es war geschafft.Um 03:24 Uhr. Lina hatte die Nabelschnur um den Hals und um das Bein gewickelt. Sofort nach der Geburt wurde diese entfernt und dann wurde sie auf den Boden gelegt. Ich war hin und weg und Sascha weinte direkt los. Ich konnte noch nicht. Ich war noch zu sehr von der Rolle. Die kleine Maus lag nur da und zappelte, weinte aber nicht. Sie sah einfach soo süß aus. Keine Käseschmiere, nur wenig Blut. Dann nahm Bianca und die Ärztin aus der Nabelschnur schnell Blut ab, damit die kleine nicht gepiekst werden musste. Ich frage, ob ich sie hochnehmen kann. Also nahm ich meine Tochter zum ersten mal auf den Arm. Sie war so klein und zerbrechlich. Bianca sagte, sie glaube, dass sich mein Mutterkuchen schon gelöst hat, ich solle einmal pressen. Und schwubs war er draußen. KOMPLETT! Zum Glück. Leider musste ich noch genäht werden, da ich einen Dammriss II Grades hatte. Sascha hatte zu der Zeit die kleine auf dem arm. Bianca gab sie mir und ich musste mich auf die Bettkante setzen. Zwei kleine Betäbungsspritzen und vom nähen merkte ich nichts. Es dauerte eine Weile, aber ich war so beschäftigt mit meinem Kind. Dann kam die U1. Ich wollte aufstehen, konnte aber nicht. Mein Kreislauf war total im Keller und mein Bauch fühlte sich so leer an. Ich hatte kein Gleichgewichtsgefühl mehr. Also passte Sascha auf, was mit unserer kleinen gemacht wurde. Sie wurden gewogen (3260g), gemessen (52cm), KU 34,5. Dann wurde sie gebadet. Das fand die Maus ganz toll. Sascha lief aufs Zimmer und holte etwas aus unserer Tasche. Lina wurde mir frisch gebadet, angezogen und in ein Handtuch eingepuckt in die Arme gelegt. Sie war so schön :) . Es verging ca. 1/2 Stunde, bis Bianca mir den Schlauch von der PDA zog. Wir haben mich noch etwas gewaschen und dann konnten wir zurück auf unser Zimmer. Bianca holte das Bett und ich stieg vom Kreisssaalbett in das normale Bett. Bianca zog mich damit dann auf unser Zimmer. Jetzt begann die erste Nacht zu dritt.