Geburtsbericht Moritz - Geduldsspiel mit rasantem Rauswurf
Schon ab ca. 2 Wochen vor dem eigentlichen ET (25.5.2012) war ich ziemlich aufgeregt. Weil Moritz großer Bruder David eine Woche zu früh gekommen war, war ich fest davon überzeugt, dass auch Moritz früher kommen würde Pustekuchen! Der ET kam und ging und es tat sich nix! Allmählich wurde ich frustriert und bekam Angst, dass man irgendwann würde einleiten müssen. Bei der Untersuchung im KH am 27.5. waren auf dem CTG in regelmäßigen Abständen Kontraktionen zu sehenHoffnung keimte auf. Wir riefen meine Mutter an, dass sie für zwei Tage kommen solle, um sich um David kümmern zu können, falls es losgehen würde. Um vielleicht die Geburt doch noch anschubsen zu können, trank ich am Abend ein Glas Rotwein. Nachts wachte ich um ca. 4 Uhr auf und hatte im Abstand von ca. 10-12 Minuten tatsächlich leichte Wehen. Na also, wird doch was!, dachte ich, doch als ich am Morgen aufwachte, waren die Wehen weg und ich frustriert. Ich schlüpfte zu meinem Freund und David ins Bett, um noch etwas zu kuscheln, also ich plötzlich spürte, dass ein kleiner Schwall Flüssigkeit aus mir rausliefich bin schnell ins Bad gelaufen ja, Unterhose war nass, aber es hatte auch schon aufgehört. Ich also frische Unterhose angezogen kaum an, kam wieder ein Schwall und auch diese Unterhose war nass. Mein Freund fragte, was los sei, und ich meinte. Da läuft was, und es hört nicht auf! Er meine nur: Blasensprung! Wir fahren ins KH! Ich meinte, ich wüsste es nicht, es sei doch so wenig und es wäre mir voll peinlich, wenn die mir im KH sagen, dass ich nur das Wasser nicht mehr halten kann. Er bestand aber drauf, dass wir sofort fahren. Er ließ mich direkt vor dem KH aussteigen und fuhr zum Parkplatz. Auf den 200 Metern bis zur Tür des Kreißsaals bekam ich dann doch Gewissheit, was los war, denn es fing es an zu laufen und laufen und hörte nicht mehr auf, so dass ich untenrum patschnass (brrr! Ekliges Gefühl) klingelte und zur Hebamme nur meinte Einmal Patient mit Blasensprung! Sie ließ uns rein, legte mich trocken (Netzhöschen und Einlage), untersuchte mich (Mumu 1 cm) und dann ging es ans CTG.keine einzige Wehe zu sehen! Nulllinie, Frust! Sie sagte mir aber gleich, dass ich mit Blasensprung nicht mehr heimdürfe. Ich dachte nur: Na, bravo, wenns dumm läuft, hänge ich jetzt bis morgen hier rum und werde dann eingeleitet! Mein Freund und ich beschlossen, etwas spazieren zu gehen und Treppen zu steigen, um vielleicht die Wehen etwas anzuregen. Gesagt, getanes war aber so ein ekliges Gefühl, weil das Fruchtwasser dauernd weiter lief und lief und mir trotz Einlagen die Hose komplett durchweichtetrotzdem sind wir eine Stunde oder so fleißig rumspaziert, dann wieder ins Wehenzimmer. Wir saßen da, halb gelangweilt, halb frustriert, weil sich nix tat und nix was zu bringen schien .Mittagessen. So um eins rum schrieb die Hebamme noch mal CTG (immerhin Minikontraktionen zu sehen, die aber laut ihr noch nicht wirklich was mit einer Geburt zu tun hatten und auch nicht spürbar waren) und setzte mir Akupunkturnadeln. Mein Freund ging derweil zu McDonalds, um auch mal was zu essen. Um dreiviertel zwei beschloss ich, noch mal eine Runde zu laufenund unterwegs fing ich tatsächlich an, Wehen zu spüren. Mein Freund kam wieder und wir drehten noch drei Runden im Klinikgarten und ich musste schon ab und zu stehen bleiben, um die eine oder andere Wehe zu veratmen. Jetzt hatte ich Hoffnung, dass das Kind doch noch am heutigen Tag das Licht der Welt erblicken würde. Um halb drei gingen wir wieder ins Wehenzimmer, wo ich weiter veratmetewar aber soweit alles noch gut erträglich. Die Hebamme untersuchte mich um viertel nach drei nochmal Mumu bei 2 cm. Sie meinte, ich solle nicht frustriert sein - das dauere am Anfang halt manchmal etwas was ich auch nicht war, denn bei Davids Geburt war damals der Mumu in 2 Stunden komplett aufgegangen, so dass ich eher hoffnungsfroh war, weil sich was tat. Ich setzte mich auf einen Petziball und fand die Wehen schon ab und zu recht unangenehm zu Recht, was das CTG um halb vier deutlich zeigte. Ich fing schon leicht zu stöhnen an. Mein Freund telefonierte so um dreiviertel vier nochmal mit meiner Mutter, um zu fragen, ob mit David alles ok sei und mitzuteilen, dass die Geburt vorwärtsgehe und er denke, dass das Kind wohl bis vielleicht 8 h abends da sein würde. Meine Mutter meinte wohl nur trocken, das glaube sie nicht, dass das so lang dauern würde! Während mein Freund draußen war, hatte ich mich auf den Boden gekniet, über den Petziball gehängt und stöhnte schon bei jeder Wehe kräftig. So blieb ich die nächste Stunde hängen und wurde immer lauter, die Wehen immer unangenehmer. Bald dauerten sie ca. eine Minute und es waren kaum noch Pausen dazwischen. Um dreiviertel fünf kam die Hebamme, ich verlangte eine Schmerzspritze, bekam sie, und mein Freund meinte, ob wir nicht allmählich in den Kreißsaal umziehen sollten. Ich jammerte nur noch Ich mag nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr! Aber gemeinsam bugsierten die beiden mich in den Kreißsaal auf die Liege. Ich meinte zu der Hebamme: Das schaffe ich so keine ein oder zwei Stunden mehr! Sie meinte nur: Dann kommt das Kind eben früher, solange Sie noch können. In dem Moment merkte ich, dass die Wehen weniger zu werden schienen (Hurra, die Spritze wirkte!)gleichzeitig verspürte ich schon einen Druck nach unten/hinten. Die Hebamme merkte das und meinte: Das drückt ja schon! Ich sollte mich hinlegen, sie zog mir die Hose aus, untersuchte mich, meinte Mumu auf! und ich durfte bei der nächsten Wehe schon mitpressen. Sie rief noch schnell den Arzt, der kam und ich presste. Es brannte fürchterlich unangenehm, Arzt und Hebamme machten sich unten zu schaffen, mein Freund meinte: Der Kopf ist schon da! und dann noch einmal pressen, und da war er, um 17.05! Moritz 51 cm, 3120 g, KU 34 cm. Ich war so glücklich, bekam ihn auf die Brust gelegt und sagte die ganze Zeit nur: Ich habs geschafft, ich habs geschafft! Von der ersten Wehe bis zur Geburt hatte es 3 Stunden gedauert, die heiße Phase grade mal anderthalb Stunden. Die Hebamme meinte hinterher nur noch: Das war keine Geburt, das war ein Rauswurf!