WARNUNG:
Alle, die hier jetzt einen harmonischen, wunderhübschen Geburtsbericht erwarten - mit einer kurzen, natürlichen Geburt, Musik im Kreißsaal und Glockenblumen vor dem Fenster ;-) müssen hier leider enttäuscht werden.
Dieser Bericht handelt von
1. einem Kaiserschnitt
2. von viel Blut
3.dem ganz großen Glück! :love:
Ganz kurz zu unserer Vorgeschichte, die einige von Euch schon kennen.
Am 16. September 2009 mussten wir unseren Sohn Malte still zur Welt bringen.
Die jetzige Schwangerschaft war dementsprechend nervenaufreibend und kräftezehrend, Blutungen, Verdacht auf Fruchtwasserabgang in der 17.Woche und die Hiobsbotschaft in der 34.Woche, dass unser Mäuschen im Bauch nun wohl nicht mehr weiter wachsen will, bzw. nicht mehr zunimmt.
Gründe konnte keiner nennen.
Der Tag für den geplanten KS sollte der 21.02.2011 sein, Stichtag wäre der 01.03. gewesen.
Nun ja, unsere kleine "Dramaqueen" sah das alles ganz anders, mal ehrlich, welche Lady lässt sich auch "durchplanen"? :moque:
Am Sonntag, den 13.Februar verabschiedete sich mittags mein Mann mit etwas schlechtem Gewissen ins Büro - wieder ein Sonntag über dem Schreibtisch, aber schließlich sollte ja bald unser Kind zur Welt kommen und dann wollte er Urlaub nehmen und es sollte schon viel erledigt sein...
Ich quatschte danach eine Stunde mit meiner Schwester am Telefon und fühlte mich ziemlich fit.
Beim anschließenden Gang aufs Klo dann der riesen Schock!
Plötzlich floss überall Blut - nicht mal so ein wenig, sondern wirklich schwallartig, bitte entschuldigt die genaue Beschreibung.... :shy: :shy: :shy:
Sofort erinnerte ich mich an die Worte der Hebamme aus dem GVK, die meinte, dass bei Blutungen in der Spätschwangerschaft umgehend ein Rettungsdienst geholt werden sollte, weil es sich um eine vorzeitige Ablösung der Plazenta handeln könnte, somit hätte das Baby nur noch kurze Zeit zu leben.
Völlig panisch wählte ich den Rettungsdienst, wenn ich könnte, würde ich mich heute noch bei dem netten Mann am anderen Ende entschuldigen, denn er fragte neben der Adresse noch so viele andere Dinge, die mich allerdings überhaupt nicht interessierten - wie alt, welche Schwangerschaft...blabla und ich schrie ihn an, dass jetzt endlich ein Wagen hier aufschlagen soll, mein Baby hätte nur wenige Minuten under soll mich nicht mit so nem Scheiß zuquatschen.... :shy:
Ich verließ die Wohnung und legte mich unten ins Treppenhaus, rief meinen Mann an und wartete.
Und wartete. Und wartete weiter.
12 grausame Minuten vergingen, bis endlich Hilfe kam.
Dazu muss ich sagen, dass ich nicht am A...der Heide wohne, sondern mitten im trubeligen Hamburg - zu Fuß übrigens 10 Minuten zum Uniklinikum....
Dort brachte man mich auch hin - mein Mann traf auch gerade ein und beim US stellt der Arzt fest, dass unser Baby noch lebte- während man mich piekste und Zugänge legte (wozu braucht man eigentlich so viele?!?! ;-) ) wurde in CTG geschrieben, dem Baby ging es wohl noch gut!
Mein Mann sagte mir später, das wäre der erste Moment gewesen, an dem ich aufgehört hätte, zähneklappernd zu zittern.
Da ich als Risikoschwangere Heparin (also ein blutverdünnendes Mittel) spritzen musste und diese Spritze erst 2 Stunden her war, entschieden die Ärzte:
1.das Baby aufgrund der Blutungen sofort zu holen
2. das Ganze nur mit Vollnarkose (was mir zu diesem Zeitpunkt völlig egal war)
Kurz darauf verabschiedete sich mein Mann von mir, ich kam in den OP und dann ging alles ziemlich fix.
Gegen 15 Uhr wurde ich in den Tiefschlaf geschickt, um 15.05 Uhr erblickte unsere Tochter das Licht der Welt! :love:
Mein Mann bekam sie gegen 15.10-15.15 Uhr direkt in den Arm, die Hebamme gratulierte ihm und ließ ihn allein mit ihr im Kreißsaal.
Zunächst etwas irritiert genoß er allerdings die ersten Minuten mit ihr allein - es muss wunderschön für ihn gewesen sein.
Berichten zufolge ;-) wurde ich um 16 Uhr in den Kreißsaal geschoben - völlig benebelt - man hatte mich gut weggeschossen, denn ich habe keine Erinnerung vor 18 Uhr, was ich heute sehr schade finde.
Mein Mann erzählt heute lachend, dass ich ca. 100x gefragt habe, ob sie denn gesund sei, was er immer bejahte, er legte sie mir auf die Brust und neben mich - leider erinnere ich mich kaum, nur weiss ich heute, dass ich sie gerochen habe und ich weiss, dass es der lieblichste und schönste Duft war, den meine Knubbelnase jemals wahrgenommen hat.
Und irgendwann sah ich sie - unsere Tochter Milena.
Sie war so zart und zerbrechlich und die Vermutung unseres Arztes bestätigte sich, sie war kaum noch dicker geworden.
2260g &49cm , KU 32cm - warum sie nicht weiter gewachsen ist, konnte bis heute niemand sagen - sie ist topfit, kerngesund und hat gleich den ersten Test mit 10 von 10 Punkten absolviert!
:love: :love: :love:
Später kam der Arzt noch einmal zu uns, es war tatsächlich Blut aus der Plazenta, jedoch hatte sie sich noch an keiner Stelle abgelöst, an der es für sie gefährlich geworden wäre.
Ein kleines Problemchen hatte unsere Süße jedoch - sie hat etwas Schwierigkeiten, den Blutzucker zu halten , daher muss sie alle 2 Stunden etwas zu essen bekommen - ob sie nun will oder nicht... :shock: ;-) :bete:
Das ist wohl bei so leichten Hopsern keine Seltenheit, wie wir von den Hebammen erfahren haben.
Nach 5 Tagen wurden wir aus dem KKH entlassen, Milena hat kaum abgenommen, da sie ja immer vollgestopft wird! :bravo:
Mein Mann war die ganze Zeit mit uns im KKH, wir haben die erste Zeit zu dritt sehr genossen und ich kann das wirklich nur allen empfehlen, die über ein Familienzimmer nachdenken, es lohnt sich wirklich!
Zum Kaiserschnitt - ich möchte ganz ehrlich sein - ein Spaziergang ist das nicht.
Am ersten Tag durfte ich gar nicht aufstehen, mein Mann hat sich um die Kleine gekümmert und immer, wenn sie kurz weg zum Wiegen waren, musste ich heulen! :shock:
Naja, waren wohl auch ein paar Hormone durcheinander gekommen.... :shy: :shy: :shy:
Das erste Mal aufstehen am nächsten Tag war nicht sooo witzig, aber ich wollte unbedingt unser Baby wickeln und versorgen, also biss ich alles zusammen, was ich hatte und es ging tatsächlich von Tag zu Tag besser.
Die Schmerzmittel, die mir angeboten wurden, nahm ich dankend an, denn so hatte ich den Kopf frei für unsere kleine Familie.
Nach ca. 6 Tagen waren die Schmerzen vorbei - ich hätte nicht gedacht, dass man so lange was "davon hat", denn ich bin eigentlich nicht zimperlich.
Womit ich noch weniger gerechnet hätte, war die Tatsache, dass die Hormone wirklich alles auf den Kopf zu stellen scheinen.
Das erste Mal, als ich Milena sah, musste ich weinen, vor Glück einerseits, anderseits sah sie Malte so ähnlich, unsere kleines Sternenkind hatte uns das allerschönste Geschenk gemacht.
Nun sind wir also Zuhause angekommen, haben uns super eingelebt, Milena ist ein liebes, wunderhübsches Mädchen mit großen Augen, sehr kuschlig und ziemlich verfressen... und kacken kann sie wie ne Große! Man sollte nicht glauben, was aus so einem kleinen Fratz rauskommen kann! :shock: :shock: :shock:
Der 2-Stunden-Rhythmus ist hart, aber mein Mann hat noch Urlaub und wir teilen die Aufgaben - ich pumpe ab und dann füttert er alle 4 Stunden und alle 4 Stunden ich.
So, nun ist es doch lang geworden, bitte entschuldigt.
Ich hätte niemals geglaubt, dass es das pure, einzigartige Glück noch einmal für mich geben kann - der Weg war so lang und die letzten Jahre sehr hart für uns.
Mit dieser Erinnerung an das allerschönste Erlebnis, das es bisher für mich gab, danke ich meinem Mann, dem großartigsten Ehemann und besten Freund, den man sich vorstellen kann, der Liebe meines Lebens und dem nun Papi von Milena für seine Schulter und sein Einfühlungsvermögen in den letzten Jahren und in der Zeit der Schwangerschaft, auch dafür, dass er bei allen 43 Vorsorgeuntersuchungen :shock: meine Hand gehalten hat.
Ich danke ihm für die Tränen, die er mit mir um Malte geweint.
Ich hätte es allein nicht geschafft.
Ich danke meinem kleinen Himmelskind Malte, der uns diese kleine Seele geschickt hat, der so lange da oben gedreht hat, bis alles passte.
An Milenas Geburtstag hat er uns viele Flöckchen geschickt.
Ja - im Wochenbett seien vielen Frauen sentimental, meinte meine Hebamme heute.
Ich kann ihr nur beipflichten, bitte entschuldigt.
Eine kleine Stinkerwindel holt mich nun wieder auf den Boden zurück.... ;-)
Ich wünsche Euch eine tolle Hibbel-oder Kugelzeit , genießt die ersten Momente mit den kleinen Wesen - und vergesst nicht, an ihnen zu schnuppern.... :kikou:
LG Fietzex & Milena ( 13 Tage jung :AMOUR: )
Milena Eva-Maria
2260g & 49 cm & 32 cm KU
Geboren am 13. Februar um 15.05 Uhr / SSW 37+5