Liebe Mädels,
aus diesen Foren und auch aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist den Weg eines WKS zu gehen und ihn vor anderen zu vertreten. Ich selbst hatte eigentlichen ET am 27.05.2012 und habe mich nach der Hälfte der SS für einen WKS entschieden. Es sprachen für mich viele Gründe dafür. Ich musste viele Disskusionen mitmachen, mich überall verteidigen und bei jedem argumentieren. So oft und so stark, dass ich in diesen Momenten immer wieder fast verzweifelte und mich fast umstimmen lies. Trotzdem bin ich dabei geblieben, denn es sollte MEINE entscheidung sein!!! Ich habe mich vorher viel belesen, habe trotz meiner entscheidung an einem GVK teilgenommen und mich überall informiert. Ich konnte also nie sagen das ich da unwissend rangehe oder naiv!
Beim Gespräch in meinem Krankenhaus wurde ich auch nochmal auf alle Risiken vorbereitet. OK! Termin durfte ich mir mehr oder weniger selbst aussuchen- es sollte der 14. Mai werden!
Ich möchte hier meinen Geburtsbericht teilen, um aufzuzeigen, dass es auch schöne -> SUPERschöne WKS' gibt und man, wenn man sich entschieden hat, auch dabei bleiben sollte und sich nicht reinreden lassen muss! Tipps und Aufklärung sind immer gut aber letzendlich entscheidet man für sich - ich zum Glück auch! Und es war richtig so!!!
GEBURTSBERICHT
** ACHTUNG ROMANLÄNGE ;) **
Montag Früh, den 14.05 und anders als erwartet, ohne Problem um 8Uhr aufgestanden mit Schatz. Die KH Tasche nochmal kontrolliert und vervollständigt und ein letztes Bauchfoto gemacht. Komisch gewesen! Sind dann um 9Uhr los ins Helios KH Berlin-Buch. Wie beim Gespräch Wochen vorher vereinbart war ich kurz nach 10Uhr da und hab beim Kreissaal geklingelt. Bis dahin wusste ich ja nur vom Vorgespräch, dass die KSe meistens gegen Mittag gemacht werden, also zwischen 12 und 14Uhr. Mein Freund hat mich abgesetzt und ist schnell nochmal zu seinen Eltern gefahren seine Geburtsurkunde abholen. Wir hatten ja Zeit. Ich also wie gesagt zum Kreissaal, wo mir eine Hebamme öffnete und mich strahlend begrüßte. Denise (so ihr Name) war an dem Tag im Dienst und sagte mir schon, sie würde mich begleiten! Eine persönliche Hebamme die ganze Zeit - super. Und komisch war mir trotzdem. Ich hatte bis dahin immer nur die OP im Kopf, gar nicht mal was nach der OP sein sollte, weiter konnte ich nich denken.
Wir sind dann in ein Vorbereitungszimmer und haben CTG gemacht. Denise erzählte mir von sich und wir sprachen darüber, dass es dann ihre Aufgabe ist den Kleinen abzunabeln und ihn mir zu zeigen und dann mit ihm die U1 zu machen. Sie wusste nicht wann ich dran sein soll, schätze gegen 13Uhr. Ok, noch genug Zeit!
Mein Freund war dann so 10.45Uhr auch wieder da. Um kurz nach 11Uhr meinte Denise, sie würde mal bei der Anästhesie oben anrufen und fragen ob die schon ne Zeit haben, weil die sich eigentlich sonst 1-2h vorher melden und halt noch nix kam. 10 Minuten später kam sie wieder und lächelte Also der Anästhesist kommt gleich her und guckt Dich nochmal an, soweit is alles fertig und vorbereitet für Dich. Ich schätz mal so um 12Uhr ist dein Baby da AAAAAAAAHHHHHHH verdammt war das krass! DA wurde mir dann so langsam anders und ich realisierte, dass nich nur der Bauch aufgeschnitten wird, sondern das ich danach auch ein Kind habe! :)
Dann kam der Anästhesist. Ein anderer als in meinem Vorgespräch. Der etwas ältere Herr wirkte auch ziemlich schlecht gelaunt und ging mit mir nochmal meine Akte durch! Mit einem Nagut Frau xxx, wir sehen uns dann in 5Minuten im anderen Zimmer. Die Hebamme bringt Sie gleich rüber und dann gehts los! verabschiedete er sich und mir wurde jede Minute komischer!
Hebamme und Schatz fuhren mich dann 2 Ecken weiter über den Flur und plötzlich kamen von rechts 2 Leute in grün vermummt und links standen auch zwei! Denise streichelte meinen Kopf und beruhigte mich damit, dass sie und mein Freund sich jetzt schnell umziehen und dann auch wieder da sind. Dann drückte ein grüner Mensch nen Kopf und die Tür zum OP Bereich ging auf.
Ich musste dann vom Bett auf so nen Gyn-Stuhl und habe immer wieder gefragt ob meine Angst normal ist gleich Mama zu sein und ob das normal ist am liebsten gehen zu wollen. Alle waren total nett und redeten auf mich ganz lieb ein, selbst der Anästhesist war auf einmal der netteste Mensch der Welt und versuchte mich abzulenken mit Fragen, für die ich natürlich gar nich mehr aufnahmefähig war :D
Weder die Betäubung noch die Spinale hab ich gemerkt. Da ist Blutabnehmen und Kanülesetzen weitaus schmerzhafter bei mir! Dann sollte ich mich schnell hinlegen und die Beine in die Schalen machen. Der Stuhl auf dem ich saß wurde dann am Kopfende ein Stück runter gesetzt (bestimmt wegen Magensäure) und etwas nach links abgeschrägt. In diesem Moment überkam mich die volle Panik! Ich hab versucht hochzukommen (wie in einem schlechten Film), hab immer gesagt ich will jetzt gehen, hab versucht mich an der Stange, über die dann das Tuch gespannt wurde, hochzuziehen, gestöhnt und gesagt ich will das nicht, das ich gleich brechen muss usw. Das volle Programm Panikattake! Ich hab mich selten so aber da war ich die volle Drama-Queen. Gott was hatte ich Angst. Ich wusste ich könnte nicht mehr weg und nach neun Monaten war mir JETZT bewusst das ich Mama werde! Das sage ich so wie es ist!!!! Es war also eher das psychische als das körperliche, was mir zu schaffen machte ;)
Rechts neben mir stand eine Frau in grün, streichelte meine Hand und redete auf mich ein ruhig zu bleiben, es geht ganz schnell, ich merke nichts (der Kühl Test, ob die Betäubung auch wirklich funktioniert, wurde auch mehrmals erfolgreich gemacht) und wie der kleine denn heißen soll und und und. Der Oberarzt stellte sich in der Zeit auch noch vor, hab ich gar nich für voll genommen! Dann wurde mir gesagt das mein Freund jetzt reinkommt gaaaaaaaaaanz krasser Moment da ich Angst hatte er würde abhauen (hätte ich gekonnt, ich wäre :P ) Er kam an mein Kopfende, hat mich gestreichelt und der Anästhesist wies ihn auf meine Unruhe und Nervosität hin, die ihm ohnehin an meinem Blick aufgefallen is wie er im Nachhinein sagt :)
Dann ging auf einmal alles wirklich schnell. Ich ruckelte auf dem Tisch hin und her, wirklich doll. Habe einen Druck auf meinen Rippen gespürt und hab immer nur auf ein schreien gewartet. Hatte aber absolut keine Schmerzen!!!!!!! Dann kam ein Geräusch, als würde sich jemand verschlucken. Das war dann wohl das erste Geräusch von meinem Sohn. 2 Sekunden danach, 11:54 Uhr, gab es Geschrei und 8 Leute auf der anderen Seite der Plane gratulierten im Kanon zum Sohn! Guck mal hier ist dein Kind hieß es. Ich hab links und rechts geguckt aber nichts gesehen, beim nächsten Blickschwenker nach rechts lag ein kleines blaues Baby auf einmal neben mir und schrie mich aus vollem Leib an. Weinen konnte ich nicht, dazu war alles zu krass! Mein Freund ist dann mit raus zur U1. Ich erinnere mich noch immer gesagt zu haben DAS ist jetzt MEIN Kind oder? und ich hab auch den Oberarzt gefragt ob er mir gleich die Bauchdecke straffen kann wenn er da schon mal was zunäht :D das hat er mir dann leider verneint, aber mit nem Lachen! Joa und nach 15Minuten wurde ich dann aus dem OP gefahren und mein Freund kam aus dem Nebenzimmer mit einem Babybay und einem kleinen Zwerg drin meinem Zwerg! Durften dann wieder in dieses Vorbereitungszimmer, da zu der Zeit kein KS war und ich konnte die Zeit dort mit meinen Jungs verbringen ohne Aufwachraum
Alles in allem muss ich sagen, es war das krasseste und mit Abstand das emotionalste Erlebnis meines ganzen Lebens und SOLLTE ich nochmal schwanger werden, weiß ich schon heute, dass es ein KS wird in diesem Krankenhaus! Jede Geburt ist anders und sicherlich gibt es auch beschissene WKS. Mein Tipp: achtet bei der KH-Wahl auf eine hohe KS-Rate. Fragt nach. Je höher die Rate, desto besser für euch!
Die ersten 2Tage waren halt doof, man hat halt nen Wundschmerz. Aber meiner Meinung nach nicht zu vergleichen mit den möglichen Strapazen einer normalen Entbindung! Nach fünf Tagen durfte ich nach Hause. Meine Narbe sieht super aus. Ich bin stolz drauf!
Falls ich was vergessen habt, fragt ruhig! Falls sich überhaupt jemand den Megatext durchliest :D