Hallo ihr Lieben!
Für alle die sehnsüchtig darauf gewartet haben, schreibe ich endlich meinen Geburtsbericht! Die Vorgeschichte ist etwas länger als die eigentliche Geburt, aber ich möchte es ausführlich schreiben!
Am Freitag, dem 10. November 2006 lag ich gemütlich im Bett, als meine Blase mich rief. Auf der Toilette verlor ich eine Menge Schleim und ärgerte mich etwas, da ich den Schleimpropf schon seit einer Woche verlor... Wieder im Bett angekommen, hatte ich gerade wieder eine gemütliche Schlafposition eingenommen als plötzlich alles nass zwischen meinen Beinen wurde. Es war genau 09:30 Uhr. Ich lief auf die Toilette klemmte mir ein Handtuch zwischen die Beine und lief wieder ins Schlafzimmer um mir eine neue Unterhose anzuziehen, zückte mein Handy und fragte meinen Mann was er davon hält schon nach Hause zu kommen. Anschließend rief ich meine Hebamme an und erzählte ihr voller Freude von dem Blasensprung. Sie meinte ich solle ins Krankenhaus fahren, weil alle zwei Stunden ein CTG gemacht werden muss. Am Donnerstag vorher hatte ich noch einen Vorsorgetermin und meine Ärztin meinte, er kommt noch nicht so schnell. Der errechnete ET war der 13.11.06! Ich habe erst einmal gemütlich einen Kaffee getrunken und bin dann Duschen gegangen. Zwischenzeitlich ist mein Mann nach Hause gekommen. Ich putzte mir noch die Zähne und zog mich gemütlich an, was meinen Mann rasend gemacht hat....
Er war so nervös und ich freute mich einfach nur auf die Geburt. Ich sagte ihm das wir noch beim Bäcker Brötchen holen müssen, da er im KH nicht versorgt wird und ich vielleicht während der Geburt Hunger haben werde. Ich packte also noch Käse und ein Brötchenmesser ein und suchte hier und da noch etwas zusammen für das KH. Wir fuhren dann also gemütlich ins Krankenhaus und wurden schon erwartet, weil meine Hebamme schon alle informiert hatte. Wir gingen in den Kreißsaal und ich wurde untersucht und ans CTG gehängt. Eine Hebamme nahm meine Essenswünsche entgegen. Nach dem Mittagessen sind wir spazieren gegangen und mein Mann hat sich beim Bäcker noch Brötchen gekauft. Zwischenzeitlich haben wir ein Stationszimmer bekommen, damit ich meine Sachen verstauen und wir fernsehen konnten. Wieder ans CTG und wieder spazieren usw. Keine einzige Wehe in Sicht. Meine Hebamme rief im KH an und ich erzählte ihr wie genervt ich war. Gegen 17:00 Uhr als wir gerade wieder unterwegs waren spürte ich zwei leichte Wehen. Ich wurde immer genervter. Es vergingen Stunden und nichts hat sich getan. Ich wollte unseren Sohn auf gar keinen Fall am 11.11. gebären und freute mich auf die Geburt am 10.11.06. Gegen 21:30 Uhr war mir bewusst das es heute nichts mehr wird und ich war frustriert. Wir wollten nochmal spazieren gehen, aber mir musste erst Blut abgenommen werden und wieder CTG geschrieben werden. Das nervte. Mittlerweile spürte ich eine Veränderung in mir (Es war schon 22:15 Uhr), ein mulmiges Gefühl und ich beschloss doch nicht mehr spazieren zu gehen. Wir überlegten ob wir ein Familienzimmer mieten sollten, weil die Geburt wohl erst am nächsten Morgen eingeleitet werden sollte. Die Stationsschwester hat uns angeboten die Nacht einfach im Kreißsaal zu verbringen, da dort ein großes Doppelbett steht. Wir sollten es natürlich nur nicht an die große Glocke hängen. Zum fernsehen blieben wir aber noch im Zimmer. Die Wehen fingen an und mir liefen unaufhaltsam die Tränen, obwohl die Schmerzen gar nicht so schlimm waren. Um 23:00 Uhr hielt ich es nicht mehr aus und wir gingen wieder in den Kreißsaal. Ich hatte ohne Pause Wehen und die Hebamme untersuchte mich. Muttermund verschlossen, es kann noch dauern. Ich sagte ihr das ich keinen Dammschnitt haben und nicht im liegen entbinden möchte. Wir probierten den Gebärhocker aus und ich fand ihn auch sehr angenehm aber die Hebamme sagte das wird leider so nix. Sie müssen sich aufs Bett legen. Sie gab mir ein Buscopan Zäpfchen. Ich wollte gerne in die Badewanne zum entspannen, aber sie meinte nur: schon zu spät dafür. Die weitere Untersuchung ergab: MuMu verschlossen. Sie ging wieder und sagte nur rufen sie mich wenns nicht mehr auszuhalten ist. Ich bekam richtige Wehen und konnte einfach nicht liegen, also habe ich mich mit den Knien auf den Stuhl gelehnt und die Wehen veratmet oder sie auf der Toilette verbracht. Sie kamen ohne Pause und mein armer Mann musste durchgehend den Rücken massieren. Ich sagte nur nach ca. 15 Min. bei soviel Schmerz muss sich doch schon etwas getan haben. Er lachte und sagte klar vielleicht einen Zentimeter! Ich hielt es nicht mehr aus und er rief die Hebamme. Untersuchung: 3 cm. Das geht aber schnell. Sie blieb und wollte mir noch Buscopan in den Hintern spritzen, aber ich lehnte ab. Nochmal 15 Min. später Muttermund 7 cm. Sie rief die Ärztin. Der Pressdrang war furchtbar, aber ich durfte noch nicht. Die Hebamme versuchte den Muttermund zu dehnen damit es schneller ging. Ich musste auf der Seite liegen und hecheln. Endlich durfte ich pressen und presste in den Kopf... Es war so schwierig und die Wehen waren nicht lang genug. Die Ärztin legte mich an den Wehentropf. Ich spürte wie mein Kind sich nach unten kämpfte und die Hebamme rief: Ihr Mann hat schon das Köpfchen gesehen, er hat schwarze Haare. Ich schaute meinen Mann an und wusste das sie log. Kurz darauf sagte er ich sehe es wirklich, pressen, pressen. Ich bekam ständig eine Sauerstoffmaske ins Gesicht und musste atmen. Der Kleine ist nicht gut versorgt also atmen sie für ihn! Ich gab mir Mühe es endlich hinter mich zu bringen. Die Ärztin sagte immer wir müssen schneiden, aber die Hebamme versuchte alles um es zu verhindern. Sie dehnte mich wie es nur irgendwie ging. Die Ärtzin fragte mich ob ich Reiterin bin, weil mein Gewebe einfach nur steinhart sei. Ich saß noch nie auf einem Pferd.... Sie musste einen Dammschnitt machen und der Kleine purzelte um 03:33 Uhr auf die Welt und schrie sofort. Er hatte die Nabeschnur um den Hals gewickelt. Mein Mann schnitt die Nabelschnur durch und er wurde mir auf die Brust gelegt. Damit die Plazenta rauskam haben sie mir Eiswürfel auf den Bauch gelegt und ich sollte ihn anlegen. Er wollte aber absolut nicht gestillt werden. Die Ärztin sagte wir müssen Sie wohl unter Narkose legen. Wie Ausschabung? Die Hebamme sagte nein wir warten noch zehn Minuten, es ist grad erst eine halbe Stunde um. Die Ärztin setzte sich genervt in einen Stuhl und wartete. Die Hebamme legte sich auf meinen Bauch und versuchte mit Gewalt die Plazenta aus mir heraus zu befördern. Das tat weh! Ich merkte nur wie das Blut aus mir herausschoss. Die Ärztin drückte anschließend auch noch mit und zog an der Nabelschnur. Ich fühlte mich wie im falschen Film. Als sie aufgeben wollten kam die Plazenta. Sie wurde untersucht und alles war in Ordnung. Anschließend musste der Dammschnitt genäht werden und die Ärztin teilte mir mit, dass ich einen Scheidenriss bis hoch zur Gebärmutter erlitten habe. Sie wollte mich wieder unter Narkose setzen, da der Scheidenriss nicht örtlich betäubt werden kann. Ich sagte nur, ich habe gerade eine Geburt ohne Schmerzmittel hinter mir, jetzt nähen sie schon! Es tat wirklich mehr weh als die Geburt. Mein Mann saß mit Lion neben mir und ich dachte immer nur: Oh Gott jetzt hört der Kleine mich schreien und jammern. Um 05:30 Uhr war sie fertig und ich hatte den Kleinen wieder im Arm. Mein Mann schwärmte von der Plazentauntersuchung und sagte nett: Es hat bei dir ausgesehen als ob ein Schwein geschlachtet wurde. Die Hebamme schob einen Wagen mit einer Kerze herein und sang Happy Birthday. Er bekam als Geschenk ein kleines T-Shirt mit Krankenhaus-Logo. Das war süß. Mein Mann hat gleich mit einem Fotodrucker ein Foto von Lion gedruckt und der Hebamme geschenkt. Ich fragte wann ich denn nach Hause dürfe. Sie meinte wie, sie wollen heute noch gehen? Ja natürlich! Nach dem Frühstück um 08:00 Uhr. Es war 06:00 Uhr und ich dachte ok in zwei Stunden bist du hier weg. Sie haben mein Bett in den Kreißsaal geschoben und ich musste reinklettern und wurde wieder in mein Zimmer geschoben. Die Stationsschwester sagte ich dürfe erst nach der Visite gehen um 10:00 Uhr. Oh Mann. Die Visite kam wenigstens pünktlich und legte mir ans Herz noch mindestens Drei Tage zu bleiben, weil ich ja einen Scheidenriss habe und sehr viel Blut verloren hatte. Nein ich will nach Hause. Gut dann aber erst nach dem Mittagessen um Eins! Mein Kreislauf musste erst wieder ok sein. Die Stillberaterin kam und wir stillten das erste Mal. Nach dem Essen kam sie noch einmal und wickelte den Kleinen, weil mein Kreislauf noch nicht ok war. Ich wollte aber nach Hause und durfte endlich gehen! Unterwegs rief ich meine Hebamme an, die dann noch vorbei gekommen ist.
Die Geburt dauerte vier Stunden und dass ich nach Hause gegangen bin, war für mich die beste Entscheidung überhaupt! Heute bekommt mein kleiner Lion die U3 und wir sind sehr glücklich miteinander.
An alle Mamis die die Geburt noch vor sich haben! Es ist nicht so schlimm. Wehen tun zwar weh aber sind wirklich gut zu veratmen und es lohnt sich!
Ich wünsche noch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
LG
Die Cherry