Hallo,
Ich muss mir einfach mal was von der Seele schreiben:
Meine Freundin hatte vor 1/1/2 Wochen eine "Fehlgeburt" bzw. Frühabort in der 7ten Woche. Ich bin mir bewusst, dass es völlig normal ist, dass sowas vorkommt. Aber die Ereignisse haben sich förmlich in mein Gedächtnis gebrannt. Gerade an diesem Tag sollten wir Besuch von ihren Eltern bekommen, als dann plötzlich die Blutungen einsetzten. Wir waren sofort im Krankenhaus, aber machen konnte man da ja nichts. Es waren am Anfang nur Schmierblutungen, die auch noch andere Ursachen haben konnten, aber in der Nacht ging es dann richtig los. Meine Freundin hat bei ihren Tagen schon immer starke Regelschmerzen, aber das hier war noch viel schlimmer. Und ich lang neben ihr und konnte sie nur trösten, Schmerztabletten wollte sie nicht nehmen. Spätestens am nächsten Morgen war mir klar, dass das nichts mehr wird. Wir waren dann bei ihrem Frauenarzt der den Abgang bestätigte. Die Blutungen, wobei es viel mehr Gewebebröckchen sind die da im Vgl. zu normalen Blutungen rauskommen dauerten über eine Woche. Und naja an einem Tag war auch ein größerer Brocken dabei... . Ich weiß gar nicht wie ich die Gefühle dazu beschreiben soll.
Ich habe in der ganzen Zeit versucht eine Stütze für meine Freundin zu sein. Am Anfang reagiere ich auf solche dramatische Ereignisse mit einer Art Schockstarre und lass mir nichts anmerken. Andere mögen sogar denken ich sei Gefühlskalt, aber das ist nicht wahr. Die Wahrheit ist, dass meine Freundin es bis zu diesem Zeitpunkt viel besser überstanden hat als ich.
Und nun kommt mein Problem. Sie will sofort wieder schwanger werden. Das ist auch körperlich gar kein Problem, aber ICH fühl mich im Moment nicht bereit für eine neue Schwangerschaft. Versteht mich nicht falsch. Bei der ersten Schwangerschaft habe ich 100% hinter meiner Freundin und dem Kind gestanden. Unsere Lebenssituation ist nicht vollkommen perfekt, aber wann ist sie das schon. Wir hätten das schon hinbekommen. Da bin ich mir ganz sicher. Nur im Moment bin ich einfach in ein richtig depressives Loch gerutscht. Ich wünsche mir einfach ein paar Monate Ruhe und Abstand von den Ereignissen. Es war auch nicht so, dass die erste Schwangerschaft von langer Hand geplant war. Es ist passiert und es war gut so. Aber während bei mir durch den Abbruch eher Zweifel aufkamen, will meine Freundin nun unbedingt ein Kind. Bald kommen ihre fruchtbaren Tage und ich habe mich von dem Gespräch darüber gedrückt, weil ich Angst habe, dass sie es falsch auffasst. Ich will ja Kinder und wollte es auch, aber nicht gerade jetzt. Ich fühl mich einfach unglaublich müde.
Liebe Grüße