hallo an alle!
ich habe nun einige wochen nach einem passenden threat ausschau gehalten, doch ich kann googeln so viel ich möchte, ich finde einfach nichts.
ich habe sehr viele einträge gefunden von frauen, die behinderte kinder bekommen (haben), doch nichts über frauen, die selbst eine behinderung haben und trotzdem kinder haben möchten.
deshalb möchte ich euch nun meine geschichte erzählen...
ich selbst wurde mit spina bifida geboren. ehrlich gesagt habe ich mir in meinem ganzen leben noch keine gedanken darüber gemacht, warum ich deswegen keine kinder bekommen sollte.
mit 20 jahren habe ich meinen damaligen partner kennengelernt (nicht behindert!). wir zogen relativ schnell zusammen und schon bald konzentrierten wir uns auf das projekt nachwuchs. leider hat es nie geklappt, 3,5 jahre lang nicht. den genauen grund dafür konnte uns niemand sagen. an der spina bifida jedenfalls lag es nicht. alles andere an mir (eierstöcke, gebärmutter usw.) ist kerngesund und ganz normal, wie bei jeder anderen frau eben auch.
die beziehung zerbrach. mit 25 jahren lernte ich meinen jetzigen partner kennen. ehrlich gesagt, das thema kinder kriegen hatte ich inzwischen ein wenig verdrängt. ich hatte mich dazu entschlossen es so zu nehmen wie es kommt und wenn ich keine kinder kriegen sollte, dann sollte das eben so sein. ich wollte keinen ärztemarathon hinlegen, so wie das viele andere machen, denn ärzte habe ich in meinem leben schon zu viele gesehen.
also das kinderkriegen war zu der zeit kein thema mehr. doch 5 monate später erfuhr ich, das ich bereits ende des 3. monats schwanger bin. ich hatte es aufgrund einer zwischenblutung (kann auch eine einnistungsblutung gewesen sein, so genau konnte mir das im nachhinein niemand mehr sagen) nicht bemerkt. auch anzeichen gab es keine.
wie auch immer, es war eben dann so! sicherlich habe auch ich mir gedanken darüber gemacht, was ist wenn dieses kind behindert ist? aber anders als andere "nicht behinderte", hatte ich damit nicht sooo grosse probleme damit. sicher, jeder möchte ein gesundes kind kriegen, auch ich, aber ich hätte mein kind auch bekommen wenn es eben nicht gesund gewesen wäre. das leben ist ein geschenk und warum sollte ich das einem behinderten kind verwehren?! ich habe mir nur vorwürfe gemacht weil ich jahrelang darauf hingearbeitet hatte schwanger zu werden und dann passiert es ausgerechnet in einem "schwachen moment" und ich bemerke es noch nicht einmal. hätte ich früher von der schwangerschaft gewusst hätte ich ja schon folio und was es sonst noch so gibt eingenommen. vorallem hätte ich dann früher aufgehört zu rauchen.
in der 13. SSW erfuhr ich aber dann das mein kind vollkommen gesund ist und bereits 1 woche später das ich eine tochter bekomme. :-)
die schwangerschaft war nicht leicht. meine tochter hatte in meinem bauch (aufgrund der fehlstellung der hüfte) kaum platz und musste dann fast 4 wochen zu früh geholt werden. ich konnte mich ab dem 7. monat so gut wie gar nicht mehr bewegen. sass nur zuhause rum und drehte däumchen. auf die strasse gegangen bin ich nur noch wenn ich zum arzt musste (ich musste ab dem 7. monat 1x die woche zum US wegen der risikoschwangerschaft) und auch da war es mir lieber wenn mich jemand begleitet hat, da ich sehr wacklig auf den beinen war. ich bin kein mensch der sich gern oder oft beklagt, aber die schwangerschaft hat mich körperlich ganz schön mit genommen. ich habe damals oft gehört "eine schwangerschaft ist doch keine krankheit", da dachte ich mir dann nur "dann steckt doch bitte mal nur für 1 tag in meinem körper, mal gucken wie ihr dann redet".
glücklicherweise kann ich heute sagen das ich aufgrund der behinderung und schwangerschaft kaum ablehnung erfahren habe. was sich manche menschen insgeheim gedacht haben, weiss ich natürlich nicht, soll mir aber auch egal sein. nur 1x musste ich die erfahrung machen das meine schwangerschaft wohl doch nicht so normal ist wie ich es gern gehabt hätte. als es darum ging eine passende klinik zum entbinden zu finden. ich wurde tatsächlich wegen meiner spina bifida von einem berliner krankenhaus abgelehnt!!! ich finde das heute noch unfassbar!
wenn man so viel zeit zum grübeln hat kommen einem irgendwann auch die gedanken "schaffe ich das überhaupt mit einem kleinen kind?" gerade wenn man selbst nicht der fitteste mensch ist. naja und was soll ich sagen? meine tochter ist heute 2,5 jahre alt und ja man schafft es! auch mit behinderung kann man ein kind gross ziehen. meine tochter hat sich daran gewöhnt das sie manche sachen eben nur mit ihrem vater machen kann, auch wenn es mir deswegen oft der herz zerreisst. ich würde auch gerne einmal mit meinem kind über eine wiese hüpfen (z.b), aber das geht nunmal nicht.
ich möchte allen behinderten frauen da draussen damit nur sagen, es geht alles wenn man nur möchte und man sollte sich von niemanden rein reden lassen! auch menschen mit behinderungen haben ein recht auf eigene kinder!!
vielleicht findet sich ja die ein oder andere, der es vielleicht genau wie mir oder ähnlich geht zum austausch? würde mich auch über antworten freuen von frauen deren kinder eine behinderung haben.
liebe grüsse!