Am Donnerstag, den 18.02. ging ich zur 3. Akupunktursitzung, bei der ich auch die Nadeln in die kleinen Zehen (können Wehen auslösen) bekam. Ich hatte schon seit der 35. Woche Wehen, so dass ich das leichte Ziehen im Unterleib, das sich kurz nach dem Setzen der Nadeln einstellte, irgendwie nicht wirklich ernst nahm.
Nach der Akupunktur fuhr ich meinen Mann von der Arbeit abholen. Auf dem Rückweg saß er am Steuer und auf einmal wurde ich ganz blass und bat ihn zu versuchen, die Schlaglöcher auszulassen, weil ich doch etwas heftigere Wehen bekam. Zu Hause angekommen legte ich mich aufs Sofa und wartete, bis es mir etwas besser ging. Danach kochte ich noch Abendessen und da ich an diesem Tag nervlich etwas angegriffen war gönnte ich mir zur Entspannung ein kleines Glas Rotwein. Danach war ich etwas angeschickert und konnte dementsprechend auch gut schlafen.
Am nächsten Morgen stand ich relativ spät auf und dachte ich müsste sterben, da ich wieder heftige Wehen hatte. Da ich aber schon ein paar Wochen vorher vergleichbar heftige Wehen hatte die nichts bewirkten, legte ich mich einfach aufs Sofa, schnappte mir das Telefon und jammerte meiner Mutter die Ohren voll.
Um 14:00 Uhr stand ich im Badezimmer, hielt mich am Waschbecken fest, veratmete die Wehen und dachte kurz darüber nach meinen Mann anzurufen, damit er nach Hause kommt und mich ins Krankenhaus bringt, aber ich beschloss dann noch die 2.5 Stunden durchzuhalten bis er Feierabend hätte.
Als mein Mann dann nach Hause kam fuhr er mich ins Krankenhaus, wo ich gleich ans CTG angeschlossen wurde. Wehen waren zwar weit und breit nicht auf dem CTG zu sehen, aber die Hebamme fühlte meinen Bauch und bestätigte, dass da durchaus Wehen sind. Der Tastbefund ergab, dass der GMH bei 1.5cm war und der MuMu 1cm offen war. Ich freute mich, dass sich etwas getan hatte, machte mir aber keine Hoffnungen, dass das irgendetwas zu bedeuten hätte.
Besorgniserregend war das CTG trotzdem, da Fionas Herztöne viel zu schnell waren, sie lagen bei 170 Schlägen pro Minute. Ich musste lange am CTG liegen, dann auch kurz spazieren gehen um zu sehen wie Fiona darauf reagiert, etc.
So gegen 22:00Uhr durfte ich wieder nach Hause gehen, sollte aber am nächsten Tag gegen halb elf wieder kommen zu einer weiteren CTG-Kontrolle. Die Oberärztin sagte noch, dass ich früher kommen sollte, falls irgendetwas ist. Die hat mit Sicherheit geahnt, was passieren würde.
Zu Hause legten sich mein Mann und ich aufs Sofa und schliefen beim Fernsehen darauf ein.
Um 4:00Uhr wurde ich wach und musste auf die Toilette. Auf dem Toilettenpapier bemerkte ich (noch völlig verpennt und ohne Brille) irgendwelches komisches schleimiges rosa Zeug. Gut, dachte ich, das wird wohl der Schleimpfropf sein. Ist ja schon mal nicht schlecht. Also legte ich mich wieder hin und da ich irgendwie innerlich unruhig war sah ich noch ein bisschen fern. Gegen halb fünf musste ich wieder auf die Toilette und merkte, dass ein kleiner Schwall Flüssigkeit aus mir herauslief. Da ich aber gelesen hatte, dass der Schleimpfropf auch flüssig abgehen kann machte ich mir noch keine Sorgen, legte mir aber vorsichtshalber schon mal eine Slipeinlage in den Schlüpfer und legte mich wieder hin. Um 5:00Uhr ging ich wieder auf die Toilette und merkte wieder einen Schwall Flüssigkeit. Auf der Slipeinlage war wieder so rosa Zeug. Ich dachte an die Worte der Hebi im Geburtsvorbereitungskurs und legte mich noch ein letztes Mal für 20 Minuten hin. Sie hatte gesagt, wenn man sich nicht sicher ist, ob das Fruchtwasser ist, sollte man sich ein paarmal kurz hinlegen und wieder aufsetzen. Wenn dann Flüssigkeit als kleiner Schluck ausläuft ist es Fruchtwasser.
Also ging ich um 5:20Uhr noch mal auf die Toilette und siehe da. Schwupp! Da lief es schon wieder. Sicher war ich mir aber immer noch nicht. Ich zog mich dann in aller Seelenruhe an, wusch mich, machte mir die Haare und sah noch bis 6:00Uhr fern. Dann weckte ich meinen Mann und bat ihn, mich noch mal ins Krankenhaus zu fahren.
Seine Reaktion: Warum?!? Ich sagte ihm, dass ich irgendwo ein Leck habe und ich nicht weiß ob es Fruchtwasser oder der Schleimpfropf ist.
Er fragte dann, ob er noch eine rauchen könnte. Naja, eine hollywoodreife Reaktion ist was anderes. Ich hab ihm noch einen Kaffee gemacht und wir machten uns langsam auf den Weg.
Um 6:40 Uhr standen wir dann im Kreißsaal. Ich kam wieder ans CTG und die Hebamme machte einen Schnelltest auf Fruchtwasser, der aber nichts ergab. GMH und MuMu waren noch genauso wie am Abend zuvor. Deprimierend!!!
Ich musste dann zu einer Ärztin, die einen empfindlicheren Test machen wollte. Sie führte das Spekulum ein und versuchte einen Abstrich vom MuMu zu machen. Als sie das Spekulum wieder herauszog meinte sie, dass sie gar keinen Test mehr machen müsste. Der untere Teil war randvoll mit Fuchtwasser.
Ich fragte dann wie es nun weitergehen würde und sie meinte, dass ich erstmal auf der Station frühstücken gehen und dann wieder runterkommen sollte. Dann sollte ich an den Wehentropf kommen um der ganzen Sache einen Schubs zu geben, da ich zwar Wehen hatte, aber die bei weitem nicht stark genug waren um irgendwas zu bewirken. Irgendwie wurde mir dann total schlecht, weil ich da kapierte, dass es wirklich, WIRKLICH los geht.
Nach dem Frühstück kam ich in den Kreißsaal. Dort stellte man fest, dass der MuMu mittlerweile auf 2cm war. Mein Mann fragte die Hebamme, ob noch Zeit wäre, dass er nach Hause zum Duschen fahren könnte. Die Hebamme meinte nur, dass in den nächsten Stunden eh nichts Spannendes passieren würde, er könnte also ganz in Ruhe noch duschen.
Als er weg war, mittlerweile war es 9:30Uhr, bekam ich das Wehenmittel. Ich merkte zwar nichts, aber Fionas Herztöne rauschten von 170 auf 80 ab. Die Hebamme stellte sofort den Wehentropf ab und die Herztöne wurden schlagartig wieder schneller. Um 9:50 Uhr kam die Ärztin herein, guckte sich das CTG an und meinte sofort Da muss ich gar nicht viel überlegen, da müssen wir einen Kaiserschnitt machen!
Ich dachte ich höre nicht richtig und fing an wie Espenlaub zu zittern. Ich bekam ein Telefon und rief meinen Mann an. Die Ärztin meinte zwar, er könnte sich noch in Ruhe fertig machen, da es nicht eilig wäre, aber ich sagte ihm, er sollte SOFORT wiederkommen. Mittlerweile heulte ich schon Rotz und Wasser zusammen, weil ich keinen Kaiserschnitt wollte. Die Hebamme kam um 10:00Uhr herein, sah mein Elend und beschloss, die Fruchtblase erstmal zu sprengen und dann zu gucken was passiert.
Sie fummelte mit irgendwas in mir rum und auf einmal machte es Pitsch! und ein Schwall warmes Wasser lief aus mir heraus über meine Beine. Das fühlte sich echt doof an, als hätt ich in die Hose gemacht.
Aber es war wirklich der Hammer! Als mein Mann kam hatte ich regelmäßige Wehen und Fionas Herztöne waren optimal. Die Ärztin guckte sich das CTG wieder an und staunte Bauklötze. Das Thema Kaiserschnitt war damit erstmal vom Tisch. Trotzdem hatte ich schon ein OP-Hemdchen an und wurde rasiert.
Ich veratmete also brav meine Wehen, die immer heftiger wurden, stand ab und zu auf und stützte mich am Bett ab, wurde von meinem Mann massiert und Fionas Herztöne waren so toll als wären sie nie schlecht gewesen.
So gegen 11:30 Uhr meinte die Hebamme, sie hätte den Anästhesisten gerufen, ich würde jetzt eine PDA bekommen. Ich guckte nur doof, weil ich meinte, eigentlich bräuchte ich das gar nicht, weil die Wehen echt ok und gut zu veratmen waren. Aber sie meinte, wenn ich einen Kaiserschnitt bräuchte würde man mir eh eine PDA legen und so könnte ich jetzt noch ein bisschen schlafen. Ich sah wohl sehr müde aus.
Der Anästhesist kam, der war echt total lieb und superlustig und verstand sein Handwerk. Die PDA saß auf Anhieb wie eine Eins und als sie dann wirkte war es echt supertoll. Ich konnte meine Beine noch bewegen, sie kribbelten nur ein bisschen. Von den Wehen merkte ich aber gar nichts mehr und als um 13:00Uhr noch mal der Wehentropf gestartet wurde war Fionas CTG auch völlig in Ordnung.
Ich döste also so ein bisschen und tankte noch etwas Kraft. Um 13:45 Uhr standen auf einmal etwa 1000 Leute im Kreißsaal. Chefarzt, Oberarzt, Hebamme, Assistenzärzte und fingen an Kriegsrat zu halten. Der Chefarzt machte eine Untersuchung und stellte fest, dass das Köpfchen viel zu hoch liegt, woraufhin er wieder mit Kaiserschnitt anfing. Der Oberarzt fühlte auch noch mal und räumte uns eine Frist von 45 Minuten ein. Sollte Fiona bis dahin nicht ein Stück nach unten gerutscht sein würde auch er zum Kaiserschnitt raten. Zum kotzen!!! Immerhin war der MuMu aber schon bei 7cm.
Ich beschloss dann mich hinzusetzen. Die Hebamme stellte mir die Rückenlehne hoch und ich setzte mich aufrecht, damit die Schwerkraft etwas mithelfen konnte. Während der nächsten Dreiviertelstunde nahm ich innerlich Kontakt mit meinem Kind auf und befahl ihm gefälligst nach unten zu rutschen. Runter, runter, runter! war in dieser Zeit das einzige was ich dachte.
Um halb drei kam der Oberarzt wieder und fühlte noch mal. Bingo! Sie war wirklich nach unten gerutscht!
Allerdings hatte seit 14:00Uhr die PDA aufgehört zu wirken und seitdem fielen Fionas Herztöne bei jeder Wehe ab. Zwar nicht stark, aber doch sehr deutlich. Also hieß es wieder Kaiserschnitt!
Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Es war alles so toll gelaufen und jetzt sollte wieder alles in einem Kaiserschnitt enden. Ich war mal wieder am Boden zerstört.
Aber die Hebamme gab nicht auf. Sie sagte mir, ich sollte mich bei jeder Wehe entspannen und so tief zu atmen wie es geht. Das wirkte! Offensichtlich hatte ich mich bei den Wehen zu sehr verkrampft. Als ich anfing bei jeder Wehe so locker wie möglich zu bleiben, fielen Fionas Herztöne auch nicht mehr ab. Mein Mann atmete die ganze Zeit brav mit mir und gab mir so den Rhythmus vor.
Der Oberarzt beschloss, meiner Maus noch eine Chance zu geben und die Sauerstoffsättigung ihres Blutes zu messen und anhand der Ergebnisse zu entscheiden was als nächstes passieren würde. Es wurden Beinschalen am Bett angebracht und ich musste nach unten rutschen und die Beine da reinlegen. Das hasse ich ja schon beim FA, aber was tut man nicht alles für sein Kind.
Insgesamt wurde ihr 5Mal Blut vom Köpfchen abgenommen, weil der Messapparat irgendwie nicht richtig funktionieren wollte. Während der Arzt mit irgendwelchen Instrumenten in mir rumfummelte setzten so gegen 15:00Uhr die Presswehen ein. Als ich das den Ärzten sagte durfte ich mitpressen. Heissa! Das war wirklich toll, weil ich nicht mehr nur doof veratmen musste, sondern wirklich was tun konnte!
Schmerzhaft waren die aber auch nicht wirklich. Es war zwar anstrengend, aber irgendwie auch tierisch befreiend. Mein Mann saß hinter mir und irgendwann hörte ich nur wie er sagte Nicht in den Kopf! Nicht in den Kopf! Er hatte gesehen, dass ich ein knallrotes Gesicht bekomme, weil ich versehentlich in den Kopf gepresst hatte. Ups! War mir gar nicht aufgefallen. Also presste ich wieder nach unten.
So gegen 15:20Uhr waren die Damen und Herren in weiß zu einer Einigung gekommen und ich wurde vor die Wahl gestellt: Entweder doch einen Kaiserschnitt oder man würde Fiona mit der Zange so schnell es geht durch den Geburtskanal holen.
Da ich schon mal Frauen gesehen hatte die einen Kaiserschnitt bekommen haben, fiel mir die Entscheidung nicht schwer und ich nahm die Option Zange.
Während die Ärzte alles vorbereiteten presste ich noch etwas vor mich hin. Sehr unangenehm fand ich, dass der Oberarzt bei jeder Wehe noch den Damm dehnte. Ich fand Dammmassage schon zum kotzen und habs deshalb auch nie gemacht, deshalb fand ich es echt widerlich, dass der Oberarzt das jetzt machte. Es müsste gegen 15:30 Uhr gewesen sein, als er der noch anwesenden Ärztin irgendwas sagte. Ich hörte davon nur ein Wort: Kristellern Oh, oh!
Bei der nächsten Presswehe drückte mir die Ärztin von oben auf den Bauch. Das war das erste Mal, dass ich schrie. Das tat nämlich wirklich ekelhaft weh, ich fühlte mich wie eine Orange in der Saftpresse. Die Ärztin sagte mir, dass ich Stopp sagen soll, wenn es zu viel ist und drückte bei der nächsten Wehe gleich noch mal doppelt so kräftig.
Stopp SAGEN ist in so einer Situation nicht wirklich der richtige Ausdruck. Ich brüllte.
Als die Wehe vorbei war witzelte ich noch, dass man lieber die Tür zum Kreißsaal zu machen sollte. Die Hebamme meinte, dass das schon ok sei, wenn ich was lauter werde.
Gut!, dachte ich. Wollen doch mal sehen wie das noch wird.
Während der nächsten Wehe in der die Ärztin drückte und ich presste und wieder aus Leibeskräften schrie (verdammt, dieses Kristellern ist wirklich abartig!) machte der Arzt einen Dammschnitt. Zumindest vermute ich das.
So gegen 15:40Uhr müsste in etwa der Moment gewesen sein, an dem mein Bewusstsein sagte Ich geh jetzt mal einen Schritt spazieren!. Ich habe keine Ahnung wann und wie der Arzt die Zange eingeführt hat. Ich weiß nur noch, dass ich auf einmal zu dem Druck den die Ärztin auf den Bauch ausübte einen irren Druck in mir spürte, so dass ich dachte, mir bricht das Becken auseinander. Dazu kam noch ein Brennen in der Scheide und ein unbeschreibliches Gefühl, als würde einem das Innerste nach Außen gekehrt. Ich hatte keine Kontrolle mehr über mich und meinen Körper. Pressen war nicht mehr möglich, sondern ich schrie nur noch aus Leibeskräften und die arme Hebamme bekam auch noch einen Tritt ab. Während ich da lag und brüllte wie ein sterbendes wildes Tier tat mir, in einem kleinen Teil meines Gehirns der noch funktionierte, mein Mann und die Leute die sich vor dem Kreißsaal befanden irgendwie unheimlich leid.
Komischerweise schrie ich nicht, weil ich Schmerzen hatte (durch meine Adern jagte soviel Adrenalin, man hätte mir ein Bein amputieren können und ich hätte es nicht gemerkt) sondern weil ich einen totalen physischen und psychischen Overkill hatte. Jede Nervenzelle meines Körpers feuerte Impulse und das einzige was noch funktionierte waren meine Stimmbänder.
Als die Wehe vorbei war fühlte sich mein ganzer Unterleib, ach was!, mein ganzer Körper an, als würde ich in Flammen stehen. Nach Luft schnappend wie ein Fisch auf dem Trockenen sah ich nach oben und guckte in das Gesicht meines Mannes.
Verdutzt stellte ich fest, dass er weinte und seine Tränen auf mein Gesicht tropften. Ich wusste gar nicht was los ist und hörte ihn nur immer wieder sagen Alles ist gut, alles ist gut!
Ich glaube ich glotzte ihn etliche Sekunden nur blöde an, bevor ich endlich raffte: Der Kopf ist da!!!
Irgendwie hatte ich auf einmal tierisch Angst vor den Schultern. Aber lange konnte ich nicht darüber nachdenken, da schon die nächste Wehe anrollte. Noch einmal spürte ich einen brennenden Schmerz und einen Schwall heiße Flüssigkeit die aus mir heraussprudelte, während ich noch einmal wie eine Bescheuerte schrie.
Um 15:46Uhr lag sie dann auf einmal auf meinem Bauch. Klein, verschrumpelt, leicht bläulich und schreiend, mit dem Rücken und ihrem dicht behaarten Hinterkopf zu mir.
Statt sie sofort in meine Arme zu schließen guckte ich erstmal eine ganze Weile auf das kleine nackte Wesen auf meinem Bauch und wusste gar nicht, was ich machen sollte. Irgendwie war ich noch leicht überfordert. Davon abgesehen, dass ich noch dabei war nach Luft zu schnappen und meine Gehirnzellen wieder auf Betrieb zu stellen.
Mein Mann durchtrennte die Nabelschnur und die Hebamme deckte Fiona mit warmen Handtüchern zu. Ab da hatten mein Körper und mein Gehirn wieder eine Einheit gebildet und ich drehte mein Mädchen mit dem Gesicht zu mir um sie mal anzusehen. Mein Mädchen? - Oh!
Ist es wirklich ein Mädchen? Hat da mal jemand drauf geachtet? war das erste was ich mit etwas heiserer Stimme von mir gab.
Mein Mann beruhigte mich, er hatte extra nachgeguckt, als er die Nabelschnur durchschnitt. Mann, was für ein Gesichtchen. Ich habe noch nie ein schöneres Baby gesehen als dieses kleine süße Mäuschen das sich da auf meiner Brust liegend die Seele aus dem Leib schrie.
Nachdem die Nachgeburt da, überprüft und für gut befunden war, nahm mir die Hebamme die Kleine ab um sie zu waschen. Meine PDA wurde noch mal aufgespritzt und der Arzt nähte mich zusammen. Er nähte eine Stunde lang, so dass ich versucht war zu denken, er hätte mir nicht mit einer Schere, sondern einem Stabmixer den Damm geschnitten.
Mein Mann half der Hebamme in der Zwischenzeit beim Baden und Anziehen und drehte sich mit unserem kleinen Mädchen auf dem Arm wieder zu mir. Das war der Moment in dem ich endlich anfing zu heulen wie ein Schlosshund. Ich habe noch nie etwas Schöneres gesehen.
Als ich später auf der Station war, traf ich auf eine Frau die ich aus dem Geburtsvorbereitungskurs kannte und die am Tag zuvor entbunden hatte. Sie erzählte mir, dass ihre Zimmernachbarin meine Schreie gehört hatte. Dazu muss ich sagen, dass die Kreißsäle auf dem 2. Stock und die Station auf dem 3. Stock lag. Also selbst die Tür zu schließen hätte nichts geholfen, man hätte den ganzen Raum schallisolieren müssen.
Alles in allem dauerte die Geburt nur 6 Stunden und bis auf das Theater mit dem Kaiserschnitt und diese Zangengeschichte möchte ich so eine Geburt noch einmal haben, wenn ich noch ein Kind bekommen sollte. Und selbst wenn es noch mal 1:1 so ablaufen sollte, in diesem Fall ist nicht der Weg das Ziel, sondern das Ergebnis. Und das ist wirklich jede Mühe wert.