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erst einmal will ich Dir mein tiefstes Mitgefühl und Beileid aussprechen.. ich glaub es gibt nichts Schlimmeres für eine Frau, ihr eigenes Kind zu verlieren und beerdigen zu müssen..
Ich sprech auch aus Erfahrung, hab in der 34. SSW meinen Sohn verloren.. Es war Februar 2008 und ich leide heute noch sehr darunter, obwohl mir 1,5 Jahre später ein gesunder Sohn geschenkt wurde.. Trotzdem, ich vergesse nie den Tag als ich ihn im Arm hatte, ihn spüren konnte, in anschauen durfte.. Er war schon tot, aber trotzdem wunderschön und ich vermiss ihn nach wie vor sehr und die gemeinsame kurze Zeit.. Es wird zwar immer besser mit der Trauer umzugehen, aber den Schmerz nehm ich mit in mein eigenes Grab..
Warum ich Dir aber auch schreib, meine damalige beste Freundin konnte mit der Situation auch nicht umgehen.. Ich habe es nämlich 10 Tage bevor er dann geboren worden ist, erfahren, dass er bei der Geburt verstirbt. D.h. 10 Tage Trauer, Schmerzen, Angst vor der Geburt weil ich ja weiß, das bedeutet sein Ende usw.usw. - 10 Tage voller Qualen.. Meine Freundin hat sich dann zurückgezogen, ein wenig, mir aber zuviel.. ich hab sie angefahren, dass wenn sie mich jetzt so im Stich lässt, braucht sie sich gar nimmer melden usw. klar, ich war in einer Ausnahmsituation, konnte aber ihr Verhalten gar nicht nachvollziehen und hab dann richtig bockig reagiert.. Wollte meine Ruhe vor ihr - wobei sie nichts schlimmes gemacht hat, sich nur nicht stündlich gemeldet, weiter gearbeitet etc.. nur ich hab mehr erwartet..
Dann haben sich unsere Wege getrennt, ich war in Trauer, verletzt usw. und sie enttäuscht von mir..
Nach 1,5 Jahren ca. hab ich den kontakt wieder gesucht, wir waren immerhin sehr, sehr lang eng befreundet.. ich dacht einfach, komm jetzt meldest Dich mal,was hast denn zu verlieren?!?!
Wir haben das erste Mal über 6 Std. telefoniert, sie hat mir ihre Sicht und ihre damaligen Gefühle geschildert, die ich Dir gern schreiben will, weil vielleicht ergeht es Deiner Freundin genauso..
Sie hat gemeint, dass sie mit der damaligen Situation überfordert war, immerhin hat sie meinen Sohn im Bauch auch gespürt, sie hat ihn auch lieben gelernt, hat sich auch ne Zunkunft vorgestellt wie das ist mal baby zu sitten etc.. d.h. sie hat auch ne Bindung zum Baby aufgebaut.. Dann die Nachricht, er stirbt, war für sie auch hart.. DAnn, dass es mir psychisch so schlecht ging, sie hat gemeint sie war so hilflos, hätt es mir gern abgenommen, wollte trösten und helfen, hatte aber Angst, was falsch zu machen bzw zu sagen.. ich hab gesagt, Du hättest einfach nur sagen können, ich bin da.. Aber sie meinte, hätte das mir gereicht?!? Hmm,weiß nicht.. ich hätt mich so verändert in der Zeit - logisch - aber sie wusste mit meinem veränderten Verhalten nicht umzugehen. Mein Schmerz, meine Trauer, meine andere Art, sie hatte immer Angst was falsch zu machen.. Deswegen hat sie gewartet, dass ich komm und sag, hilf mir, hol mich aus meinem Loch.. Sie hat gemeint, sie wär sofort dagestanden, aber sie hat auf einen Hinweis meinerseits gewartet.. Wollte nicht stören, immerhin hat ich meinem Mann und Eltern ständig um mich rum..
Was bei Dir erschwerend noch hinzukommt, dass sie selber Mama geworden ist. Glaub mir, Diene Freundin kann sich so gut in Dich hineinversetzen.. Vielleicht hat sie Angst um Dich, Angst Dich zu verlieren, Dich anzusprechen, vielleicht entstehen durch den Tod Deines Sohnes Ängste, dass sie ihren auch verliert (Kindstod etc.).. Vielleicht will sie auch, dass Du auf sie zugehst, weiß vielleicht nicht wie sie mit Dir reden soll, bzw. erschwerdend kommt hinzu, dass sie ja das Baby meistens dabei hat, d.h. Du hörst es weinen am Telefon, bei Treffen siehst Du es.. Vielleicht will sie Dich nur schützen.. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich.. freunde sind so wichtig, manchmal hilft es einfach nur zu reden, gemeinsm zu weinen usw. Deine Freundin hat es bestimmt z.Zt. auch nicht einfach.. Red mit ihr, ihr seid nicht umsonst befreundet!!!
Drück Dich und alles alles Liebe und Gute für die Zukunft.