Da bist Du ja wieder!
Leider mit so schlechten Nachrichten. Es tut mir sehr leid, dass auch die zweite Untersuchung dasselbe Ergebnis gebracht hat. Erinnerst Du Dich an mich? Mein Mann hat dieselbe Diagnose Anfang Mai bekommen.
Seitdem ist bei uns noch nicht viel passiert. Vor einigen Wochen war ich bei meiner Frauenärztin, die lange Zeit in einer Kinderwunschklinik gearbeitet hat. Nachdem ich wochenlang sehr tapfer war (hauptsächlich meinem Mann zuliebe, der jetzt Verlustängste hat und auch, um überhaupt meinem Alltag nachgehen zu können), mußte ich im Sprechzimmer sofort losheulen. Eine knappe Stunde hatte ich vorher im Wartezimmer verbracht, natürlich nur mit Schwangeren und Müttern und Kindern. Meine Ärtzin ist zwar sehr nett, aber auch sehr praktisch veranlagt. Sie hat gemeint, Azoospermie wäre gar nicht so selten (nur ich kenne sonst niemanden!!!) und dass ich auch Glück hätte in München zu wohnen, weil es hier gleich zwei Ärzte gibt, die Inseminationen auch mit Fremdsperma vornehmen. Diese Vorstellung hat mich allerdings erstmal schockiert. Auch war es nicht sehr aufbauend, dass sie mir noch mal erläutert hat, für wie wahnsinnig fruchtbar sie mich hält. War nett gemeint, war für mich aber mehr ein Schlag ins Gesicht...Ich habe jetzt zwei Adressen mitbekommen. Eine von einem Andrologen, wo sich mein Mann noch einmal wegen seines Testosteronwertes untersuchen lassen sollte (der ist zu niedrig und das kann das ganze Wohlbefinden einschränken) und eine Adresse von einem Kinderwunschspezialisten in Freising, ihrer Meinung nach der Beste Deutschlands...Der soll uns beraten, ob sich eine Biopsie lohnt. Eventuell hat die Azoospermie ja auch genetische Gründe und ich glaube, das könnte man schon mit einer speziellen Blutuntersuchung klären.
Ich habe meinem Mann kurz davon erzählt, ihm die Adressen hingelegt und mache aber weiter keinen Druck. Hat beim Spermiogramm auch so geklappt...Wir lassen uns jetz auf jeden Fall Zeit, sicherlich nicht Jahre, bin jetzt auch schon 35, aber auf ein paar Wochen kommt es ja auch nicht an. Und ich brauche viel Zeit, diesen Schock zu verdauen.
Ausserdem habe ich das Gefühl, dass man bei meinem Mann keine Spermien finden wird. Ich weiß nicht warum, es ist nur so eine Ahnung. Und selbst wenn, ich weiß nicht, ob ich mich den Strapazen einer künstlichen Befruchtung mit doch recht geringen Chancen und hohen Kosten aussetzen will. Ich finde, es ist eine absolute Horrorvorstellung, am Ende einen Berg Schulden zu haben, die psychischen und physischen Strapazen und noch immer kein Kind. Tja und die Insemination mit fremden Sperma? Kann ich mir nicht gut vorstellen. Kinderwunsch ist immer etwas egoistisches, aber bei einem gemeinsamen Kind ist doch das Besondere, dass von beiden ein Teil "drinsteckt". Da könnte ich mir schon eher eine Adoption vorstellen, aber die Chancen sind ja auch nicht gerade rosig. Wir haben jetzt ja auch schon eine längere Leidenszeit hinter uns, ich weiß nicht, ob ich das nochmal packe.
Was mich übrigens auch erschrocken hat war, dass man die Biopsie nicht ambulant machen lassen kann. Eine ziemliche Belastung für meinen Mann, aber wenn es seine einzige Chance ist...Schwierig, schwierig.
So, jetzt hast Du leider noch keine neuen Infos, sondern nur einen Leidensbericht. Glücklicherweise gibt es das Internet, ich bin sonst so isoliert mit diesem Problem. Deswegen wohl auch dieser Text. Einige Freunde wissen davon und nehmen auch höflich Anteil. Aber so richtig vorstellen kann man sich das wohl nur, wenn man in der Situation ist...
Wollte Ihr denn jetzt in die Klinik gehen? Seit Ihr verheiratet und ist Dein Partner tapfer, was solche Untersuchungen angeht (bei meinem Mann muß man immer sehr sensibel vorgehen...)
LG und hoffentlich bis bald!