Ein Meer voll Tränen
Es ist vorbei..
Ich habe zum dritten mal mein Baby verloren. Ein Kartenhaus ist in sich zusammen gefallen. Ich fühle mich so leer. Warum nur? Warum durchleben wir schon wider diesen Höllengang? Ich habs doch schon mal geschafft und vor fast 6 Jahren einen wunderbaren, gesunden Sohn auf die Welt gebracht. Wieso klappt es seit dem nicht mehr? Als hätte ich seit der Geburt meines Sohnes einen anderen Körper. Die Schwangerschaft mit meinen süßen Max verlief ohne Probleme, keine Blutungen, keine Schmerzen, diese war so super schick. Ich verstehe das einfach nicht. Ich wollte immer zwei bis drei Kinder. Nie wollte ich ein Einzelkind. Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen, fast jedes Jahr ein Baby im Arm. Es ist so super ungerecht. Als ich 2005 meinen kleinen Paul in der 24 SSW verlor, war dies ein großer Schock für uns. Die Trauer um mein Sohn wurde erschwert, weil ich zwei Monate zuvor meinen geliebten Bruder durch einen Unfalltod verlor. Es war die reinste Hölle! Immer wieder hat sich die Trauer um meinen Sohn mit dem Verlust meines Bruders vermischt. Dank einer Therapie hab
ich es nach einem Jahr geschafft beide Verluste zu trennen und konnte somit leichter trauern und immer mehr Abschied nehmen. 2007 der nächste Schlag! Ich verlor meine kleine Sophie in der 23 SSW. Der verlauf der Schwangerschaft war mit Paul identisch. Beide habe ich durch einen plötzlichen Blassensprung verloren. Bei beiden lag ich 16 Tage in der Klinik in der Hoffnung, die Fruchtblasse würde sich wieder schließen und alles können wieder seinen lauf nehmen. Aber leider schließ sich die Blase nicht. Immer wieder ging Fruchtwasser ab und somit ging es meinen kleinen Mäusen auch nicht gut. Aufgrund der fällenden Fruchtwassermenge entwickelte sich die Lunge bei Paul nicht optimal weiter. Es war von da an klar, dass die SS keine Happy End nehmen wird. Mein Mann und ich hatten dann entschlossen die SS abzubrechen und die Geburt einleiten zu lassen. Wir wollten nicht mehr, dass unsere Kinder leiden. Paul und Sophie sind in würde und ohne schmerzen in Mamas Bauch gestorben. Wir haben uns genügend Zeit zum verabschieden genommen. Ich wollte meine Kinder sofort auf den Arm bekommen und mit ihnen schmusen. Wir haben mit ihnen gekuschelt, sie beschnuppert, sie geküsst, sie gewaschen, viele Fotos von ihnen gemacht und beide hatten eine würdevolle Bestattung. Nach 2 Jahren nahmen wir nun unseren ganzen Mut und unsere Hoffnung zusammen und entschlossen uns unseren Traum vom zweiten Kind doch noch mal nach zu gehen. Die Freude war so groß als der Test POSITIV anzeigte. Wir waren in so guter Hoffnung! Aber diesmal sollte die SS alles andere als harmonisch verlaufen. In der 8 SSW bekam ich aufgrund eines Hämatoms Blutungen. Der Schreck war groß, weil die Ärztin in der Klinik meine Maus nicht sah und sie schon alles für eine OP vorbereitete. Ich wollte dies aber nicht war haben, weil mein Gefühl so positiv war und hatte somit auf eine Zweitmeinung gepocht. Mein Gefühl gab mir Recht. Dieses Glücksgefühl war enorm, als die Kollegin schalte und wir dann unsere Maus entdeckten und sahen, dass das kleine Herz schlug. Die SS war also intakt. In der 13 SSW war das blöde Hämatom endlich abgeblutet. In der 14 SSW folgte dann der totale Mutermundsverschluss mit Cerclage. Da man nicht weiß, weshalb in den letzten beiden SS die Blase platze, wollte man mit diesem Eingriff verhindern, das Bakterien sich in die Gebärmutter einschleichen. Es wurde zwar nie eine Infektion nachgewiesen, aber sicher ist sicher. Zwei Tage nach dem Eingriff bekam ich wieder Blutungen wegen einem erneuten Hämatom. Aber auch dieser war nach 1,5 Wochen verschwunden. Ich war wieder erleichtert und konnte aufatmen. Die Ruhe hielt aber nur eine Woche und dann bekam ich (16SSW) wieder Blutungen, aber diesmal waren diese sehr heftig. Ein großes Hämatom war wieder aufgetaucht. Jedes Mal diese Blutungen und diese Angst das dies negative folgen für das Baby haben könnte. Ich konnte die Klinik schon nicht mehr sehen. Ich konnte die SS nicht einmal wirklich intensiv genießen. Dieses ständige auf und ab zerrte so stark. Physisch, und natürlich auch Psychisch. Wir gaben aber die Hoffnung nicht auf auch wenn es an manschen Tagen sehr schwer viel. Am Samstag dann der große Schock! Das große Hämatom war zwar wieder weg, aber dafür füllte sich mein Unterbauch mit Blut. Die Wehen setzten ein und dann gab` s kein halten mehr. Der Fundusstand war eigentlich für die 19SSW bis zum Nabel und durch das ganze Blut lag er nach her unterm Rippenbogen. Es ging also nicht nur um das leben meines Baby sondern auch um meins. Ich hatte panische Angst und wusste gar nicht wie mir geschah. Die Gebärmutter hat natürlich auf die große Blutansammlung reagiert und somit öffnete sich auch der Muttermund. Der Arzt musste die Cerclage durchschneiden, weil die Wehen nicht mehr aufzuhalten waren. Ich hatte in der Zeit sehr viel Blut verloren. Beim Ultraschall lebte mein Baby noch. Ich kam in die Klinik mit leichten Wehen und innerhalb von einer Stunde waren diese so heftig, dass ich meinen kleinen Lukas gebar. Diesmal war es kein Blasensprung, sondern dieses scheiß Blut schuld. Mein Lukas hatte keine Chance! Meine kleine zarte Maus war tot. Wieder hielt ich ein totes Baby im Arm, wieder mussten mein Mann und ich abschied nehmen, wieder mussten wir durch die Hölle gehen, wieder werden wir zur Beerdigung unseres Kindes gehen. Wir waren doch in so guter Hoffnung! Mein Sohn versteht die Welt auch nicht mehr. Er hat sich so sehr auf sein Geschwisterchen gefreut. Er hat sich so sehr eine kleine Schwester gewünscht und war ganz fest der Überzeugung, dass es ein Mädchen wird. Er bekommt jetzt keine Schwester und auch kein Bruder mehr. Er bleibt wieder allein. Das waren heute Morgen seine Worte! Mein kleiner, süßer Max! Wir sind so froh, dass wir ihn haben. Er gibt uns so viel kraft. Wir sagen ihm auch immer wieder, wie sehr wie ihn doch lieben und wie froh wir doch das wir ihn haben. Wir sind so glücklich und dankbar, dass wir wenigstens ein gesundes Kind haben. Dennoch die Trauer bleibt! Lukas wollte kommen und nun mussten wir uns leider so früh von ihn verabschieden. Für diesen Schmerz gibt es keinen Namen! Unsere Kinder sind für immer in unseren Herzen!