Ich bin zurzeit in der 28. Woche schwanger. Vor einigen Wochen lag ich wegen vorzeitigen Wehen im Krankenhaus. Dort hat das Gespräch stattgefunden, von dem ich hier berichten möchte.
Vorweg meinen Standpunkt. Im Grunde halte ich Abtreibung für Kindsmord und somit höchstens gradual weniger schlimm als Kindstötungen nach der Geburt.
Trotzdem stell ich mich nicht hin und mache den Leuten nach Abtreibung Vorhaltungen. Dem Kind kann man dann eh nicht mehr helfen, da muss man auch nicht der Mutter das Leben noch schwerer machen.
In meinem Bekanntenkreis haben mir schon viele (so ca. 20 Leute) von ihren Abtreibungen erzählt, teilweise mit allen blutigen Details. Ich ziehe das Thema wohl irgendwie an.
Normalerweise kann ich irgendwie verkraften und mit der Person anschließend normal umgehen.
Doch die Situation mit meiner Schwiegermutter im Krankenhaus war anders. Bei ihr kann ich das nicht ertragen. Ich meine, dieses Kind war eines der Geschwister meines Mannes. Und wenn sie das einmal getan hat, hätte sie es in der Schwangerschaft mit meinem Mann vielleicht ein zweites Mal getan, wenn irgendwelche Probleme aufgetreten wären oder er vielleicht nicht geplant gewesen wäre.
Ich muss den ganzen Tag daran denken, dass sein Leben einzig und allein ihrer Willkür unterliegt und sie ihn, wenn ihr danach gewesen wäre, einfach so getötet hätte.
Dieser Gedanke hat sich in meinem Kopf festgefressen und macht mich wirklich fertig.
Innerlich kriege ich jetzt immer völlig die Krise, wenn sie meinen Bauch anfassen will und das macht sie ständig.
Grund dafür ist nicht direkt ihre Abtreibung, sondern ihre Ansicht über Ungeborene
Sie hat mir in dem besagten Gespräch auch gesagt, dass ungeborene Kinder bis sie allein außerhalb des Mutterleibes Lebensfähig wären, noch keine richtigen Menschen wären.
Warum begrabscht sie mich dann ständig und vorallem was denkt sie sich dabei?
Denkt sie sowas wie: Was für ein schöner Zellhaufen?
Ich finde damit entwürdigt sie dann mich und vorallem meinen Sohn und das ist wirklich kaum zu ertragen.
Jetzt wäre mein Sohn außerhalb meines Körpers ja vielleicht an Maschienen angeschlossen überlebensfähig. Vielleicht macht ihn das für sie zum Menschen. Ich weiß es nicht. Doch hat sie meinen Bauch auch schon in der 9. Woche, als mich das erste Mal schwanger sah, anfassen wollen.
Ich erhoffe mir, durch eure Beiträge die Sache auch mal aus einer anderen Perspektive sehen zu können. Vielleicht können sich Frauen die selber Abtreibungserfahrungen haben in meine Schwiegermutter hinein versetzen und Frauen, die auch nicht angefasst werden wollten in mich.
Ich würde nämlich gern mit ihr noch mal darüber reden. Aber ich weiß nicht wie, weil ich sie nicht verletzen will!
Da brauch ich einen konkreten Plan und vielleicht auch einen guten Rat. Danke dafür!