Endlich hab ich mal ein paar Minuten, um dieses Erlebnis in Worte zu fassen...
Am Montag (23.07.) sollte ich zum letzten CTG vor der Einleitung, die am 24.07. stattfinden sollte. Nach dem CTG hat die Hebamme nach meinem Muttermund geschaut und meinte er sei 3 Finger durchlässig. Sie schlug mir den Wehencocktail vor, den ich dann unter leicht verzogenem Gesicht (da war ziemlich Alkohol drin) getrunken habe. Da war es genau 15:30 Uhr. Laut der Hebi könnte ich mit einer Wirkung so nach 3 bis 4 Stunden rechnen. Ich also nach Hause.
Um Punkt 17 Uhr hatte ich die erste Wehe! Und die war heftig, ich war so überrascht deswegen, dass mir richtig die Luft weggeblieben ist. Und die nächste Wehe kam vielleicht 4 Minuten später... So ging das dann in einer gewissen Unregelmäßigkeit (mal 2, mal 4 Minuten Abstand) bis 19 Uhr weiter und ich hab dann im Kreissaal angerufen. Wir sollten dann auch sofort kommen. Ich also im Eiltempo ein paar Sachen für meinen Sohn eingepackt, ihn bei meinen Eltern abgesetzt und ab ins KH.
Dort angekommen, war gerade Schichtwechsel im Kreissaal. Meine betreuende Hebamme war (und ist immernoch ;)) Nonne, Schwester Renate. Aber da war nix schlimmes dabei (hatte mir das vorher immer recht komisch vorgestellt). Sie strahlte eine Ruhe und Erfahrung aus, ich fühlte mich bei ihr echt super betreut.
Als erstes wurde ich dann nach der Ankunft (19:30 Uhr) für eine 3/4 Stunde ans CTG gehangen. MuMu war, warum auch immer, nur noch ein Finger durchlässig. Schwester Renate meinte dann, dass das mit dem Wehencocktail so eine Sache sei und die Wehen eventuell wieder aufhören könnten. Ich sollte mich dann noch auf Station eine Weile hinlegen und ausruhen. Mein Mann hat uns zwischenzeitlich noch eine Kleinigkeit zu Essen besorgt. Auf Station wurden die Wehen dann immer schlimmer und ich hatte zeitweise wirklich Probleme sie richtig zu veratmen! Mein Mann hat mich aber super angeleitet, wie im GVK gelernt. :)
Um 23:30 Uhr durften wir dann wieder runter in den Kreissaal. Da nochmal ans CTG. Die aufgezeichneten Wehen waren mal mehr mal weniger schlimm und mein MuMu erst auf 2cm! Ich hab dann einen Tropf bekommen mit einem Mittel, dass den MuMu weicher machen sollte (hat es auch gemacht). Um 0:15 Uhr sind durfte ich dann aufs Kreisbett. Ich hab mich durch eine Wehe nach der anderen gekämpft... und immer wieder meine Lage geändert. Am angenehmsten war es auf dem Bett zu knien und mich am hochgestellten Kopfteil mit den Armen aufzustützen... Irgendwann hat die Hebamme dann meine Fruchtblase aufgemacht, um den Druck auf den MuMu zu erhöhen. Und ab da wurden die Wehen echt unerträglich! Ich weiß nicht, wie oft ich zu meinem Mann sagte: Ich kann nicht mehr, es tut so weh! Ich schaffe das nicht... Und er flüsterte mir immer wieder ins Ohr, wie stark ich sei, dass ich das prima mache und es bald geschafft habe. Und in seinen Augen hab ich gesehen, wie gerne er mir die Schmerzen abgenommen hätte. Da ist mir dann in den Wehen so klar geworden, wie sehr ich diesen Mann liebe!!!
Weil der Druck nach unten während der Wehen für mich kaum noch auszuhalten war, sagte Schwester Renate, dass ich mich umdrehen soll und einfach mal kräftig mitschieben soll. Der erste Versuch ging etwas in die falsche Richtung, naja, kann passieren. Ich hab mich dann an den Innenseiten meiner Oberschenkel festgehalten, mein Mann hatte seinen Arm um meine Schultern gelegt und dann fing die letzte Phase der Geburt richtig an! Ich hab meiner Maus mit gefühlten 4 bis 5 Presswehen den Weg nach draußen gezeigt... Mein Mann hat mir immer wieder gesagt, dass ich es fast geschafft hab und ich habe ihm vertraut.. Und dann war es auch so! Auf einmal lag sie da! Um 1:37 Uhr hatten wirs geschafft! Meinem Mann liefen vor Freude die Tränen runter, obwohl er auch lachte.. Immer wieder hat er mich geküsst und gesagt: Da ist sie, du hast es geschafft, ich liebe dich!
Und meine erste Frage war, hab ich wirklich ein Mädchen? Ich weiß, das klingt so doof, aber ich musste es einfach hören... :)
Um einen kleinen Riss in der Scheide kam ich auch bei dieser Geburt nicht drumherum, aber der konnte sogar ohne Betäubung genäht werden...
Und ich bin auch wieder stolz auf mich, dass ich die Geburt ohne Schmerzmittel geschafft habe, genauso wie bei meinem Sohn! :)
Und hier die Daten meiner Maus Anna-Lenya: :amour:
Gewicht: 3860g
Größe: 53cm
KU: 35cm
Für meinen Mann und mich war diese Geburt ein wundervolles Abenteuer, dass uns noch mehr zusammen geschweißt hat! Es war der emotionalste Moment unserer Beziehung und wir sind so glücklich zu sehen, was aus Liebe entstanden ist...
LG
Beate & Anna-Lenya (5 Tage alt)
PS: Sorry, der Bericht ist etwas lang geworden... Fotos von unserer Maus sind in im Album! Name: unserjulibaby