Hey... Vorsicht, langer Text ;-)
:beurk:
Meine Meinung erstmal...
Das Verhalten deiner SchwiMu ist erbärmlich gewesen. Da bist du am Ende und sie tritt noch drauf. Typisch manche Mütter... Haben ihren Sohn immer bei sich im Haus aber wehe es wird ernst und es ist sogar ein Baby im Spiel, dann zeigen diese Frauen ihre wahre Fratze. Wie kann man nur?!
So, jetzt weißt du etwas, was du vor der Abtreibung nur erahnen konntest: Du hättest es doch gerne behalten. Das geht manchen Frauen so. Vor der Abtreibung war die bewusst, welchen "Schaden" du dir und eurer Ehe damit abwendest. Schaden in Form vom "sogut wie alleinerziehend" wegen seinem Beruf, Aubsildung, Haushalt ... Diese Umstände erfordern jetzt schon viel Kraft, sodass deine Kraft für ein Kind wohl sehr unwahrscheinlich ausgereicht hätte. Noch dazu die SchwiMu, die im Moment des Aufkommens der Wahrheit stockwütend war. Wie sie sich dann wohl noch in eure Ehe und in die Kindererziehung eingemischt hätte? Was sie wohl immer so gesagt hätte, wenn du doch mal ihre Hilfe brauchst? Man mag sich das gar nicht ausdenken und das völlig zu Recht.
Es ist mehr als verständlich, dass dir dein Baby fehlt. Du bist eine Frau im allerbesten Alter, daher ist diese aufkommende Sehnsucht wirklich normal. Ich habe im März abgetrieben aber weißt du, noch heute habe meinen 1. positiven SST und die beiden Ultraschallbilder samt der Mifegyne-Verpackung in einem Hefter. Nur weil ich es aufbewahre und mir das offensichtlich nicht schadet, heißt das nicht, ich hätte nicht damit abgeschlossen. Keine Frau, die ein Baby verloren hat (egal ob durch FG oder Abtreibung) wird damit soweit abschließen, dass sie nie wieder daran denkt. Das soll man auch gar nicht.
Und jetzt, nach einiger Zeit der Abtreibung... Ja, da denkt man sich desöfteren "ach und Mensch und hätte es nicht doch anders laufen können... hätte mir so sehr gewünscht, dass... und warum ist das so schrecklich verlaufen..." und so weiter.. Ja, auch das scheint ganz normal zu sein. Und genau in der Zeit, wo man ins Grübeln kommt und immer noch im Verarbeitungsprozess steckt, passiert dann ein Scheiß nach dem Anderen: Ständig Ärger mit dem Auto, anderweitigen unvorsehbaren Stress, vieles geht schief.
Im Leben geht immer und ständig etwas schief - aber es fällt erst ins Gewicht, wenn man etwas geschwächt ist, allen voran nach einer Abtreibung und die Welt durchs viele Grübeln ohnehin mehr dunkelgrau als weiß ist.
Und dann hat man auch noch den Partner... Der wohl nicht wirklich empathisch ist und dem man sich nicht richtig anvertrauen kann. Es macht den Eindruck, als hätte er alles schon bestens verarbeitet, es ist für ihn kein Thema mehr. DAS TUT WEH, stimmts? Das schmerzt schon fast mehr, als es die Abtreibung selbst getan hat. Und genau hier fängt wohl der Punkt an, wo du zuerst schockiert über sein Verhalten, dann traurig und dann sauer wirst und beginnst, Zorn aufzubauen. Lass es nicht zu! Nur, weil Männer wissen, wie man sich ablenkt, heißt das nicht, dass es ihm nicht auch irgendwo Leid tat. Nur, je mehr man darüber nachdenkt und redet, desto schlechter wird es.. Die Gedanken werden verrückter und jähzorniger.. Lass auch dies nicht zu! Ich weiß es ist schwer - aber du darfst eins nicht vergessen: In der Zeit, im August, war DIES, was du getan hast, die richtige Entscheidung. Du hast es getan, WEIL du an deine Ehe gedacht hast und auch an dich. Weil es besser so war. Vergiss das nicht! Es ist sicher nicht mehr änderbar - aber halte daran fest, dass es derart falsch nicht gewesen sein kann, denn andernfalls hättest du dich von vorneherein gegen die Abtreibung gewehrt. Bitte versuch, dir klarzuwerden, dass es für den damaligen Zeitpunkt richtig war und du an der Zukunft basteln kannst - mit ihm. Mach dir lieber positive Gedanken, wie denn eure Zukunft als Familie theoretisch aussehen könnte. Denk dran, du kannst wieder schwanger werden und dein Leben ist dadurch nicht zu Ende, es hatte lediglich einen Knicks, der sich mit der Zukunft und den richtigen positiven Gedanken wieder etwas geradebiegen lässt.
Ich bin mir sicher, dass du mal eine tolle Mami wirst. Aus deinem Post geht dir hervor, dass dir die Aspekte der Menschen, die du liebst, wichtiger sind als deine eigenen :)
An deiner Stelle würde ich das Bild nicht wegwerfen. Wozu? Es ist ein Teil von dir. Von euch. Das Bild der verstorbenen, geliebten Großmutter wirft man schließlich auch nicht weg. Ich trage es immer in meinem Ausweis-Heftchen und mir geht es gut damit.
Sag deinem Freund kurz und knapp, dass es dir nicht gut geht und damit er auch versteht, warum das so ist, schlag ihm eine günstige oder gar kostenlose Paartherapie vor. Die gibt es bei Caritas und bei der SSW-Beratungsstelle. Sie bieten Angebote "nach Abtreibung" an.
Ich wünsche euch alles erdenklich Gute :)