Hallo ihr Lieben,
ich bin mitten im Examen und ungewollt schwanger geworden, bin noch in einem ganz frühem Stadium. Mein Freund - der natürlich genauso verantwortlich war für ungeschützten Verkehr wie ich auch - ist absolut skeptisch und kaum in der Lage, dafür einzustehen, als Argument nimmt er unsere ständigen Streits während der letzten Wochen. Ich bin hin und hergerissen, als ich es erfuhr hat er es fast geschafft, mich in diesen Pessimismus reinzuziehen, und einfach nur an Abtreibung zu denken. Jetzt, nachdem ich beim Frauenarzt und bei einem Beratungsgespräch der Schwangerenberatung der Arbeiterwohlfahrt war (sehr zu empfehlen, sehr ausführlich Zeit genommen etc.) bin ich der Meinung, dass ich mit meinen 28 Jahren natürlich Verantwortung übernehmen muss und auch will. Sicher hat man Ängste, zumal mein "Freund" ja nun wirklich kaum zu mir und dieser Sache steht. Mein Problem ist folgendes: Mitte November werde ich mein Studium abschliessen. Das Kind würde am 6. Mai 2006 zur Welt kommen. Ich bin nicht der Typ Mensch, der gerne von Sozialhilfe oder ähnlichen Dingen lebt, und ich weiß und hoffe, dass mich meine Mutter unterstützen würde, auch wenn sie es nicht befürworten würde. (Sie ist ziemlich oberflächlich, sie würde erst mal sagen - "du hast umsonst studiert" "dann auch nohc mit diesem Mann" etc pp..ich habe solche Angst, ihr das alles mitzuteilen) Aber ist ja schließlich mein Leben und ich bin alt genug und muß auch damit klarkommen, nicht alle anderen glücklich machen zu können.
Ich weiß einfach nicht, ob ich jetzt schon versuchen soll, mich irgendwo zu bewerben. Ich habe eigentlich gute Qualifikationen, eine abgeschlossene Ausbildung zur Europasekretärin, diverse Praktika auch im Ausland, und jetzt das Studium. Ich weiß auch nicht recht, ob ich - trotz Kind -einen "anständigen" Job bekomme. Wenn ich mich jetzt bewerbe, und den zukünftigen Arbeitgeber "anlüge", indem ich die Schwangerschaft verschweige, ist das ja auch nicht gerade das Optimum. Ach ja, mein Freund steht nicht nur nicht zu mir, er ist auch selbst noch im Studium bzw. "immatrikuliert", d.h. er ist ein Tagträumer der bisher noch gar nichts erreicht hat und keinerlei Qualifikation hat oder eine Ahnung, in welche Richtung er sein Leben leben will, und das im Alter von 27 Jahren. Tja, man sucht sich vorher nicht aus, in wen man sich verliebt.
Viele haben sicherlich härtere Voraussetzungen, aber ganz umsonst will ich nicht studiert haben - ich hab echt keinen Plan. Fühl mich im Moment doch sehr alleingelassen.
Was haltet ihr davon, bewerben oder nicht? Ich habe noch nicht mal die Zeit gehabt, herauszufinden, welche staatlichen Zuwendungen ich in Anspruch nehmen kann. Ich weiß de Facto erst seit drei Tagen, dass ich schwanger bin.
Würde mich sehr über Rückmeldungen freuen, liebe Grüße
Eve