Liebe Laura,
puh, das tut mir leid, dass du gerade so sehr unter Druck bist. Von allen Seiten gezogen zu werden (und sei es aus noch so gutem Meinen, dir damit was Gutes zu raten) ungeachtet davon, was du dir vorstellst und planst, das lässt dir wahrscheinlich fast keine Luft mehr zum Atmen. Das kann ich mir gut vorstellen.
Gut, dass du hier einen Weg gefunden hast:super:, mal alles aufzuschreiben und damit vielleicht schon ein bißchen loszuwerden?!
Eigentlich sind es sogar zwei Zwickmühlen, in denen du steckst, hm?!
Wie du beruflich weiter machen willst und dann die etwas zu frühe Baby-Überraschung. Bzw. deine Schwangerschaft hat die berufliche/die Studiums-Entscheidung jetzt nochmal zugespitzt. So habe ich es verstanden.
Ich weiß nicht, wie du mit deinen Eltern reden kannst, aber ich dachte so spontan, eigentlich wäre es das Beste, sie könnten deinen Text, den du hier geschrieben hast, lesen. Du hast so super alles zusammen gefasst, deinen bisherigen Weg im Studium, wie es dir damit ging und wo du deine Grenzen gespürt hast (und ich weiß, ein duales Studium ist extrem hart), deine so gut nachvollziehbaren Gedanken und Überlegungen. Und es beeindruckt mich, wie gut du spürst, was zu dir passt und was nicht und auch deine guten, guten Pläne, die doch wirklich sehr gut durchdacht und durchaus realisierbar sind, finde ich wirklich super.
Es ist eigentlich nicht ganz verständlich, warum deine Familie so unbedingt darauf besteht, dass du dieses „ungeliebte“ Studium weiter machst und dir andernfalls sogar drohen, dir ihre Unterstützung zu entziehen (das geht ja fast in Richtung Erpressung). Darf ich fragen, in wie fern du auf ihre Unterstützung angewiesen bist? Ist das finanziell, oder eher mit der praktischen Unterstützung mit deinem Baby dann oder was haben sie damit angedeutet?
Haben sie Sorge, du könntest es sonst zu keinem beruflichen Abschluss schaffen?
Diese Sorge ist doch aber absolut nicht berechtigt.
Ich finde, dein Plan hört sich nämlich sehr gut und absolut realisierbar an. Dass du jetzt erstmal die eineinhalb Jahre Elternzeit nimmst und dann eine Ausbildung zur Bürokauffrau machen möchtest. Dadurch hättest du doch genügend Zeit, dir einen Ausbildungsplatz zu suchen, wo es dir gefällt und was zu dir passt. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass dir in einer Ausbildung zur Bürokauffrau auch das was du bisher in deinem Studium gelernt hast, sehr zugute kommen wird. Das was du schon an Vorbildung hast, wird ganz bestimmt dein zukünftiger Ausbildungsbetrieb zu schätzen wissen. Ich glaube, dass du keinen Ausbildungsplatz finden wirst, darüber musst du dir echt keine Sorge machen!
Entscheidend in der ganzen Berufsfrage ist doch, dass du etwas lernst und dann beruflich ausübst, was dir liegt und wo du Freude dran hast, dann führt es doch auch zum Erfolg! Kann das deine Familie nicht so sehen?
Und dein Plan für dich und dein Kind und mit Elternzeit usw., das kann ich gut verstehen, wenn du dein KIND eben nicht deinen Eltern überlassen willst, sondern dich im ersten Lebensjahr selbst um dein Kind kümmern möchtest. Das ist doch absolut verständlich und spricht doch für dich als Mama!
Und so wie du schreibst, ist doch das äußere Drumherum auch nicht schlecht. Wenn für eure Wohnung gesorgt ist, sogar kostenlos:-) und dein Freund dann bis in einem Jahr fertig mit der Ausbildung ist und dann auch mehr verdient.
Kann dir (und deinen Eltern) das nicht auch zunächst Sicherheit sein, dass dein Plan gut funktionieren wird?
Liebe Laura, ich möchte dich gerne in sofern ermutigen, dass ich den Eindruck habe, du weißt und spürst sehr gut, was DU möchtest und welcher Weg für dich passt, sowohl beruflich, als auch mit deinem Kind. Du hast es so deutlich geschrieben: ich möchte das Kind unbedingt behalten, ich liebe es jetzt schon sehr:AMOUR:! – wie schön!!
Ich mach dir Mut, in aller Ruhe zu dem zu stehen, was DU dir vorstellst und geplant hast! Du wirst DEINEN Weg finden. Und ich könnte mir vorstellen, dass dir das letztendlich auch den Respekt deiner Familie einbringen wird.
Wie geht es dir überhaupt von der Schwangerschaft her? Hast du unter den anfänglichen Schwangerschafts-Beschwerden (wie Morgenübelkeit) zu leiden oder geht’s? In der wievielten Woche bist du denn?
Es freut mich ja für dich, dass dein Partner (ist auch nicht immer selbstverständlich) und deine Freunde zu dir stehen.
Ich wünsche dir einen guten Tag heute und vielleicht ein wenig Zuversicht, dass sich alles gut fügen wird.
Herzliche Grüße
steffi