filine_12661692Hallo liebe Lavena,
erstmal vielen Dank für deine lange und ausführliche und sehr, sehr liebe Antwort. Ich kann gerade jedes positive Wort sehr gut gebrauchen.
Ich habe irgendiwe das Gefühl, dass ich meinen Ex hier falsch beschrieben habe, oder zu knapp, oder aber dass es natürlich auch gar nicht geht ein konkretes Bild davon zu bekommen, wie er wirklich ist, wenn man ihn nicht persönlich kennt. Deshalb erkläre ich dir das ganze jetzt mal etwas ausführlicher (ich hoffe es wird nicht zu viel zum lesen):
Er hat mich zwar sehr verletzt mit seinen Entscheidungen, jedoch nicht aus bösem Willen heraus oder aus Achtlosigkeit, sondern einfach weil er selbst noch am Wachsen und Lektionen-des-Lebens-lernen ist. Diese Verletzungen, die er mir zugefügt hat, haben jedoch nichts mit unserer aktuellen Situation zu tun, und ich will ihn einfach nicht in dieser Entscheidung übergehen, nur weil ich mich verletzt fühle. Die eine Sache hat mit der anderen ja auch gar nichts zu tun. Und dafür, dass er mich offensichtlich nicht genug liebt, kann er ja nichts. Er kann sich ja nicht aussuchen, wen er lieben möchte. Aber eins weiß ich: Er würde das Baby mit Sicherheit lieben. Er gesteht sich vielleicht jetzt noch nicht ein, dass es schon ein Baby ist, weil er somit noch die Chance hat, es sozusagen für ihn rückgängig zu machen, und es sich leichter zu machen, aber ich bin mir sicher, dass wenn er es erstmal als solches wahrnehmen kann, er es ganz stark lieben würde. Das war ja auch der Hauptgrund warum er es nicht will. Er wünscht sich so sehr eine perfekte Familie für seine Kinder, da er selbst aus einer solchen kommt und sich nichts anderes vorstellen kann. Und er will für das Baby da sein, in jeder Lebenslage. Es tut ihm auch weh, nur daran zu denken sich mich in meiner Lage mit dem Baby allein vorzustellen, sodass ich keinen helfenden Papi habe, wenn ich mal müde und erschöpft bin und man sich die Dinge nicht aufteilen kann, so wie es sich laut ihm gehört. Und ich finde, er ist einfach eine ganz wundervolle Person und er wäre genau der Papi, den ich mir für das kleine Erdnüsschen wünschen würde. Er hat ja auch gesagt, dass er sein Bestes geben würde, um da zu sein, aber mit 600 km zwischen uns ist das halt nicht so leicht und er kann auch nicht einfach umziehen, da er noch eine Ausbildung neben dem Job für weitere 2 JAhre macht. Und er will von mir natürlich auch nicht verlangen, in seine Nähe zu ziehen, obwohl ich dort dann keinen hätte, meine Familie und Freunde nicht, und auch nicht ihn als Partner. Ich finde seine Gedanken ja auch echt verständlich und er meint auch das wichtigste ist, dass es mir gut geht und fragt mich alle 2 Stunden wies mir geht, was ich mache, esse, trinke, ob ich meine Blutwerte zurück habe, ob ich gut schlafen kann, breche und auch sonst alles andere. Der macht sich richtige Sorgen. Deshalb vertraue ich ihm auch so. Das hab ich schon vorher, seit ich ihn kannte, und es ist mir einfach geblieben. Vor allem jetzt, mit all den Hormonen, die ich in mir drinnen hab, und durch die ich mir selbst so fremd vorkomme, brauche ich einfach jemanden, dem ich vertraue. Und mit wem ich auch spreche, der einzige, der es schafft, dass es mir danach besser geht und ich mich nicht allein fühle, ist er.
Mir ist schon klar, dass das auch viel daran liegen kann, dass ich ihn noch liebe und das alles nicht von gestern auf heute vergessen konnte. Aber ich finde auch, dass man objektiv sagen kann, dass er ein toller Mensch ist. Und dass er sich das Baby gern als Stein oder Zellhaufen vorstellen möchte, um sich nicht daran zu binden und an die Idee zu gewöhnen, dass es da eine kleine Version von ihm gibt, ist irgendwie auch verständlich, zumal er es ja auch erst seit 2 Tagen weiß.
Er hat mir auch angeboten, zu einer Therapiesitzung zu gehen, damit ich mir klarer werde über meine Entscheidungen und er stellt mich immer in den Vordergrund. Er will, dass wir die Verantwortung teilen und die Entscheidung gemeinsam treffen, da er sagt, dass wir die Situation auch gemeinsam geschaffen haben.
Trotzalledem ist es ihm aber dennoch wichtig, dass ich seine MEinung kenne, welche halt für eine Abtreibung ist.
Und genau aus diesem Grund ist es für mich so schwer seine Wünsche und Gefühle einfach hinten anzustellen. Weil er für mich einfach immer noch einer der wichtigsten und großartigsten MEnschen in meinem Leben ist. An erster Stelle steht zwar jetzt mein Erdnüsschen, an dessen Zukunft ich denke, aber ich kann ihn da nicht so leicht übergehen, ohne dass ich mich dann dafür schuldig fühlen würde.
Deshalb habe ich überlegt, ihn mit zum Ultraschall zu nehmen falls das irgendwie machbar ist, oder ihm ein Video zu schicken, damit er das Herz schlagen sieht. Er glaubt ja noch nicht dass es schon schlägt und er wollte auch das erste Ultraschallbild nicht sehen. Aber ich habe irgendwie die Hoffnung, dass wenn er sich darauf einlässt, er mich besser verstehen würde.
So, ich hoffe, dass war jetzt nicht zu sehr ins Detail, ich hab einfach mal niedergeschrieben, was mir so durch den Kopf geht. Ich hoffe, es ist jetzt etwas verständlicher wieso ich ihn so gern zumindest auf meiner Seite hätte bei der Entscheidung.
Ich wûnsche dir jedenfalls einen ganz wunderschönen Abend und hoffe wieder von dir zu hören.
Ich drücke dich,
Rosenquarz