Hmmm...
Das ist eine verdammt schwierige Entscheidung finde ich. Wir waren in einer recht ähnlichen Situation: Mein Mann und ich (beide Mitte 20) wünschen uns schon seit Jahren ein Kind, haben beide Ingenieurwissenschaften studiert. Letztendlich hat aber die Vernunft gesiegt, da ich auch nicht ins Labor gekonnt hätte und wir haben bis zum Ende meiner Masterarbeit gewartet. Abgabe war Ende April, ab März - wo alle Versuche durch waren - haben wir gehibbelt. Und es hat auch schnell geklappt: im Mai hatten wir den positiven Test, ich hatte ne Festanstellung, ne neue Wohnung war auch gefunden. Leider hat uns unser Hörnchen in der 10. Woche wieder verlassen.
Nun aber zu dir: Ich finde deine Herangehensweise prinzipiell sehr vernünftig. Andererseits weiß ich auch, wie sehr einen so ein Kinderwunsch zermürben kann. Und mehrere Jahre (bei uns jetzt 5) nur für die Zukunft zu leben ud zu warten, ist nicht schön und macht einen kaputt. Deshalb würde ich denk ich dem Wunsch - wenn ihr ihn beide habt und er so stark ist - nachgeben, sobald du dein Studium sicher in der Tasche hast. Denn: den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht. Und wenn doch, dann kann man nie sicher sein, dass es auch alles so klappt, wie man sich das denkt (siehe uns). Ich hab zwar den Luxus einer Festanstellung, aber auch sonst hätten wir es gewagt. Denn viele Leute nehmen sich nach dem Studium erstmal ein Jahr komplett Auszeit und machen ne Weltreise oder so. Da ist ein Kind schon eine "vernünftigere" Sache find ich. Das kann einem kein Personaler vorwerfen, dann hätten die niemanden mehr zum Einstellen. Darüber hinaus: als Uniabgänger kriegt man ohnehin nicht die Top-Jobs. Also haben wir uns gesagt: Wenn das Kind da ist, kann ich erstmal halbtags arbeiten. Und wenn das Kind dann größer ist, kann man wieder ganztags gehen und sich richtig auf die Karriere konzentrieren. Will man erst Karriere, ist man unter Umständen schon Mitte dreißig, bis das Kind dann kommt. Und dann ist der Umbruch viel größer und es ist meiner Meinung nach viel schwieriger zurück in den Job zu kommen. Eine Führungsposition halbtags machen? Wohl kaum in Deutschland...
Die Sache mit dem Geld ist natürlich schwierig. Aber: ein Kind braucht die erste Zeit kein eigenes Zimmer. Eine Ecke bei den Eltern reicht. Ich finde es ist wichtiger, dass das Kleine gewollt ist, geliebt wird und man sich gut drum kümmert. Sicher: ein finanzielles Polster ist nicht verkehrt, aber es geht alles, wenn man nur will. Immerhin verdient ja einer von euch...
Was du konkret machen kannst: Wie stehen die Möglichkeiten, neben dem Studium zu jobben und Geld zu sparen? Oder die Abschlussarbeit in nem Unternehmen mit Verdienst zu schreiben? Natürlich kannst du dich auch für nen Job bewerben, während ihr hibbelt. Sagen muss man das ja nicht, auch nicht wenn man schwanger ist. Ist zwar nicht die feine Art, aber naja. Und am besten wäre es natürlich, nen Job bei der Uni zu finden oder sonst im öffentlichen Dienst. Da sind Babypausen, Elternzeit und so immer am einfachsten zu realisieren. Das wichtigste finde ich aber ist: Redet darüber. Überlegt zusammen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Das ist jetzt alles ganz schön durcheinander geworden, aber das ist nun mal ein sehr emotionales Thema, dass sich nicht gut strukturiert in Worte fassen lässt...
Ich wünsche euch ganz viel Glück und dass eure Wünsche wahr werden! Wenn noch was ist, meld dich!
Liebe Grüße
lenchen