Ihr Lieben,
ich bin seit Wochen fast ausschließlich nur mehr traurig.
Und lese jeden Tag im Forum habe noch nicht den Mut gefunden gehabt vorher zu schreiben...
Hoffentlich könnt Ihr mir ein wenig helfen, wie ich mich verhalten soll.
Meinen Lebensgefährten habe ich vor etwas mehr als einem Jahr kennengelernt. Übers Internet. Gerade hatte ich meinen Job verloren, was mir gehörig den Boden unter den Füßen wegzog. Ich war erst abgeworben worden von einem sicheren und gutbezahlten Job, hätte eine Leitende Funktion übernehmen sollen, den Posten von einem Herren, der in Rente gehen wollte. Letzten Endes ging er nicht in Rente, sondern mobbte mich fluchs wieder aus der Company. Naja... Ich lernte J. kennen weil ich mir in einer ganz anderen Stadt einen Job gesucht hatte. Und meldete mich in einem Portal an um Leute kennen zu lernen. Er, 37, Single, wohnt am Tegernsee. Nach einigem Schreiben stellte sich heraus, dass er auch am Tegernsee eine Wohnung hat, aber nicht Hauptsächlich. Nicht um es nun schlecht zu machen, er ist wundervoll und wenn ich ihn sehe, und höre, berühre, spüre, ist es für mich so innig und nah und eben voller Gefühl. Also wir trafen uns, in meiner "alten" Stadt, und ohne zu Schwindeln, es war bezaubernd, schön, umwerfend ihn zu sehen. Wir gingen essen. Dann düste er wieder nach Stuttgart, denn da wohnte er eigentlich und ich erfuhr dass er ein eigenes Büro hat mit einigen Mitarbeitern. Nach und nach wurde der Kontakt enger, wir sprachen über meine berufliche Situation und J. hatte eine wirklich tolle Idee. Er hat einen Beruf, der mit meinem super harmoniert. Und so überlegten wir uns eine Strategie von der ich bis heute begeistert bin. Ich machte mich selbstständig. Wir trafen uns immer öfter, um gemeinsam Essen zu gehen oder spazieren und einfach nur um zu reden. Er hat nie meine "alte" Wohnung betreten, ich nicht die seine. Wir erzählten uns von unserer Vergangenheit und ich erzählte ihm, wie ich 3 Jahre Geliebte war, weil ich sehr verliebt war und Geborgenheit suchte, der Mann sich trennen wollte, es aber, wie könnte es anders auch sein, sich nicht wirklich trennte. Mit mir eine Familie gründen wollte, ich schwanger wurde, und als ich dann Anfang 3. Monat war, abgetrieben habe, weil der Herr nicht die Verantwortung tragen wollte und ich mich damals nicht im Stande sah, alleine für dieses Engelchen zu sorgen. Dass ich dann nach 3 Jahren einen Cut zog und in eine andere Stadt ging, und der Mann wieder seine Frau in seine Wohnung zurück holte und sie nun wieder zusammen wären (was ich ja persönlich nicht schlimm finde). Und dass mir all das eben einen kleinen Knacks gegeben hat und ich nicht noch einmal mit einer ähnlichen Situation umgehen könne. Langer Rede kurzer Sinn, Ihr könnt es Euch gewiss denken. Ich fragte J. wie seine letzte Beziehung bei ihm auseinanderging und warum. Diese Antwort habe ich nicht mehr in Erinnerung. Aber dafür den Schatten der Demut bei der Frage, wie lange er denn schon getrennt sei: "ach, noch nicht so lange." Ich sage Euch, ich sah rot. Und habe nur mehr zu weinen angefangen. Ad hoc. Konnte es nicht steuern. Mag vielleicht naiv in Euren Augen sein, aber ich habe J. vertraut. Und als ich mich gefasst hatte, fragte ich weiter. Aber mir war klar, dass seine Freundin C. noch immer mit ihm zusammen war. Und das konnte er auch nicht dementieren. Und ich erfuhr, dass er ein Haus hat, und keine Wohnung, und dass es ein sehr gut gehendes Büro war und dass er einen Chauffeur hat und einen Hund. Auch wenn es wie eine Entschuldigung für ihn klingen mag, aber er ist ein Mensch der sich sehr schwer tut, zu Dingen zu stehen.
Um es ein wenig zu verkürzen. Ich blieb bei der Selbstständigkeit. Zog zu meinen Eltern um Kosten zu sparen und ihnen bei deren Unternehmen auch ein wenig unter die Arme zu greifen, was ja ohne Festanstellung besser geht. Und J. und ich trafen uns um viel zu sprechen. Bis dahin hatten wir einmal Sex. Er wollte gerne den Schritt der Trennung zu C. gehen aber ging ihn nicht. Im Dezember kam er zu mir zu Weihnachten, zu Silvester. Er sprach mit C. trennte sich von ihr (ich glaube es ihm wirklich, inzwischen weiss ich wann er schwindelt) und C. schickte ihm Briefe und SMS und zog einfach nicht aus der Bude aus. Sie arbeitet in seinem Büro, was die Situation nicht vereinfacht. Neujahr bat ich ihn um eine entgültige Entscheidung. Denn ewig wollte und konnte ich ihm nicht die Zeit einräumen. Das hat mich emotional doch recht mitgenommen, ihn mit einer anderen Frau lebend zu wissen. Und C. ist gewiss keine schlechte Persönlichkeit und ich kann verstehen,dass sie um den Luxus bei und mit J. kämpfte. Denn um mehr ging es nicht, wie sich herausstellte.
Eine Woche später dann meinte er, er würde für C. doch mehr empfinden, denn 5 Jahre lügen nicht usw. Okay, habe ich akzeptiert. Es war eine Entscheidung.
Ich bat ihn um keinen weiteren Kontakt und hilt mich eisern daran, mich nicht zu melden.
Keine 3 Wochen dauerte es und J. hatte sich endgültig von C. getrennt. Er sagt heute, dass es keinen Sinn mehr hatte und die Liebe und die Gefühle und die Sehnsucht mir gegenüber stärker waren als alles andere, was er binnen dieser Wochen spürte. Wir trafen uns wieder. Zum ersten Mal als Paar, verbrachten eine wunderschöne Nacht miteinander. Und daraus entstand mein Herr Untermieter. Wir schliefen ein einziges Mal miteinander während diesen Zyklus und es ist aus meiner Sicht das größte Geschenk.
Wir hatten zuvor über Verhütung gesprochen und es war klar, dass ich nicht verhüte, also nicht dass ihr nun denkt ich habe ihm den Kleinen "anhängen" wollen. Wir haben beide keinen Funken daran gedacht, in dieser Nacht schwanger werden zu können.
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C. zog Ende Februar aus. Mitte März hatte er Geburtstag. Und ich kam nach Stuttgart, eine mir fremde Stadt. C. arbeitet weiter im Büro. J. ist den ganzen Tag entweder im Auto oder im Büro, ich hatte über 2 Monate keinen Internetanschluss, nur mein Blackberry. Konnte also somit schlecht Webseiten bauen und Werbung für mich machen um Aufträge zu bekommen. Er geht um 6 und kommt um 20:30 h in etwa. dazwischen telefonieren wir, aber sonst bin ich allein in dem Haus. Ich bat ihn mehrfach einen Webanschluss zu generieren, aber wieder einmal zog es sich eine Ewigkeit hin. Ich hatte alles vorbereitet, er hätte nur mehr anrufen brauchen und den Auftrag aktivieren. Ich kann mir finanziell es nicht erlauben noch einen weiteren Fixkostenpunkt im Monat zu lasten zu legen, darum habe ich ihn nicht selbst aktiviert.
ich wurde immer trauriger, der Kleine hat das bestimmt gespürt. Und J. hat mich so selten in den Arm genommen und die Schwangerschaft einfach übergangen, obwohl er sich so freut, aber sagt selbst, er ist überfordert mit der Situation. Sie ist für ihn so unvorhergesehen und schnell. Dann sagt er wieder, er möchte unbedingt noch 2 Kinder mit mir. Aber er ist nicht so liebevoll wie ich es brauche. Er ist ein wirklich toller Mensch, ich möchte ihn nicht schlecht machen! Aber mir fehlt einfach die Wärme... Dann kam eine Situation die mir so die Krone aufsetzte, dass ich nicht mehr konnte. Den ganzen Tag einsam und alleine (im Büro C. die weiß bis heute nicht das ich schwanger bin, seine Eltern wissen es auch noch nicht, und sonst kenn ich ja keine Menschenseele hier -bis auf die liebe Frau Buchhalterin seines Büros, die ist echt nett- und mich obendrein null aus) und dann kommt er heim und weiß der Geier warum, bin ich an seine Geldbörse. Und habe gesucht. Und gefunden. Eine Karte von J. an C. Aus dem Jahr 2001. Er schrieb ihr liebe Zeilen. Sie hat Liebe C. durchgestrichen und Lieber J. drüber geschrieben, und dann Dein J. durchgestrichen und Deine C. geschrieben. Ich war platt. Meine Geliebtenzeit war voll wieder da. Und ich dachte mir, das kann doch wohl nicht wahr sein. Warum verschweigt er mir das??? es ist nicht schlimm, dass diese Karte in dieser Form existiert, es ist für mich schlimm gewesen dass er es mir nicht sagte. Denn schließlich, was erzählt er mir noch alles nicht?
Oh mein Gott schreibe ich viel, es tut mir leid, aber es muss grad alles raus, die Finger tippen fast von allein...
Am Boden zerstört, und unglücklich, trat ich auf ihn zu. Und er meinte es wäre nicht so, wirlich nicht. Ich glaubte ihm nicht mehr. Packte meine Sachen und fuhr zu meinen Eltern. Und sagte für immer. Für immer immer immer. Das war vor einem knappen Monat. Die ganze Zeit hatte ich im Gefühl dass C. ihn nicht los lässt und J. ist ja auch ein kleiner Gutgemüt, und will niemanden verletzen. Und da hatte es sich für meine Augen eben bestätigt, dass da mehr ist, als er mir sagt. Nach alledem was vorangegangen war und was ich für Erfahrungen gemacht hatte, wollte ich nur noch weg. Und das habe ich ihm zuvor schon gesagt gehabt, dass ich so traurig sei, und wenn es nicht besser würde, würde ich mich trennen. Und diese Linie fuhr ich auch die ganze Zeit, wo ich bei meinen Eltern war. Ich war so verletzt und so traurig und traurig darüber dass mein kleiner Prinz nicht richtig gewürdigt und geachtet wird, und er nicht genug Aufmerksamkeit vom Papa bekam. Ich hatte einfach Angst davor, dass es wieder so ist wie damals. Nach drei Wochen wollten wir uns am Tegernsee treffen um zu reden. Ewig will ich auch nicht als kleine schwangere Auster bei meinen Eltern auf der Pelle sitzen und hatte/habe vor, mir lieber eine kleine eigene Wohnung zu nehmen. J. bat mich doch zu ihm zu kommen, ich habe es missverstanden und er wäre nur so arg verunsichert, wenn ich immer sage, ich möchte mich trennen, dass er gar nicht mehr weiß was er denken soll und wie er sich denn richtig verhalten soll und er wäre unbeholfen und wüsste nicht mit der neuen Situation um zu gehen und ich wäre so schwierig und würde alles auf die Goldwaage legen. Das muss ich ihm wirklich eingestehen, ich bin sehr genau mit dem was er sagt. Es ist mir eben wichtig.
Nach einigen Stunden des Gespräches war es uns beiden leichter. J. meint bis heute, es wäre ein wenig einfach alles hin zu werfen. Es wären Kleinigkeiten, was es wohl auch wirklich sind, an welchen wir uns festbeissen würden. Es wäre so schwer für ihn dass ich immer von Trennung spräche. Ich tue das wirklich, weil ich so unsicher bin, wie es weitergehen soll und weil ich eben mich einfach nicht richtig zugehörig finde. Inzwischen sieht jeder den Babybauch, und darum darf ich jetzt nicht mal am Wochenende ins Büro. Am Sonntag habe ich ihn lieb gefragt, ob ich denn mit dürfe. Da zögerte er und meinte, er müsse was mit C. besprechen, dass das nicht gut sei. Und da bin ich aus dem Bett aufgesprungen und ausgetickt. Dass sie unter der Woche "Privileg" hat, konnte ich ja noch verstehen, aber am Sonntag!!! Nein nein und nochmals nein. Und bin duschen gegangen und dann sofort wieder packen. Nur mit viel Sanftmut hat J. es geschafft dass ich bleibe. Am Donnerstag möchte er zu seinen Eltern fahren und es ihnen sagen, und er hätte es gerne schon viel früher gesagt, aber was soll er sagen, dass Sally in Irgendwo ist und ob sie zurückkommt weiss er auch nicht und wie es weitergehe auch nicht. Und dass es erst seine Eltern wissen sollen und dann erst das Büro und primär C. leuchtet mir ja auhc ein. C. wird nichts auslassen um dann Terror zu machen. Verstehe ich auch, sie wollte immer Kinder mit ihm und er wollte nicht mit ihr. Und er hat sich wirklcih bemüht gehabt in den letzten Tagen, hat oft den Bauch gestreichelt und wir haben gescherzt und es ist wirklich besser geworden. Aber eben immer wieder diese Kleinigkeiten. Gestern habe ich gesagt, ganz stolz, ab nächster Woche bin ich im 6. Monat. 21. SSW als 6. Monat. Da fing er an und meinte dass das ja nicht sein könne. Doch meinte ich und schon hatten wir uns in den Haaren. Aus seiner Sicht hat ein Monat 4,33 Wochen und blablabla. Genervt habe ich dann nur noch gesagt, dann magst Du Recht haben und ich komme erst in den 5. Und ab da war wieder Eiseskälte.Bin dann ins Bett gegangen, meinen Babybauch liebkosen. Es ist so viel schief gelaufen, andrerseits jedoch ist es so schön, wenn ich ihm in die Augen gucke und dann denke, dass er mir Gefühle schenkt, die ich trotz allem noch nie hatte. Und dennoch habe ich große Angst, oder gerade deswegen und gehe lieber, bevor ich mich verletzen lasse.
Was meint denn Ihr, hab ich was an der Klatsche, dass ich mich so ambivalent verhalte?
Was kann ich tun, damit es für uns alle ein wenig ruhiger wird? oder soll ich wirklich gehen und bin nur blind? Warum holt er mich dann immer und immer wieder zurück. Und ich kann so gut verstehen dass er unsicher ist und nicht mehr weiß ob er an die Liebe glauben soll. Wenn ich ständig sage, so funktioniert es nicht (was er auch eingesteht dass es so sehr schwer ist) aber er sagt eben, dass das auch mit daran liegt, dass ich immer wieder sage ich gehe lieber, als dass ich so traurig bleibe. Und J. meint eben, dass sich das alles ändern ließe und man dann auch endlich für den Kleinen tolle Monate bereiten könnte wenn ich nur endlich aufhören würde, ständig an Trennung zu denken, wenn es mal kracht.
Ach ich bin wahrlich ein Fall für die Klappse, wenn ich all das so lese...
>Dabei freue ich mich so sehr auf den Herrn Untermieter und stelle es mir so toll vor mit J. eine Familie zu sein. Und er wünscht es sich auch. Warum kann ich nur nicht vergessen und unbeschwert sein???
Könnt ihr mir helfen?
Verzeiht dass es wirklich so arg viel geworden ist, es lag mir so bedrückend am Herzen es endlich einmal erzählen zu können...
Herzliche Grüße für diesen Dienstag!
Eure
Sally-Samantha
+ Herr Untermieter 19+2